Vorbemerkung:
Von den Bewohnern her kann man die Dortmunder Nordstadt ohne weiteres als Schmelztiegel bezeichnen. Hier leben besonders viele Dortmunder mit türkischen oder arabischen Wurzeln. Doch gibt es hier auch immer wieder Bemühungen, die verschiedenen Gruppen miteinander vertraut zu machen. Da ein längerer Abschnitt der Münsterstraße einschließlich des kleinen Vorplatzes der Kirche St. Joseph fast vollständig Fußgängerzone ist, bietet der Bereich sich für Veranstaltungen an.
Die... weiterlesen Kirche St. Joseph war mir aufgefallen, weil auf dem Vorplatz einmal eine interessante Informationsveranstaltung des Gesundheitsamt stattfand. Kurz danach gab es dort dann ein Nordstadtfest (zur besseren Integration), an dem viele Stände mit türkischen, arabischen oder asiatischen Speisen aufgebaut waren.
Die Kirche:
Diese Kirche muss man eigentlich als Neubau bezeichnen, denn nur der Turmstumpf war 1953 noch erhalten, alle anderen Gebäudeteile waren bei Bombenangriffen in den letzten Kriegsjahren zerstört worden. Bei dem sogenannten Wiederaufbau berücksichtigte man alte Pläne und Zeichnungen, was mir persönlich gut gefällt.
Turm und Dachreiter bestimmen das Erscheinungsbild des 'neugotischen' Baus. Es handelt sich um eine Basilika (dreischiffig), deren Chorraum um 1990 herum den neuen liturgischen Anforderungen baulich angepasst wurde.
Wegen des kontinuierlichen Mitgliederschwundes in den Gemeinden ist St. Joseph ein Teil des Pastoralverbundes Dortmund Nordstadt-Ost geworden, zu dem auch die Gemeinden 'Heilige Dreifaltigkeit' und 'St. Antonius von Padua' gehören. Zu besichtigen ist die Kirche am Samstag zwischen 11 und 13 Uhr.
Bei meinem Besuch dort gefielen mir besonders das große Rosettenfenster über dem Hauptportal, das inzwischen durch wahrscheinlich Steinwürfe beschädigt wurde, und zwei große Holzskulpturen. Dabei handelt es sich einmal um eine moderne, schlanke und ästhetisch schöne Mariendarstellung in der kleinen Marienkapelle. Das zweite ist eine etwas ungewöhnliche Darstellung des Heiligen Josephs, des Namensgebers der Kirche. Ungewöhnlich insofern, als dass er, der Zimmermann, mit einer Axt dargestellt ist, die mich eher an eine Waffe als an ein Werkzeug erinnert.
Wegen der ungünstigen Lichtverhältnisse konnte ich interessante Details wie die Decke des Raums leider nicht fotografieren. Zu erwähnen wäre noch, dass während der Öffnungszeit noch auf der Orgel gespielt wurde, und dass das ein Genuss war. Insgesamt gefällt mir das Gebäude wirklich gut, da man die Hauptelemente des Originalbaus von 1889 sehr gekonnt nachempfunden hat.[verkleinern]