Reisen wird von den meisten als angenehm empfunden. Es zeigt sich aber im Laufe eines Lebens, dass die Sicht auf die Auswahl der Fahrmittel, als auch der einzelnen Teilbereiche darunter, sich auf die mitunter sehr unterschiedliche Wahrnehmung eines davon bewirken kann! Das kann ich persönlich auf den Bahnhof Dresden Neustadt übertragen! Mit dieser Andeutung habe ich ein Austauschprogramm im Sinn, an dem ich und weitere Personen teilgenommen haben. Da die Wahl der Fahrmittel / -wege einer mir... weiterlesen
bis dato unbekannten Stelle unterlag und unserer Teil der Gruppe davon erst am Anreisetag davon erfuhr, gab es reichlich „Verwirrung“ über die einzelnen Anschlüsse, bis wir ans endgültige Ziel erreicht haben. Diese Ereignisse liegen aber bereits mehrere Jahrzehnte zurück. Nach einer gefüllten „Ewigkeit“ sind wir dann (zu nachtschlafender Zeit) am Bahnhof Dresden Neustadt angekommen. Trotz das ich als junger Mensch viel mit den div. Zügen unterwegs war, konnte ich nur einen (weiteren) pfeifend-kalten Halt betreten, ohne so richtig von dem begeistert zu sein, was ihn ausmacht. In der Nacht können die eigenen Empfindungen aufgrund des geschilderten Hintergrunds sich anders darstellen, als es bei einem bewussten Ansteuern je der Fall ist! Nach einer „Odyssee“, die (nach nicht mal Hälfte der Strecke) sich nach-zig Stunden anfühlte (was es aber nicht war), blieben bei mir nur wenige „Erinnerungsfetzen“ an diese Episode haften. Welch ein Kontrast, wenn ich mir vergegenwärtige, wie schön der Bahnhof ist, wenn man die nötige Muße dazu hat, sich das ganze in Ruhe und bei Tageslicht betrachtet! Man sagt, dass angeblich in der Nacht alle Katzen grau sind aber nach dem Sonnenuntergang kann man das auf vieles andere übertragen ;-)!
Historische Bahnhöfe besitzen einen gewissen Charme, dem man sich (wenn es sich in einem guten Allgemeinzustand befindet) selten entziehen kann! Da der Vorschreiber einiges darüber geschrieben hatte, möchte ich diese höchstens nur punktuell ergänzen und auf die Besonderheiten eingehen, die mir aufgefallen sind.
Der Bahnhof Dresden Neustadt ist mit seinen 8 Bahnsteigen (lt. eigenen Angaben der db) eins der größeren in einem Stadtteil, das ich persönlich kenne. Wie ich neulich berichtet habe, selbst in kleineren Orten kann es sich um deutlich kleinere handeln, als es hier der Fall ist! Was uns (vor Corona) sehr gut gefallen hatte, dass die einzelnen Wege innerhalb diesen barrierefrei sind! Zu dem Zeitpunkt, als wir da waren und zu Ausflügen aufgebrochen sind, waren die Aufzüge sauber gewesen und was nicht selten außen vor bleibt, im Betrieb gewesen! Das ist ein Pluspunkt, weil es sonst nur Treppen gibt. Selbst wenn man sich diese anschaut, merkt man, dass vor mehr als einem Jahrhundert auf diese Details ein großer Wert gelegt wurde! Was mir schon beim ersten mal vor ca. 10 Jahren aufgefallen ist, sind die wunderbaren Fliesen in der Wandelhalle. Sie sind über dem Übergang zu den Gleisen oberhalb des Treppenhauses zu sehen. Das besondere daran ist, dass sie aus Meißner Porzellan hergestellt wurden. Meine Überraschung ist enorm, als ich feststellen musste, dass die nicht so alt, wie ihr Erscheinungsbild vermuten lässt: diese wurden nachträglich hinzugefügt, als der Bahnhof 2006 Umgebaut und Modernisiert wurde! Zu sehen gibt es sächsische Sehenswürdigkeiten: unter anderem die Schlösser in der Region wie der Zwinger in Dresden, die Moritzburg, sowie die Albrechtsburg in Meißen, sowie weitere. Wenn man sie alle, im Gegenteil zu uns kennt, ist eine Zuschreibung somit kein Problem.
