Update vom 09.09.2017:
Leider bin ich erst am Tag nach Ausstellungsende auf die Ausstellung des Bildhauers Harald Birck aufmerksam geworden, und das auch nur weil ein verschmuster hellbrauner Spaniel mich in die Reinoldikirche gelockt hat. Dort waren die Abräum- und Verpackungsarbeiten für die Ausstellungsstücke im vollen Gange, so konnte ich nur einige wenige der größeren Objekte genauer ansehen und auf Fotos festhalten.
Harald Birck hat versucht sich in seinem künstlerischen Werk an den... weiterlesen Menschen Martin Luther anzunähern. In seiner Wanderausstellung zeigt er einige Beispiele aus Bronze oder Holz, die in mit schriftlichen Zeugnissen kombiniert bestimmt von Interesse ist
Bewertung vom 21.06.2014:
Neben dem BVB und dem Florianturm im Westfalenpark ist die Reinoldikirche, die wohl älteste erhaltene Kirche im Stadtgebiet, das dritte große Wahrzeichen von Dortmund. Wie wichtig sie der Stadt ist, erkennt man schon allein daran, dass sie ständig von Baustellen umgeben ist, weil wieder einmal restauriert wird. Nach der Restaurierung erstrahlt sie immer wieder in neuem Glanz, mir tut dann die eher stiefmütterlich behandelte Marienkirche daneben leid.
Durch ihr kulturelles Programm - Konzerte, Bachchor und besonders in der Vorweihnachtszeit die Aufführung von Passionen und Oratorien ist die Kirche über Dortmunds Stadtgrenzen hinaus berühmt. Was ich besonders interessant finde ist das Projekt "Kino und Kirche", bei dem im Gotteshaus während der Messe Ausschnitte aus ausgewählten Filmen gezeigt und in den Gottesdienst einbezogen werden. Von Bedeutung sind auch die Führungen und die Möglichkeit, jeden Samstag den Turm zu besteigen, von wo aus sich ein herrlicher Blick über die Stadt bietet. Die Kirche war auch einmal Motiv auf einer deutschen Briefmarke. Der Begriff 'Offene Kirche' wird eingesetzt, um zu verdeutlichen, dass die Kirche tagsüber geöffnet ist und dass man Ansprechspartner für Leute liefert, die das Bedürfnis nach einem vertraulichen Gespräch haben.
Erstmals ausdrücklich erwähnt wird die Reinoldikirche im 13. Jahrhundert, doch nimmt man an, dass sich eine frühere Kirche aus dem 10. Jahrhundert an gleicher Stelle befunden haben soll.
Es handelt sich um eine romanische dreischiffige Basilika mit Querhaus und im Osten einem Saalchor mit Apsis. Im 17. Jahrhundert wurde der Turm erstmalig mit der charakteristischen Zwiebelkuppel versehen. Obwohl die Gemeinde im 16. Jahrhundert im Zuge der Reformation zum Protestantismus gewechselt war hatte man bis ins 17. Jahrhundert die Reliquien des Hl. Reinoldus aufbewahrt, die man dann verschenkte, um sie vor Zerstörung zu bewahren.
Während des 1. Weltkrieges wurden die für die Waffenproduktion eingeschmolzenen Glocken durch Gussstahlglocken ersetzt, von denen die 'Kaiserglocke' noch heute erhalten ist und vor dem Reinoldiforum ausgestellt wird.
1926 wurde im Nordwesten der großen Kirche die 'Heldenkapelle' zu Ehren der Gefallenen eingerichtet. Während der Nazizeit leistete die Gemeinde als Teil der bekennenden Kirche massiven Widerstand gegen die Kirchenfeindlichkeit der Machthaber. Nach fast vollständiger Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde das Gotteshaus 1957 wieder neu geweiht.
Wegen der Lichtverhältnisse ist es schwer, im Innenraum Aufnahmen zu machen,
daher:
http://www.sanktreinoldi.de/index.php
http://de.wikipedia.org/wiki/St._Reinoldi_%28Dortmund%29
Besondere Gestaltungselemente und Kunstwerke wurden zum Glück erhalten. Es gibt ein paar bemerkenswerte Skulpturen. Da sind einmal die überlebensgroßen Holzfiguren des Heiligen Reinold (14. Jh.) und Karls des Großen (15. Jh.). Dazu kommen eine Sandstein-Marienskulptur und die Figuren der 12 Apostel vor den Fenstern. Das Chorgestühl stammt aus dem 15. Jahrhundert.. Das bronzene Taufbecken und das Adlerpult aus Bronze sind ebenfalls zu bestaunen. Da Reinold der Stadtpatron Dortmunds war, ist es klar, dass auch der Dortmunder Adler oft als Schmuckelement anzutreffen ist.
Mir persönlich gefällt der Flügelaltar (Retabel) besonders, weil ich die Kombination von Schnitzkunst und Malerei faszinierend finde. In der Mitte wird das Motiv der Kreuzigung Christi (geschnitzt) dargestellt. Die gemalten Flügel zeigen links Szenen aus dem Marienleben und rechts aus dem Leben Jesu.
Außen hat man versucht, wie ich meine erfolgreich, moderne Architektur mit dem gewaltigen Bau zu verbinden. Im Südwesten wurde das gläserne Reinoldiforum, ein Informationszentrum, angesetzt, und im Nordosten bildet der Pylon, der Überbau der U-Bahnhaltestelle 'Reinoldikirche' ein Pendant zum Bau.[verkleinern]