Bei 'Zeitgleich 2014 - Zeitzeichen' handelt es sich um eine Kunstausstellung. 1972 gründeten verschiedene bildende Künstler in Deutschland den BBK (Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler), um als Ansprechpartner in puncto Förderung und Unterstützung von freischaffenden Künstlern zu dienen.
In Zusammenarbeit mit dem heutigen MInisterium für Kultur und Medien rief man ein Ausstellungsprojekt ins Leben, das in Abständen von etwa 3 Jahren Arbeiten aktueller KünstlerInnen vorstellt.... weiterlesen
In diesem Jahr steht die Ausstellung unter der Schirmherrschaft der betreffenden Ministerin und wird den Herbst über in 49 deutschen Städten, darunter auch Dortmund, gezeigt.
Das Motto der diesjährigen Ausstellung ist "Gestern - heute - zeitgleich". Alle mitwirkenden wurden gebeten zwei Werke aus verschiedenen Schaffenszeiten für die Präsentation auszuwählen, um Gleichheiten und Unterschiede aufzuzeigen. Wer am Besuch einer der Ausstellungen interessiert ist, kann sich hier kundig machen: www.bbk-bundesverband.de
Da erfährt man alles über Ausstellungsorte, Zeiten und die Werke.
Die Dortmunder Ausstellung in der Berswordthalle läuft offiziell heute (15.10.2014) aus. Als Beispiel möchte ich auf die Werke von vier Künstlern hinweisen, um zu zeigen, was einen Besucher erwartet. Die Auswahl ist rein subjektiv und kann keine objektive Wertung von Qualität sein. Da die Verkaufspreise der Werke von Interesse sein könnten, habe ich sie wie bei der Ausstellung selbst auch angeführt.
1. Beate Bach studierte in Oldenburg und Dortmund, sie ist Designerin und gehört der Künstlergruppe "duktus 06" an. sie lebt und arbeitet in Dortmund. Ihre Kaltnadelradierung 'Ohne Titel' von 1993 (350€) zeigt eine symmetrisch aufgebaute ornamentale Form mit einfachen Farbflächen, dagegen sehen wir bei der 2012 entstandenen 'Vegetarosa' (1900€) das Bildnis einer attraktiven Frau, die von den Hüften aufwärts in einem reichgeschmückten Rosengewand vor einem stilisierten Baum (?) aufzustreben scheint. Es handelt sich um eine Mischtechnik von Collage und Acrylmalerei.
2. Auch das erste Bild der in Dortmund lebenden Birgit Brinkmann-Grempel von 2009 ist eine Mischtechnik, jedoch mit viel einfacheren Formen. Der Titel ist 'Sabrina' (1200€) und es gibt neben farbigen Formen einen Schriftzug und eine Nelke vor organischen Formen. Viel aufwändiger ist ihr 2013 entstandenes Werk 'Historical Review' (2200€), auf eine mit Hunderten von Briefmarken beklebten Leinwand wurde transparent eine kreisrunde Momentaufnahme des Kanzleramts aufgebracht, um auf das Thema globlisierte Welt hinzuweisen.
3. Der 1949 in Lübeck geborene Peter Kenter arbeitet völlig anders. Er studierte in Münster und Dortmund Mathematik und Kunst und ist der Konkreten Kunst zuzuordnen. In Lüdenscheid war er lange als Kunstlehrer tätig. Er arbeitet mit glatten Farbflächen, um seine Werke zu verstehen, müsste man sich mit Mathematik beschäftigen. Denn die Menge und der Flächenanteil seiner Farbstreifen hängt mit systematischer Proportionalität zusammen. Von ihm haben wir das 2013 entstandene 'Horizontale Linienfläche' und 'Diagonale Linienfläche' von 2014 (je 1300€)
4. Wie ihr Vorgänger hier hat auch die 1959 in Weiden geborene Sabine Bazan eine Zeit lang als Kunstpädagogin gearbeitet, und zwar an einem Duisburger Gymnasium. Sie lebt heute in Essen, ihr Anliegen ist es angeblich auf die fließenden Grenzen zwischen den Geschlechtern hinzuweisen, was ihr meiner Meinung nach nicht deutlich genug gelingt. Von 2008 stammt ihr 'Traumtänzer/Innen' (1200€), das auf zwei gleichgroßen Holzplatten einmal einen Mann und einmal eine Frau, nur halb bekleidet, als Acrylmalerei zeigt. Aus Stoff, Federn, Sand und Blei besteht ihr dreiteiliges, 2014 entstandenes 'Transgenderballett' (gesamt 1500€, einzeln 600€). Die drei Figuren sind für mich völlig weiblich.
Interessant wäre es natürlich, auch aus anderen Städten Berichte über die dortige Ausstellung zu bekommen.[verkleinern]