Durch Bekannte wurde ich auf den 'Speienden Knaben' aufmerksam gemacht, und wenn ich erst einmal neugierig geworden bin, dann habe ich auch keine Ruhe mehr. Also ging es mit der S4 nach Dortmund West.
Hier finden sich wunderschöne Häuserblocks, die dem Spar- und Bauverein gehören, aber die Straßen waren wie ausgestorben, nur ganz wenige Passanten waren unterwegs. Und dann fand ich in der 'Lange Straße' den Platz des gesuchten Brunnens.
Von Wasser war leider weit und breit keine Spur,... weiterlesen
aber gleich neben den Büschen, die die S Bahngleise vor den Blicken verstecken sollen, lag eine spärlich mit Gras bewachsene recht trostlose Wiesenfläche, an ihrem Rand der Brunnen. Das Brunnenbecken hat die Form eines Rundbogens mit glatter Basis und ist nur etwa 25 cm tief. Die Einfassung wurde mit grobgemauerten Steinen vorgenommen, der sichtbare Bodengrund besteht aus dunklen Steinen.
In diesem Becken befindet sich nahe am bogenförmige Ende ein gemauerter Sockel, auf dem der einsame Bronzejunge befestigt ist. Zwischen dem Sockel und der Brunneneinfasung ist das Abflussgitter zu erkennen.
Der Junge ist äußerst schmächtig, er trägt eine weite Hose, der Oberkörper ist nackt. Seine Körperhaltung mit dem nach vorn (Westen) gebeugten Oberkörper und den auf den Hüften aufgestützten Armen ist die, die man bei einem Kirschkernweitspuck Wettbewerb erwarten würde. Doch in seinem Mund befindet sich eine Art Pfeife, natürlich die Düse des Brunnens, durch die das Wasser geleitet wird. Ich habe keine Ahnung, wie kräftig der Wasserstrahl wäre, wenn er denn vorhanden wäre, kann mir die Wirkung aber vorstellen.
Die Figur ist sehr realistisch ausgearbeitet, in der beschriebenen Umgebung und der vorgefundenen Situation wirkte der Junge auf mich bemitleidenswert einsam. Insgesamt handelt es sich um eine sehr dekorative Skulptur, an dem Brunnenbecken müssten aber ein paar Verschönerungsarbeiten vorgenommen werden.
Zum Entwerfer Hermann Dubois habe ich nicht viel herausgefunden, er wurde wohl 1895 in Breslau geboren, und Zeugnisse seiner Arbeit findet man bis etwa 1958. Aus diesem Jahr stammt angeblich auch der Entwurf für den Knaben in Dortmund-West.[verkleinern]