Durch die vorige Bewertung auf den Nordmarkt aufmerksam gemacht, den ich schon lange nicht mehr besucht hatte, ging es für mich letzten Donnerstag und Freitag dorthin. Donnerstag, um mir die Gesamtanlage anzusehen, und Freitag, um den Wochenmarkt zu genießen. Den will ich auch im ersten Teil meiner Bewertung besprechen. Danach werde ich noch ein paar Informationen zum Ort an sich geben.
Der Wochenmarkt:
Wochenmarkt auf dem Nordmarkt ist nicht ganz richtig, denn die Marktstände werden um... weiterlesen
den Nordmarkt, der eigentlich nur eine Grünanlage ist, herum aufgebaut. Wer den Markt zum ersten Mal besucht, kommt nicht auf die Idee, dass er sich in Dortmund befindet. Das liegt daran, dass hier nur wenige 'typische' Dortmunder zu finden sind. Das Ganze ist eher in der Hand von Mitbürgern, deren Familien türkische, rumänische oder auch arabische Wurzeln haben.
Das Einzugsgebiet hier, der Bezirk Innenstadt-Nord hatte im Jahr 2015 ungefähr 28000 Einwohner, der Ausländeranteil lag mit 44,5% weit über dem Dortmunder Durchschnitt, relativ wenig ältere Leute leben hier, und die Arbeitslosenquote liegt mit fast 27% weit über dem Durchschnitt in unserer Stadt.
Bei den Marktständen entspricht noch nicht einmal die Hälfte dem, was man von anderen Wochenmärkten gewöhnt ist - Obst, Gemüse, Molkereiprodukte, Wurst usw, an den restlichen Ständen gibt es Stoffe, Kleidung und all die Haushaltsgegenstände, die man sonst nur in Asienshops oder türkischen Geschäften sieht. Damit meine ich beispielsweise Feuertöpfe oder Aluminiumtöpfe, aber auch fremd anmutende Dekorationsware.
Da ein Großteil der Marktbeschicker und Kunden eben nicht "typisch langweilig westfälisch" sind, ist das Gedränge groß, und es wird lautstark gehandelt. Das macht einerseits den Reiz des Marktes aus, schreckt aber auch viele Besucher ab. Das Handeln an den Ständen ist auf jeden Fall sehr interessant, und, wie bei türkischen Händlern üblich, sind Obst und Gemüse von erstklassiger Qualität und Frische.
Der Nordmarkt:
Über das Haus Schulte Witten in Dorstfeld gibt es hier schon einen Bericht, und diese Familie schenkte der Stadt Dorrtmund 1893 das rechteckige Stück Land, das später als Nordmarkt bekannt wurde. Zunächst wurde es aber nicht als Markt genutzt, sondern es wurde eine Grünanlage angelegt, deren geometrische Formen als beispielhaft galten.
In der Mitte gibt es ein kreisförmiges Zentrum mit Bänken, auf das vier Wege x-förmig zulaufen. Besonderheiten sind ein Gedenkstein, eine moderne Stahlskulptur, zu der es keinerlei Information gibt, der im NW liegende Kinderspielplatz, der bekannte Kiosk und die Toilettenanlage.
Da sind wir gleich beim nächsten Thema, der Platz ist bekannter Treffpunkt der bekannten Trinker- und Drogenszene, daher gibt es auch ganz in der Nähe eine Niederlassung der Drogenberatung. Beim Besuch der Toilettenanlage sollte man daher schon etwas achtsam sein und auf möglicherweise herumliegende, gebrauchte Spritzen achten.
Die Stadt hat immer wieder versucht, gegen die Szene vorzugehen, was aber stets nur neue Schwierigkeiten brachte. So setzt man heute mehr auf Streetworker (gibt es dafür ein deutsches Wort?) und gezielte Beratung.
Erst ab 1950 wurde der Platz dann auch als Wochenmarkt genutzt, heute findet der jeden Dienstag und Freitag statt.[verkleinern]
