Die St. Meinolfuskirche in Dortmund Wambel hat eine sehr interessante Geschichte, ist aber kein Bau, bei dessen Anblick man voller Begeisterung jubelt.
VORGESCHICHTE
Wambel ist ein relativ kleiner Vorort von Dortmund, der früher sehr ländlich war und viele alte Bauernhöfe aufwies. Auch heute noch nennen die Alteingesessenen den alten Ortskern 'Dorf'.
Anfang des 20. Jahrhunderts war die katholische Kirchengemeinde von Wambel noch an die Gemeinde in Körne angeschlossen und man teilte sich... weiterlesen
die dortige St. Liborius Kirche für die Gottesdienste. Durch Zuwanderung wuchs die Zahl der Gemeindemitglieder in Wambel und Körne so stark, dass die Kirche oft überfüllt war. So etwas kann man sich heute ja kaum noch vorstellen. Infolgedessen stellte man im Jahr 1932 zum ersten Mal einen Antrag auf Trennung der Gemeinden und den Bau einer Kirche in Wambel. Die Nazizeit setzte diesen Plänen aber schnell ein Ende und erst nach Kriegsende, im Jahr 1950 nämlich, nahm man die alten Pläne wieder auf.
KIRCHE und GEMEINDE
Das in Wambel vorhandene Grundstück wurde 1956 eingesegnet, im nächsten Jahr wurde der Grundstein gelegt und noch im gleichen Jahr war dann auch der Bau der Kirche nach dem Entwurf von Theo Schwill vollendet. Die Einweihung fand im Oktober 1957 statt, und 1959 war Wambel als eigene Gemeinde etabliert, die heute für ihre verschiedenen Aktionen von den Mitgliedern sehr geschätzt wird. Nur ein paar möchte ich hier nennen - Pfarrfeste, Adventsmärkte und Sternsingen.
Außerdem wird ein Kindergarten unterhalten, und der Pfadfinderstamm St. Meinolfus ist sehr aktiv. Im später angebauten Pfarrheim sind Räumlichkeiten für verschiedenste Veranstaltungen vorhanden. Die Gottesdienste finden heute häufig im kleinen Rahmen in der Seitenkapelle mit dem Marienbild statt.
Die Kirche selbst war damals für viele ein richtiger Schock, im Gegensatz zu den herrlichen romanischen und gotischen Kirchen der Umgebung erinnert diese nämlich eher an eine Halle in einer Zeche. Und so war es vom Architekten wohl auch gedacht, die Zeiten waren schwer und daher war Einfachheit seiner Meinung nach wohl das Richtige. Es handelt sich um eine Hallenkirche, und der Glockenturm steht wie ein Fremdling abseits von der Kirche. Außerhalb der Gottesdienste ist die Kirche überwiegend verschlossen, so kann ich auch keine Innenaufnahmen liefern, habe aber drei Beispiele im Internet gefunden. Das Marienrelief am Marienaltar und die Keramiktafeln des Kreuzgangs, geschaffen von Giesbert Rautzenberg / Köln, gefielen zunächst gar nicht, besser ging es da schon dem Tabernakel von Bernhard Cassau oder dem Kruzifix über dem Altar. Die Glasmalereien der Fenster sind recht nüchtern und beziehen sich zum Teil auf ländliche Symbole. Eine wirklich schöne Holzplastik des Hl. Meinolfus von Susanne Vering wurde erst 2013 aufgestellt.
Zu dem Pfarrer Enste, den meine Mutter sehr schätzte, ist noch zu sagen, dass er in jungen Jahren als Vikar in der Gemeinde seinen Dienst tat, dann als Pfarrer an eine andere Gemeinde versetzt wurde, und nach dem Tod des vorigen Pfarrers von St. Meinolfus hierhin zurückkehrte, um seinen Platz bis zum eigenen Ruhestand (2006) auszufüllen.[verkleinern]