Update vom 10.11.2021
Die zentrale Veranstaltung zum Gedenken an die Progromnacht fand auf dem Platz der Alten Synagoge und im Foyer des Theaters statt. Im Theater wurde von mehreren Offiziellen in Reden an die Ereignisse vor 83 Jahren erinnert und die Situation der Dortmunder Juden heute beleuchtet.
Interessant - Die zerstörte Synagoge wurde digital rekonstruiert und mit ausliegenden Virtual-Reality konnten die damals vernichteten Innenräume intakt begangen werden. Außerdem wurde ein... weiterlesen
Bild der Synagoge auf die Außenwand des Theaters projiziert und vermittelte enen packenden Eindruck von dem, was einmal war.
Bewertung vom 19.2.2015
Vorbemerkungen:
Für meine heutige Bewertung, die ich immer wieder zurückgestellt habe, gab es eigentlich zwei Anlässe. Der erste besteht darin, dass ich mir bei einem Besuch in Essen mal wieder meine frühere Wohnung angesehen habe, von der aus ich immer einen Blick auf die wunderschöne Kuppel der Essener 'Alten Synagoge' hatte. Der zweite Anlass war Nikes Bewertung des 'Jüdiischen Museums' in Berlin.
Die Gedenkstätte in Dortmund:
An der Hansastraße vor dem immer noch imposanten Bau des Dortmunder Opernhaus befindet sich ein niedrig liegender Platz, von dem aus eine Treppe zum höher gelegenen Hiltropwall (Teil der sogenannten Wallstraßen) führt. Der Platz selbst ist mit großen Steinplatten gepflastert, die in geometrischem Muster verlegt sind.
Die Mitte der Treppe wird von einem hohen Stein eingenommen, der weit über die oberste Stufe hinaufragt. Auf Vorder- und Rückseite sind Bilder und Texte eingemeißelt. An der Stützmauer rechts von der Treppe finden wir eine weitere Tafel. Alle Informationen, Bilder und Texte beziehen sich auf die Alte Synagoge, die von 1900 bis 1938 hier gestanden hatte und das Zentrum der jüdischen Gemeinde Dortmund war und nach der der Platz benannt wurde.
Der Gedenkstein und die Gedenktafel wurden im Auftrag der Stadt Dortmund 1990 von der bekannten Steinmetzfirma Faure angefertigt:
http://www.faure-steinmetz.de/synagoge.html
Gerade durch die Einfachheit - große Blockbuchstaben und auf das Charakteristische beschränkte Bilder (Reliefs) wirken die Arbeiten ästhetisch schön und beeindruckend.
Wie die jüdische Gemeinde zur Nazizeit hier betrogen und ausgenutzt wurde und wie letztendlich ihre Mitglieder Opfer des unmenschlichen Terrors wurden, möchte ich hier nicht ausführen - das kann man besser hier nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Synagoge_%28Dortmund%29
und
http://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/c-d/154-dortmund-nordrhein-westfalen
Wertung:
Warum nun gebe ich nur drei Sterne, was soviel heißt wie durchschnittlich? Nun, trotz der ästhetischen und schlichten Schönheit des Ganzen ist es mir in Hinsicht auf die ungeheuerlichen Geschehen zu unscheinbar, zu wenig aufrüttelnd. Es wäre zum Besipiel genug Platz für die Aufstellung einer Foto- oder Bilderstrecke mit erklärenden Texten. Das richtige Verhältnis zwischen zuviel und zuwenig zu finden wäre Aufgabe für ein fähiges Team.
Auf jeden Fall ist es gut, dass es diese Gedenkstätte überhaupt gibt, die allerdings auch schon von Neonazis in perverser Weise zweckentfremdet wurde.
Die Steine und die Tafel:
Die Gedenktafel hat im oberen Teil eine vereinfachte Ansicht der Alten Synagoge. Darunter steht: "Hier stand die Synagoge, 1900 erbaut, zerstört durch politische Willkür 1938"
Der Gedenkstein zeigt auf der Seite zum Hiltropwall oben ein differenzierteres Bild der Synagoge, darunter den Text "Auf diesem Platz stand einst dieSynagoge der jüdischen Gemeinde Dortmund. 1900 errichtet als Zierde der Stadt für ewige Zeiten, 1938 zerstört durch den Terror des Nazi-Regimes. Dieses Mahnmal wurde 1990 von der Satdt Dortmund errichtet."
Auf der Seite zum Platz befindet sich unter einem großen Davidsstern eine hebräische Inschrift, die wohl dem darunter stehenden deutschen Spruch entspricht "Gedenke Ewiger, was an uns geschah. Klagelieder 5,1" Darunter folgt: "Den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt, die von 1933-1945 Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft wurden, zum Gedenken. Allen Lebenden zur ewigen Warnung."[verkleinern]