In Dresden wird an drei Stellen in der Neustadt an den beliebten Buchautor Erich Kästner erinnert. Heute möchte ich dennoch sein (Erwachsenen)Leben (so weit es geht) außen vor lassen, weil ich darüber an einer anderen Stelle (die ich noch nicht besucht habe) vertiefen. Wenn man es genau nehmen will, liegt diese näher an dieser Bronze, als man es sich als Außenstehender vorstellen kann! Die hier verlinkten Bewertungen sind der „richtige“ Hinweis, wenn es an der Stelle fehl am Platz sind. Die... weiterlesen Darstellung ist eine der witzigsten, die an einen „Promi“ erinnern soll! Keine „übliche“, die auf einem hohen Sockel und weit auf einen herabblickend, sondern es kommt als ein Knabe, der sich lässig auf einer Mauer stemmt, die scheinbar auf das Tun auf den nahen Albertplatz richtet. Diese Umzäunung wurde nicht „mutwillig erstürmt“, sondern es gehörte zu dem Grünstück, das dahinter liegt. Für den jungen Kästner war es ein vertrauter Ort! Das ganze gehörte seinem Onkel Franz Augustin. In dem besagten Haus ist seit dem Jahr 2000 ein Museum zu Ehren des Schriftstellers eingerichtet. Vorsichtshalber möchte ich erwähnen, dass die noch fehlende sich an der Ecke zwischen Albertplatz und der Alaunstraße befindet. Da ich auch dieses vor sehr langer Zeit (als ich noch auf einem anderen nicht mehr existierenden Portal aktiv war) möchte es nur bei der Erwähnung belassen.
Lassen wir ihn selbst zu Worte kommen: „Von der Könisgbrückerstraße 48 (wo er seine Kindheit und Jungend verbrachte) bis zur Antonstraße 1 (Haus der Verwandten) war es nur ein Katzensprung […] Am liebsten hockte ich auf der Gartenmauer und Schaute dem Leben und Treiben auf dem Albertplatze zu. Die Straßenbahnen […], hielten dicht vor meinen Augen, als täten sie‘s mir zuliebe. Hunderte von Menschen stiegen ein und aus und um, damit ich etwas zu sehen hatte. Lastwagen, Kutschen, Autos und Fußgänger taten sie für mich, was sie konnten. Die zwei Springbrunnen zeigten ihre Wasserkünste. […] Albertplatz war die Bühne. Ich saß zwischen Jasmin und Bäumen in der Loge und konnte mich nicht satt sehen.“ Wenn man diese Gegend kennt, dann ist es trotz einiger Veränderungen (was die ausgelassenen Stellen aus dem Text aus dem Buch »Als ich ein kleiner Junge war« betrifft) kann man es noch heute in vergleichbarer Form erleben. Es gibt zwar keine Kutschen und Fuhrwerke mehr, doch noch heute ist diese Stelle ein wichtiger Knotenpunkt bei den Öffis und sonstigen Verkehrsmitteln in der Stadt!
So eine autobiografische „Lektüre“, wie die von Erich Kästner kann man selbst auch als einen Leitfaden nutzen (kann mir gut vorstellen bei nächstem Besuch Dresdens selbst zu tun!), um die beschriebenen Gegebenheiten vor Ort anzuschauen. Jene Schauplätze, die seine frühen Lebensjahre bestimmt und ihn für seinen späteren Werdegang geprägt hatte. Manchmal ist eine solche Betrachtung aus den Kinderaugen eine „Bereicherung“, auch für einen selbst, als Besucher / Einwohner etc. der Stadt!
Kehren wir aber zu dem jungen Mann, der die „Lage“ aus seiner Position so neugierig betrachtet. Kann sein alter schlecht schätzen, doch die Darstellung ist eher eines Jugendlichen, der hier zu sehen ist. Von der Position aus, wo ich stand und es abgelichtet habe, waren die Details hinter der Mauer weniger gut erkennbar, als wenn ich tatsächlich geschafft hätte, das besagten Museum mit dem dazugehörigem Garten zu besuchen. Ferner konnte ich nur das wahrnehmen, was oberhalb dessen „sich abspielt“. Wenn man aber die Gesetze der Schwerkraft zugrunde legt, muss man feststellen, dass es aus dieser Position aus denen Widerspricht!
Nur eine Hand ruht auf der oberen Kante der Mauer. Man kann kein weiteres Hilfsmittel erkennen. Die andere ruht, sehr lässig auf der Hose. Alles andere liegt jenseits des beschriebenen Blickwinkels im Garten. Man kann sich wahrlich vorstellen, dass diese Position seine „Bühne“ gewesen ist, wenn er sich mit Freude als Erwachsener daran erinnert! Der 100 Geburtstag im Jahr 1999 war der Anlass, als diese Bronze von dem ungarischen Bildhauer Mátyás Varga geschaffen. Auf seiner HP habe ich gelesen, dass sein Vater tatsächlich der Künstler Imre (1. November 1923, Siófok, Ungarn - 9. Dezember 2019 Budapest) gewesen ist. Bei ihm erfolgte auch der erste Unterricht in den Fächern Bildhauerei (Schwerpunkt Gestaltung) und Grundlagen der Malerei. Mir ist der letztgenannte aus einem exzentrischen Werk in Budapest Obuda bekannt (wo die Menschen mit von ihren Regenschirmen begossen werden – http://christanickel-iv.blogspot.com/2010/06/la-recherche-vi.html). Die von Mátyás sind in einem ähnlichem Stil gestaltet worden. Das ist aber nicht das einzige Werk, das man von ihm in Dresden finden kann. Die andere sind vor allem Privataufträge, bei denen er die Inneneinrichtungen entworfen hatte aber auch weitere Skulpturen im öffentlichem Raum, die ich aber nicht kenne. Falls man mehr über die Vita / Werke des in Berlin lebenden Künstlers wissen möchte, dem empfehle ich seine HP: http://www.vargaart.com/person.html.
Auch wenn bisher vieles an der Stelle unausgesprochen bleibt und Kästners Kindheit nicht nur die Bühne war, auf der sich zu bewegen schien, kann man seine Begeisterung verstehen. Die Zeilen, die ich am Anfang zittert habe, hat er 5 Jahre vor seinem Tod (am 29. Juli 1974 in München) geschrieben, aus der Bewußtsein, dass das was er vor dem 1. Weltkrieg und danach erlebt hatte, unwiederbringlich „verloren“ ist… Unter den Sprüchen von ihm möchte ich dieses auf den Weg bringen, das mir besonders gut gefällt: „Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch“. Das kann man auch auf sein Werk übertragen, das in mehr als 100 Sprachen übersetzt worden ist! Was bleibt sind seine Bücher und die Erinnerung an einen zum Teil „unbequemen“ Zeitgenossen, der scheinbar seinem Motto treu blieb...[verkleinern]