Vor der Evangelischen Kirche in Dortmund Wickede, gut vom Hellweg einzusehen, steht eins der zahlreichen Gefallendenkmäler Dortmunds. Da man über den Künstler nichts findet, nehme ich an, dass es sich wie bei verschiedenen Grabmälern um ein häufig kopiertes Werk handelt.
Wir sehen einen hohen steinernen Sockel mit Inschriften, auf dem Sockel befindet sich eine Figurengruppe, die etwas überlebensgroß ist. Die in eine runde Form eingegebene Inschrift auf der Frontseite besagt, dass die... weiterlesen
Wickeder Bürgerschaft ihrer Gefallenen gedenkt. Gemeint sind die Toten aus dem innerdeutschen Krieg von 1866 und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71, das erkennt man an den beiden seitlichen Inschriften, welche die Namen der Gefallenen auflisten.
Auf Grund der Daten und der stilistischen Merkmale, nehme ich an, dass das Denkmal etwa um 1900 errichtet wurde, auf jeden Fall aber vor dem 1. Weltkrieg.
Die Figuren auf dem Sockel sind eine allegorische Frauengestalt, wahrscheinlich eine Germania (laubbekränztes Schwert, offenes Haar und Krone) und ein sterbender Mann in Uniform, der in halb liegender, halb sitzender Stellung vor ihr zu sehen ist. Sie neigt sich ihm zu und scheint eine Hand segnend über ihn zu halten. Das ist nicht ganz klar auszumachen, da der rechte Unterarm und die Hand
fehlen.
Bei den reichen Gewändern (Unter- und gerafftes Oberkleid, weiter Mantel) der Frau wurde großer Wert auf einen malerischen Faltenwurf gelegt. Auch die weichen Gesichtsformen und die sehr detaillierte Ausarbeitung der lang herabfallenden Haare weisen auf den Zeitgeschmack hin. Sie entspricht dem Frauenbild, das wir von den Germania Briefmarken des Deutschen Reichs kennen. Beim Mann wurde Wert auf die markant männliche Erscheinung, durch den Bart hervorgehoben, Wert gelegt. Aber auch hier sind die Details der Uniform sorgfältigst herausgearbeitet.[verkleinern]