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Nahezu parallel zu der bekannteren Reinoldikirche liegt auf der anderen Seite des Ostenhellwegs die etwas jüngere Marienkirche, beide sind evangelische Kirchen. Zur Marienkirche gehört die kleinste Gemeinde im Bereich der Stadt Dortmund.
Der Baubeginn war wohl im 13. Jahrhundert, romanische Elemente (Rundbögen im Gewölbe und an den Fenstern im südlichen Seitenschiff) sind erhalten, doch gibt es auch gotische Bauteile (Fenster im nördlichen Seitenschiff) Ursprünglich war der Bau eine... weiterlesen dreischiffige Basilika, bei der das Mittelschiff etwa die dreifache Höhe der Seitenschiffe hatte. Ein Querschiff gab es nicht, dafür im Westen zwei Türme, von denen der nördliche im frühen 19. Jahrhundert wegen Einsturzgefahr abgerissen wurde. Schon Ende des 18. Jahrhunderts wollte man die gesamte Kirche abreißen, doch der spätere Kaiser Friedrich Wilhelm IV setzte sich für ihren Erhalt ein. Im 2. Weltkrieg wurde die Kirche zum großen Teil zerstört und konnte nach sorgfältiger Restauration erst 1957 wieder eingeweiht werden. Ungefähr um diese Zeit wurde auch das Vehoff-Haus, in dem sich heute auch eine Musikschule befindet, vom Baustil her angepasst, und man baute einen Torbogen, um eine Verbindung zwischen den beiden Bauten zu schaffen.
2014 wird die Kirche wegen dringend notwendiger baulicher Maßnahmen vom 7.Juli bis zum 19. August geschlossen. Da sind wir schon bei einem wichtigen Stichwort - geschlossen. Schon als Kind kam mir die Marienkirche immer viel geheimnisvoller vor als die Reinoldikirche. Heute weiß ich warum. Die Marienkirche ist nur 4 Stunden am Tag geöffnet, und wenn sie geöffnet ist, kann man sie meist nur durch einen der vier Eingänge betreten, da die anderen aus unerklärlichen Gründen verriegelt und verrammelt sind. Trotzdem ist erst letzte Woche wieder der Opferstock aufgebrochen worden. Als Erwachsener verstehe ich, warum man diese Kirche nicht unbeaufsichtigt lassen kann, sie beherbergt nämlich ein paar unersetzliche Kunstschätze.
Das dunkle, wunderbar geschnitzte Chorgestühl, das links und rechts vom Altar zu sehen ist, stammt aus dem 16. Jahrhundert, noch ein Jahrhundert älter ist das Sakramentshaus (zur Aufbewahrung von geweihten Gegenständen und Reliquien), welches aus Sandstein besteht. Der spätromanische Taufstein soll aus einer anderen Kirche stammen, er steht in der Bersworthkapelle, wo sich auch der Verkaufsstand für Postkarten und mehrsprachige Kirchenführer befindet.
Wichtig sind auch 2 Marienstatuen, eine hölzerne aus dem 13. Jahrhundert und eine steinerne aus dem 15. Jahrhundert.
Die bedeutendsten Kunstwerke sind allerdings die beiden Altäre, deren Vorderansichten in herrlichen Farben leuchten. Im nördlichen Seitenschiff finden wir den Bersworthaltar, der drei Szenen aus der Kreuzigungsgeschichte Jesu zeigt - a) eine Kreuzwegszene, b) Jesus am Kreuz und c) die Kreuzabnahme, von den beiden rückseitigen Tafeln ist die linke fast völlig zerstört.
Der zweite Altar, der im Hauptschiff untergebracht ist, ist der berühmte Marienaltar von Conrad von Soest. Die beiden rückseitigen Tafeln weisen starke Beschädigungen auf, die Vorderen aber sind einfach überwältigend. Hier werden drei Szenen aus dem Marienleben gezeigt: a) die Geburt Jesu, b) Marias Tod und c) die Anbetung der Hl. 3 Könige. Heute kann man nicht mehr verstehen, dass man von diesen Bildern einfach Teile am Rand abgeschnitten hat, um sie in einen vorhandenen Altar einzufügen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Marienkirche_%28Dortmund%29
wegen der Lichtverhältnisse sind Fotos kaum zu machen)..
Die Orgel stammt übrigens von der Firma Steinmann in Vlotho. Ab und zu finden Konzerte in der Kirche statt. Führungen gibt es nach Anmeldung, und die Kirche ist barrierefrei - es gibt eine Rampe zum Eingang.
EUROPA BRUNNEN
im Südosten der Kirche findet man in der Kleppingstr. den Europabrunnen, der von Joachim Schmettau entworfen wurde. Die Materialien, die verwendet wurden sind Granit und Bronze. Das Thema des Brunnens ist Genuss, dazu passen die vielen Cafes und Restaurants in der Kleppingstr. und an dem Ostenhellweg.[verkleinern]
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