„Märchen schreibt die Zeit,
immer wieder wahr,
eben kaum gekannt,
dann doch zugewandt,
unerwartet klar.
Wandel nur zu zweit,
eh es sich verschließt,
erst war beiden bang,
dann ganz ohne Zwang,
die Schöne und das Biest.“ aus dem gleichnamigem Film
Bei einem Spaziergang durch die Dresdner Neustadt, auf der Suche nach einem bestimmten Kunstobjekt (soviel sei gesagt, dieses war es nicht gewesen), habe ich eher durch Zufall dieses entdeckt! Es liegt in Sichtweite vom Elbufer. Als... weiterlesen (annähernde) Adresse habe ich die des benachbarten Hotels genommen, in dessen „Garten“ es ein wenig versteckt steht. Die meisten anderen Besucher der Stadt steuern das sog. Canaletto-Blick an, das sich ebenfalls unweit der Skulptur Die Schöne und das Tier vom Bildhauer Detlef Reinemer zu finden ist. Unter den Kunstwerken in diesem Bereich ist es eins der „jüngeren“ dort. Als „Vorlage“ diente die bekannte / beliebte Geschichte von der Schönen und dem Biest, der französischen Schriftstellerin Jeanne-Marie Beaument (1711-80). Um einen Zusammenhang zu diesem Märchen herzustellen wurde dementsprechend zusätzlich auch der französische Titel als Bezeichnung der Skulptur hinzugenommen: La Belle et la Bête. Bei dieser Skulptur aber wurde das Gegenpart des Mädchens als ein „Tier“ bezeichnet.
Die Geschichte, die dahinter steht, dürfte vielen bekannt sein: unter den Verfilmungen gibt es einige Unterschiede aber der „Kern“ ist dennoch der selbe: man soll sich nicht vom „äußerem Schein“ täuschen lassen, weil es eben auf die „inneren Werte“ ankommt, die man nicht sofort wahrnehmen kann. Vor allem, wenn man vor einem „Monster“ steht! Wenn man sich die Darstellung von Reinemer genau anschaut, kann davon keine Rede sein! Das liegt daran, dass der Künstler mit einem gewissem Augenzwinkern das wiedergibt, dann soll man mehr als nur einen flüchtigen Blick darauf werfen sollte!
Statt eines furchteinflüssenden „Ungeheuers“, liegt ein kleiner Hund unter den Füßen der Dame! Mich persönlich erinnerte es an jene, die mit der christlichen Bildsprache verbunden sind: wie z.b. beim Hl. Michael oder Gregor, bzw. bei den weiblichen Gestalten (dort aber ohne jegliche Waffen) wie Hl. Margarethe. Es gibt noch weitere, an die ich mich im Moment nicht entsinnen kann. Auch, wenn die junge Frau sehr zierlich erscheint, merkt man dennoch, dass eine solche Situation im „Wahren Leben“ sich nie zugetragen hätte! Die ganze Komposition ruht auf einem kleinen Sockel. Von weitem betrachtet, ist das namensgebende Tier einer Kugel ähnlich. Erst wenn man nah genug an das ganze kommt, kann man nachvollziehen, dass es sich anders damit verhält!
Im Gegensatz zum vorher erwähntem christlichem Kontext, wird man bei der Schönen nach Kleidungsstücken vergeblich suchen! In Verbindung mit der verwendeten Bronze wirkte das auf mich ein wenig „verletzlich“! Es ist eine jener Skulpturen, die mich schon nachdenklich gemacht haben. 1986, als Detlef Reinemer es schuf, konnte von der lieblichen Figur, die von Disneystudios stammte und aus dem die Anfangs zitierten Zeilen stammen, keine Rede sein! Diese wurden erst einige Jahre später in den Kinos ausgestrahlt. Weiß nicht, ob auch andere eine solche „Belle“ ebenfalls im Sinn haben… Man hat meistens seine „Bilder“ im Kopf, die als Assoziation dienen. Man sagt zwar: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“ aber, warum wurde dieser eine (nicht gerade vorteilhafte) „Hakennase“ verpasst?! Was gleichwohl eine Auswirkung auf meine Sichtweise hat, ist der Aufstellungsort! Gärten / Grünanlagen geben seit jeher einen „Rahmen“ in dem sich dessen Betrachter daran erfreuen konnte. Hier ist es leider aus meiner Sicht nicht der Fall! Es ist schon schade, dass wegen der Sträucher und Bäume rings um die „Schöne und das Tier“ diese auch am frühem Morgen, als ich sie fotografiert habe, bereits im Schatten lagen :-(. Aus diesem Grund kann man die Details gar nicht erkennen. Es ist nicht das erste mal, dass nachdem ein solches Objekt aufgestellt worden ist, dass sich auch seine Umgebung (stark) verändern kann. Hier wirkt sich das nachteilig aus! Keine Ahnung, ob es für andere wie ein Widerspruch klingt: mir gefällt das ganze dennoch :)!
