Am Donnerstag, 11.12.2014, gab es in der Aktuellen Stunde des WDR einen Bericht, der mich förmlich aus meiner abendlichen Ruhe riss. Die Nachricht war, dass die Bürgerinitiative "Rettet das ehemalige Museum am Ostwall" über 8000 Unterschriften gesammelt hatte und dadurch den Rat der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Land dazu gebracht hatte, das alte Museum am Ostwall zu erhalten. Es hatte ja Pläne gegeben es für 1,2 Millionen € zu verkaufen. Danach wäre es abgerissen worden und ein Neubau... weiterlesen
(Wohnhaus) hätte seinen Platz eingenommen. Nun will die Stadt es für 3,2 Millionen € restaurieren lassen, das Land wird bis zu 90% der Kosten übernehmen.
Warum es für mich eine so großartige Neuigkeit ist, dass das Haus, das nun nicht gerade von umwerfender Schönheit ist, erhalten bleibt, will ich kurz darstellen. Hier hatte ich zu dem Zeitpunkt, als ich dafür weit genug war, meine erste Begegnung mit den Werken von August Macke, Franz Marc oder Alexej von Jawlensky. Vorher waren nur die Renaissancekünstler oder die Realisten des 19. Jahrhunderts für mich von Bedeutung gewesen.
In diesem Haus erlebte ich aber auch zum ersten Mal die Kunst neuerer Künstler wie Günther Uecker oder Joseph Beuys, und das alles war für meine persönliche Entwicklung von großer Bedeutung. Hier habe ich gelernt, Vorurteile abzubauen und mich auf völlig neue Dinge einzulassen. Das war nicht immer einfach.
Kurz zur Geschichte des Hauses:
Nach dem zweiten Weltkrieg war das Vorgängergebäude aus der Kaiserzeit weitgehend zerstört, 1947-49 nützte man die noch erhaltenen Gebäudeteile beim Neubau des Museums. Nur deswegen ist auch der bekannte Lichthof mit seiner Lichterdecke erhalten. Später stellten sich aber bauliche Mängel heraus, z.B. war der Keller (= Magazin) zu feucht. Und da die ohnehin bis zum Hals in Schulden steckende Stadt Dortmund ja unbedingt das Prestigeobjekt 'Dortmunder U' (schlecht kalkuliert und entworfen) durchziehen musste, wurde 2009 das alte Museum geschlossen, die Sammlung wurde zum Teil ab 2010 im Dortmunder U gezeigt.
Neue Nutzung:
Nach der hoffentlich nicht zu lange dauernden Sanierung soll das Haus nun als Baukunstarchiv dienen und Ausstellungen zum Thema Architektur zeigen Als Grundstock dienen Nachlässe bekannter Architekten, die bisher von der Technischen Universität Dortmund verwaltet wurden. Ich hoffe, dass die Umsetzung der Pläne erfolgreich sein wird.
Da ich im Moment keine neuen Fotos vom Gebäude habe, stelle ich zwei alte Fotos noch einmal ein, die ich bei meiner Bewertung 'Museum Ostwall / Dortmunder U' benutzt hatte.
http://rettet-das-ostwall-museum.jimdo.com/[verkleinern]