Auf der Suche nach bestimmten Hintergrundinfos konnte ich in Erfahrung bringen, dass trotz dessen was ich vorher erwähnt habe, in einer Hinsicht ist deren Erscheinung weitgehend historisch belassen worden! Die vorher genannte Wandelhalle ist so ein sehr gelungenes Beispiel wie eine behutsame „Annäherung“ aussehen kann! Auf sehr frühen Fotos, die ich im Netz gefunden habe, ist ersichtlich, dass der Vorbau nicht nur, wie bei den Gleisen auf einer metallenen Grundkonstruktion basierte, sondern sich eine imposante Glaskuppel zum repräsentativem Aussehen einiges beigetragen hatte. Für mich, als eine „Zugereiste“ ist es nicht nachvollziehbar, welchen „Wandel“ das ganze bei der Modernisierung erhalten hatte und was tatsächlich als „original“ bezeichnet werden kann! Im Grunde genommen, ist das eigentlich Nebensächlich, denn deren Optik hat uns schlichtweg „bezaubert“! Hier wirkt das Gesamtwerk stimmig, was zu häufig nach div. Maßnahmen der Bahn sich auch anders darstellen kann, wie ich es an den passenden Stellen vertieft habe.
Die sächsische Landeshauptstadt Dresden ist in dem Zeitraum seit der Errichtung des Neustädter Bahnhofs mehrmals in Verbindung mit diesem ein „Schauplatz von Ereignissen“, die nachhaltig sich auf ihn ausgewirkt hatte! Auf Fotos, die 1945 direkt nach dem 2. WK aufgenommen wurden, dass das was ich eben beschrieben habe, größtenteils bei den Bombenangriffen zerstört worden ist. Es heißt, dass es bis in die 1960-er Jahre gedauert hatte, um ihn „provisorisch“ - was immer es heißen mag, wiederherzustellen. Nach der Wende hatte man schnell erkannt, dass einiges unternommen werden muss, damit es nicht nur um eine „kosmetische Aufwertung“ handelt, sondern auch technisch auf den neuesten Stand gebracht wird! Dafür wurde die Summe von 100 Millionen Mark veranschlagt. Die damit verbundenen Arbeiten erstreckten sich insgesamt bis 2006! Laut eigenen Angaben, wurden sie (ggf. in einem Bereich, der für die Passagiere nicht zugängig ist) bis zum letzten Jahr fortgefahren gewesen sein! Das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen!
Um diese zu betrachten, braucht man eine ruhige Ecke um das ganze auf sich wirken lassen. Man hat schon den Eindruck, dass es von Anfang an so sein könnte! In Verbindung mit der floral-ornamentalen Ausmalung der darunter befindlichen Decke, wirkt es sehr authentisch auf mich! Kenne sehr viele Bahnhöfe, die auf eine geschichtliche Vergangenheit zurückblicken. Nur eins unter ihnen kann man optisch mit dem Jugendstil in Verbindung setzten, wie es bei diesem den Anschein erweckt!
Der Neustädter Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt weit über die Region hinaus. Wir selbst sind auch vom EC aus Berlin ausgestiegen, als wir die Stadt besucht haben. Es besteht eine Direktverbindung nach Frankfurt / Main, alle 2 Stunden nach Prag, als auch ebenfalls so oft nach Rostock bzw. Warnemünde. Mit den Regionalzügen ist neben denen in Sachsen auch Bautzen und die polnische / deutsche Seite von Görlitz erreichbar. Falls ein Proviant für eine solche Reise benötigt wird, kann man es bei mehreren Geschäften oder Imbissen im und um den Bahnhof erstehen. Falls es sich ergibt, kommen wir gerne erneut dahin. Vor allem, weil es sich um einen weiteren Favoriten handelt. Über das wie es vor einem solchen aussieht, kann man mit einbeziehen aber mir ist, aus den erwähnten Gründen in Erinnerung geblieben! Von uns volle Zustimmung![verkleinern]