Kurzer Überblick:
Dortmund ist in 12 große Stadtbezirke eingeteilt, einer der nördlichen erhielt seinen Namen von dem 1914 eingemeindeten Stadtteil Eving. Dieser Stadtteil war früher Wohnort vieler Kumpel, die in den wichtigen Steinkohlezechen Minister Stein und Fürst Hardenberg arbeiteten. Nach der Stilllegung der Zechen ging es auch den Bewohnern Evings schlechter, und der Stadtteil wurde nach und nach zu einem sozialen Brennpunkt. Heute leben etwa 19500 Menschen in Eving,... weiterlesen
Arbeitslosenquote und Ausländeranteil sind überdurchschnittlich hoch, während das Durchschnittseinkommen etwa 20% unter dem Durchschnittseinkommen in Dortmund liegt.
siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Eving
Um den Vorort aufzuwerten, baute man in den 90er Jahren rund um das Gelände der Zeche Minister Stein die Neue Evinger Mitte, ein großes Einkaufszentrum, zu dem auch zwei Plätze gehören - der Evinger Platz und eben der Grüne Platz.
Grüner Platz:
Ursprünglich als Grünanlage mit Bänken und Möglichkeiten für Freizeitsport angelegt verkam der Platz wegen mangelnder Pflege und Aufsicht bald zu einem Schandfleck, wie Presse und politische Parteien ihn oft nennen. Durch die geschützte Lage hinter dem großen Einkaufszentrum (real, Apotheke, Blumen- und Schuhgeschäft, sowie kleinere Unternehmen) wurde auch schwierigeres Publikum angelockt. Um den Platz herum finden sich auch noch eine Zweigstelle der VHS, ein Spielcasino (das elfte in Eving) und ein paar Industriebetriebe, von denen einer auch als Schmuck oder Werbung eine Stahlskulptur aufgestellt hat.
Das Bergarbeiterdenkmal:
Unfälle und Explosionen gab es in den verschiedenen Zechen immer wieder, und die in Eving waren da keine Ausnahme. Um die Trauer um den Verlust der verunglückten Familenmitglieder zu zeigen, wurden daher immer wieder Denkmäler und Gedenkstätten errichtet. Zwei frühe und recht bekannte sind auf dem nahegelegenen Nordfriedhof zu finden, ein modernes hat man auf dem Grünen Platz errichtet.
Eine für die örtliche Bauweise typische Ziegelmauer bildet freistehend den Hintergrund für das eigentliche Denkmal. Auf gepflastertem Boden steht mit dem Rücken zur Wand die überlebensgroße Bronzefigur eines Bergarbeiters vor dem linken Viertel der Mauer, den Kopf mit Kappe hat er gesenkt, die Beine sind leicht gespreizt. Er trägt kräftige Schuhe und eine lange Hose, der Oberkörper ist nackt, mit seiner linken Hand hält er das abgelegte Hemd, das er nach hinten über die Schulter gelegt hat. Der rechte Arm hängt herab, in der Hand scheint er früher einmal eine Grübenlampe oder ein Werkzeug getragen zu haben. Das ist aber schon längst verschwunden. Ebenso verschwunden, sind die großen Buchstaben und die gekreuzten Hämmer, die früher einmal auf dem freien, großen Mauerteil die Widmung bildeten "UNSEREN TOTEN KAMERADEN". Das erste A und das erste E von Kameraden sind noch vorhanden, der Rest wurde wohl gestohlen und eingeschmolzen. Immer wieder beschäftigt die Frage, ob man das Denkmal nicht an einen sichereren Platz verlegen sollte, die Lokalpolitiker.
Die Wirkung des Denkmals ist aber gerade in dieser recht trostlosen Umgebung immer noch zu spüren, daher würde ich einen Besuch empfehlen, wenn man das vielleicht mit einem Besuch der Zeche Minister Stein verbindet.
Update vom 16.2.2019:
Erst jetzt habe ich aus einem Artikel in der lokalen Presse ein wenig mehr über das Denkmal des Bergarbeiters erfahren. Der Entwurf für die große Figur stammt von dem 1893 in Bad Godesberg geborenen Bildhauer Fritz Petsch und wurde in den 50er Jahren umgesetzt. Fritz Petsch hat später eng mit Heinz Feuerborn (16.5.1930 - 1.9.2018) zusammen gearbeitet.
In dem Artikel wurde weiterhin darauf hingewiesen, dass man nun wohl doch endlich den Umzug des Denkmals in Angriff nehmen will.[verkleinern]