»Update vom 8.5.2022«
Momentan gibt es viel Aufregung um das Denkmal, denn noch Unbekannte haben den gemauerten Sockel auf einer Fläche von 2 mal 12 Metern mit einem Graffito versehen. Unter der Überschrift '8.Mai Feiertag' findet man in riesigen Ziffern die Zahl '161' und kleiner die Inschrift 'Nationalismus heißt Krieg'. Angeblich wurde das Graffito in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai angebracht. '161' ist ein geläufiger Code für die 'Antifaschistische Aktion'. Die Polizei sucht nach... weiterlesen möglichen Zeugen und hat in den Medien dafür eine Telefonnummer angegeben.
Egal wie man zur Kaiserzeit steht, die Verunstaltung von Denkmälern kann ich nicht akzeptieren.
»Bewertung vom 1.8.2014«
Ja, auch so etwas gibt es in Dortmund, und viele Durchreisende haben das Denkmal von der Autobahn aus schon gesehen, vielleicht ohne zu wissen, was es eigentlich ist.
In Verbindung mit der Burgruine Hohensyburg, dem Kriegerdenkmal und dem Vinckeaussichtsturm ist das Kaiser Wilhelm Denkmal an der Hohensyburg immer ein beliebtes Ausflugsziel in Dortmund gewesen. Es liegt aber auch in einer schönen waldigen Gegend und man hat von ihm aus einen fantastischen Überblick über Dortmund und Umgebung, besonders wenn man die auf der Aussichtsplattform aufgestellten Ferngläser benutzt.
Was man nun von dem Denkmal selbst hält, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei mir ist es immer eine Mischung aus Staunen, Ärger und Belustigung, also abhängig von meiner Tagesform.
Im Jahr 1902 wurde das ursprüngliche, von Adolf von Donndorf entworfene Denkmal für Kaiser Wilhelm eingeweiht. Die Architektur dieses Denkmals kennt man allerdings nur noch von alten Postkarten oder Aufnahmen aus verschiedenen Archiven, sowie den erhaltenen Entwurfszeichnungen. Denn im Dritten Reich entsprach das alte Denkmal nicht mehr dem Zeitgeschmack und der Ideologie der Herrschenden, und so wurde es 1935 nach Plänen von Friedrich Bagdon, der auch für das Kriegerdenkmal in der Burgruine verantwortlich zeichnet, umgestaltet. Die neue Architektur entspricht genau der Bauweise der Zeit. Je nachdem wie man dazu steht, hat es also etwas Beeindruckendes oder Verstörendes. Für jüngere Leute allerdings tut sich diese Poblem meist garnicht mehr auf, sie nehmen das Denkmal als gegeben.
An der Waldseite finden wir beim Denkmal keine Figur, doch die drei anderen Seiten werden von riesigen Bronzestatuen beherrscht. Auf der einen Seite finden wir eine stehende Skulptur, die Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke, genannt der große Schweiger, darstellt. Die Figur lässt sich in ihrem ganzen Gehabe durchaus mit dem Beinamen in Verbindung bringen. Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir ein Abbild Otto von Bismarcks, das einen bedeutend dominanteren Eindruck macht. Die Stirnseite aber, die durch die Treppenführung noch betont wird, nimmt ein Reiterstandbild Kaiser Wilhelms in Feldherrenpose ein. Unnahbarkeit und Herrschaftsanspruch treten als Merkmale deutlich hervor.
Das Denkmal ist gerade für Leute, die es das erste Mal sehen, von nahem bedeutend beeindruckender als aus der Ferne. Meine 5 Sterne Bewertung bezieht sich darauf, dass man an diesem Denkmal Spuren sowohl des Weltbilds der Kaiserzeit als auch des Dritten Reiches findet. Ich bin der Meinung, dass wir sowohl die positiven als auch die negativen Aspekte unserer Vergangenheit möglichst lange im Bewusstsein behalten sollten.[verkleinern]