Je länger ich mir (zu Hause) die Darstellung anschaue, desto mehr habe ich den Eindruck, dass hier diese Geschichte „umgedreht“ wurde :-)! Kann sein, dass ich mich vertue aber für mich sieht das „Tier“ unter dem Mädchen, wie eine Bulldoggeaus. Im Gegensatz zu dem sehr ernsten ausdrucksschwach der jungen Frau, wirkt diese verspielt auf mich. Die letztgenannte sieht aber nicht, wie ein „Teenager“, wie es im Zeichentrick der Fall ist, sondern wie eine „Erwachsene“. Bei der Vorlage von Jeanne-Marie Beaument soll sie die jüngste unter den (je) 3 Knaben und Mädchen des Kaufmanns sein, der sie quasi als „Pfand“ für die von ihr gewünschten Rose „eintauscht“. Wie erwähnt, die verschiedenen Fassungen weichen sehr stark von einander ab, sodass ich es bei einer solchen Erwähnung belasse. Im Grunde genommen, liegen die „Wurzeln“ mehrere Jahrtausende zurück, weil es gewisse Parallelen zu orientalischen Volkssagen besitzt, die über sehr lange Zeit nur mündlich weitergegeben wurden! Wie so häufig, mal wurde etwas hinzugefügt oder eben bei der Wiedergabe „vernachlässigt“! Es kommt halt vor, dass solche Darstellungen ein gewisses „Eigenleben“ entwickeln und je nach Region sich die eine oder andere „durchgesetzt“ hatte, die dann auch „irgendwann“ aufgeschrieben worden ist – ein Gleichnis auf die „Kraft der Liebe“.
Bei der imposanten Größe, die die junge Dame misst, konnte ich nicht mal alle Details vor Ort wahrnehmen können. Ihre Frisur entspricht eher einem Kurzhaarschnitt der Entstehungszeit und nicht jene aus der Lebzeit der vorher erwähnten Schriftstellerin, wo eine solche völlig „verpönt“ wäre. Bei dem Akt kann man bestens erkennen, dass sie dort Rundungen aufweist, die man von der allg. Anatomie kennt ;-). Diese sprechen ebenfalls dafür, dass es sich eher um eine Erwachsene handelt. Was ich erst auf eine Foto erkannt habe, dass sie hinter ihren Körper statt einer Rose, ein Ball in der Hand hält. Diese „Merkmale“, so meine Wahrnehmung, gehen höchstwahrscheinlich auf die „künstlerische Freiheit“ zurück. Wer diese Skulptur in Auftrag gegeben hatte, konnte ich nicht herausfinden. Insgesamt finde ich bei diesem Kunstobjekt, abzüglich eines Sternchens für die beiden kleinen Nachteile, fast perfekt angemessen! Wenn man an der Elbe in der Neustadt unterwegs sein sollte, unbedingt anschauen![verkleinern]
Bewertung zu Plastik »Die Schöne und das Tier - La Belle et la Bête« von Detlef Reinemer
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„Märchen schreibt die Zeit,
immer wieder wahr,
eben kaum gekannt,
dann doch zugewandt,
unerwartet klar.
Wandel nur zu zweit,
eh es sich verschließt,
erst war beiden bang,
dann ganz ohne Zwang,
die Schöne und das Biest.“ aus dem gleichnamigem Film
Bei einem Spaziergang durch die Dresdner Neustadt, auf der Suche nach einem bestimmten Kunstobjekt (soviel sei gesagt, dieses war es nicht gewesen), habe ich eher durch Zufall dieses entdeckt! Es liegt in Sichtweite vom Elbufer. Als... weiterlesen