Den meisten Dresden-Besuchern und erst recht den Einwohnern sind die sog. Brühlschen Terrassen ein Begriff (Beitrag kommt in einer Weile noch). Es erstreckt sich zwischen dem Residenzschloss und der neuen Synagoge. Dazwischen, wenn man die „Albertinum“ (Galerie Neue Meister - auch wenn die meisten Exponate mindestens 100 Jahre alt sind ;-) ) sich von der Rückseite betrachtet, entdeckte ich als aufmerksame Spaziergängerin mehrere Skulpturen / Kunstwerke. Heute möchte ich mit jenen anfangen, die... weiterlesen
bei mir die zwiespältigsten Reaktionen bei mir hervorgerufen haben. Die Sphingen sind aus der antiken Mythologie als Wesen bekannt, das schwierige Rätsel aufgibt. Wenn diese aber gelöst sind, „Selbstmord“ begeht… Solch düstere Gedanken überfielen mich, als ich diese Zwitterwesen erblickt habe. Es ist halb Mensch und ein geflügelter Löwe. In der Entstehungszeit war es darüber hinaus ein beliebtes Motiv, der sich bestens als Zierde eines adeligen Gartens geeignet gewesen ist.
Im Fall der beiden Sphingen war es der nicht mehr existierende Belvedere Palais des Namensgebenden Grafen von Brühl. Dieses soll sich in etwa an der Stelle befunden, die zur Befestigungsanlage gehört und Richtung Elbe angesiedelt gewesen war. Es war ein Rundbau, der in den Jahren 1749-1751 im barocken Stil errichtet worden ist. Leider gab es dieses Werk des Hofarchitekten Johann Christoph Knöffel (*1686inOelsa,Kurfürstentum Sachsen -10. März1752inDresden)und seines Sohns Gottfried Knöffel (1715-79), dasnur 8 Jahre lang bestand gehabt hatte.
Die hier zu bewundernden Skulpturen stammen nachweislich von dem jüngeren der beiden. Sie wirken jetzt auf der Terrasse ein wenig verloren. Bevor ich diese Fotos tatsächlich im „Kasten“ gehabt hatte (was aufgrund der Vegetation und der Lichtverhältnisse sich mehr als schwierig erwies) hat es schon eine ganze Weile gedauert… Die beiden Säulen mit den Sphingen drauf bildeten den äußeren Abschluss des barocken Gartens. In einem solchen Kontext war die sog. Würgerin“ - was die deutsche Entsprechung des griechischen Ursprungsworts, ein Spiegelbild der verborgenen Leidenschaften oder Geheimbünde (Deutung aus dem Netz übernommen) gewesen. Da ich aber keinen Eindeutigen Hinweis zu einer der genannten Möglichkeiten gefunden habe, möchte ich es bei der Randnotiz belassen!
Die um 1750 entstandenen Werke ruhen jeweils auf einer Art Mauer, die aus Ziegelsteinen errichtet worden ist. Durch die räumliche Nähe zu einigen Bäumen und Sträuchern wurden einige Teile von diesen als „Kletterhilfe“ für sich „beansprucht“. Das führte dazu, dass die Stabilität des verwendeten Materials sehr drunter „gelitten“ hatte. Hinzu kommt auch die allgemeinen Witterungsspuren hinzu, die dem ganzen eine gewisse „Patina“ verleihen. Ein gewisser Kontrast zu den verwendeten Steinen ist an einigen Stellen erkennbar.
Auf / neben den Sphingen kann man 2 unterschiedliche weibliche Gestalten erkennen, die ebenfalls geheimnisvoll runter schauen. Die eine hält eine Blumengirlande in ihren Händen und steht fast aufrecht vor dem Hintergrund. Die andere ist bis auf eine Art Badetuch nackt. Sie dagegen hat sich auf die dazugehörige Sphinx gesetzt. Es wirkt wie eine „Momentaufnahme“ einer längst vergangenen Zeit, die nur noch als Zitat seiner selbst wahrgenommen wird. Ein sehr starker Kontrast zu den anderen Skulpturen, sowohl was die Wahl der Mittel als auch ihre Erscheinung anbetrifft. Die vielen Abplatzungen, ja Macken und irgendwie „Verletzungen“ blieb sie mir stark in Erinnerung. Die schöne Kulisse der Neustadt und die Elbe dazwischen… ein Ort, der Geschichten erzählen könnte. In einer Stadt, wie Dresden es war und ist, begegnet man zum einen „Neuschöpfungen“ neuerer Zeit, neben welchen, die wie hier seit Jahrhunderten bestand besitzen. Parallelen sind schon möglich, aber hier auf dem Portal geht es um Emotionen… Vielleicht mache ich mich (erneut) unbeliebt, doch ehrlich betrachtet mich der Zustand in dem die Werke sich befinden, ist nicht gerade der beste. Die äußerlichen Einflüsse tun ihr „übriges“ bei. Schweren Herzens (und im Vergleich zu anderen Funden des Barocks, die mir bekannt sind) sind hier nicht mehr als 2 Sterne drin. Falls man sich selbst einen eigenen Eindruck machen möchte, dann nur zu! Eure (sehr zerrissene) Kulturbeauftragte.[verkleinern]