Am 11.03.2015 fraß und trank unser siebenjähriger (Wohnungs-)Kater plötzlich nicht mehr (Rassekatze, Highlander). Seine Körpertemperatur sank bereits auf 34,3 Grad ab. Lebensgefahr! Vom Tierarzt wurde am nachfolgenden Tag ein Röntgenbild angefertigt und die Katze wurde gegen Mittag mit Verdacht auf einen verschluckten Fremdkörper an die Tierklinik D. Krauß überwiesen. Um mein Fazit vorwegzunehmen: Insgesamt habe ich gute bis sehr gute Erfahrungen mit dieser Klinik gemacht, möchte aber nicht... weiterlesen
unerwähnt lassen, dass unsere Katze nun nach einer Woche wieder fit ist und wir die nicht unerheblich entstandenen Kosten als Rücklage hatten, um über die Krankheit der Katze hinaus nicht noch zusätzlich mit finanziellen Sorgen belastet zu sein!
Als ich in der Klinik ankam, war ich den Tränen nahe, da ich mit dem möglichen Tod der geliebten Katze rechnete. Hinzu kam zunächst eine Verwirrung, die dadurch entstanden ist, dass das Röntgenbild des Tierarztes in der Klinik anders aussah als ich es beim Tierarzt gesehen habe. Beim Tierarzt leuchtete mir auf der Röntgenaufnahme ein auffälliger Punkt im Darm entgegen, in der Klinik sah man davon nichts mehr. „Vertauschung des Bildes? Falsche Kontrasteinstellung?“, waren meine ersten Gedanken. (Später erzählte mir der Tierarzt, dass die digitale Kopie nicht die Qualität des Originalbildes erreiche, was die Ursache für die je unterschiedliche Darstellung gewesen sein könnte.) Wie auch immer: Die Klinik konnte keinen Fremdkörper auf der Aufnahme identifizieren und schlug vor, zunächst eine Ultraschalluntersuchung zu machen. Das empfinde ich auch im Nachhinein als einen weisen Entschluss. Denn wenn allein aufgrund des Verdachts der Bauch (und womöglich noch der Darm ) des Tieres aufgeschnitten worden wäre, hätte er angesichts seines miserablen Gesundheitszustandes wahrscheinlich diese schwere Operation nicht überlebt.
Bei der Ultraschalluntersuchung wurde nichts gefunden. Alle Organe wurden sorgfältig kontrolliert, während ich den Kater festhielt. Der untersuchende Arzt nahm sich Zeit und verlor mich dabei nicht aus dem Blick, denn er erzählte mir stets, was er je auf dem Monitor sah und nicht sah. Das fand ich sehr gut und vertrauenserweckend! Eine Operation kam somit nicht mehr in Frage! Und das hat dem Kater, wie gesagt, wahrscheinlich das Leben gerettet! Vorgeschlagen wurde nun eine Blutuntersuchung. Das Ergebnis lag schon eine Stunde später vor. Erneut wurde nichts gefunden!
Da der Zustand des Tieres lebensbedrohlich war, wurde eine Aufnahme in die Klinik vorgeschlagen. Ich willigte selbstverständlich ein, wollte aber wissen, wie genau das Tier unterkommen wird. Mit der Begründung, dass man mit „Patientenbesuchen“ schlechte Erfahrungen gemacht habe, wurde mir ein Einblick in die beheizte Box des Tieres nicht gestattet. Das empfinde ich auch im Nachhinein als nicht vertrauenserweckend, sondern klar als unseriös, ja regelrecht altertümlich. Es erinnert mich an überkommene Zeiten in katholischen Krankenhäusern, als noch Nonnen die Regentschaft hatten und Patientenbesuche streng reglementiert wurden. Zudem fühlte ich mich mit allen Menschen und Tieren, mit denen man schlechte Erfahrungen gemacht hatte, über einen Kamm geschert. Das kratzt am Ego und kann mithin von vornherein aggressiv machen – auch ungerechtfertigter Weise. Und genau dies sollte sich in der Klinik dringend ändern! Denn ohne ein reales Bild, wie der Alltag des Tieres in der Klinik aussieht, entstehen bei den Besitzern – so meine Vermutung - leicht „Gespensterbilder“, so wie bei mir. Bilder des Grauens eben! Ich kann diese Ungewissheit bis heute als quälend empfinden.
Am nächsten Morgen bekam ich gegen 9 Uhr einen Anruf aus der Klinik. Das Tier ließe sich problemlos füttern, aber in der Nacht habe man bei dem Kater festgestellt, dass er schwer atmen würde und die Herzfrequenz ungewöhnlich hoch sei. Man habe ihn mit Sauerstoff versorgt und schlage nun eine Herzultraschalluntersuchung vor. „Herz? Schlechte Atmung. Nichts deutete zuvor darauf hin“, waren meine ersten Gedanken. Ich wurde stutzig und sagte, dass ich gleich zurückrufen werde, um meine Entscheidung für oder gegen diese Untersuchung mitzuteilen. Nur wenige Stunden zuvor machte ich vielleicht den Fehler (also zu einem vielleicht ungünstigen Zeitpunkt), hier bei golocal die Erfahrungsberichte zu lesen. Diese habe mich zunächst schockiert. Und ich war mir nicht mehr sicher, ob ich das Tier an einem guten Ort abgegeben habe. Allerdings riet mir genau in dieser Situation eine befreundete Ärztin, den Ärzten in der Klinik ein Stück weit zu vertrauen. Und dieser Rat war genau richtig! Ich ließ die Untersuchung durchführen. Das Ergebnis: Immer noch nichts gefunden! „Das ist manchmal so“, wurde mir am Telefon gesagt. „Es kann vorkommen, dass dann ein Tier wieder vollständig gesund wird … und man weiß nicht, warum es krank gewesen ist.“
Obwohl die Entzündungswerte normal waren, begann man nun in der Klinik ein Antibiotikum zu verabreichen. „Denn es gibt versteckte Entzündungen, die über die Blutwerte nicht erfasst werden“, lautete die Begründung. Zusätzlich wurde vorgeschlagen, über ein externes Labor den CRP-Wert des Tieres zu messen, da dieser Wert weitaus bessere Rückschlüsse auf eine vorhandene Entzündung zulässt. Auch damit war ich einverstanden. Ungeachtet der Kosten wog ich ab, ob das Tier Zuhause nun besser aufgehoben war als in der Klinik, weil es Zuhause aufgrund der vertrauten Umgebung weniger Stress ausgesetzt ist. Denn ich weiß, dass dieser Kater (im Gegensatz zu unserem anderen Kater) nicht gut mit fremden Situationen und Menschen umgehen kann. Ich wog gemeinsam mit der Oberärztin ab. Das Gespräch empfand ich als sehr vertrauensvoll, zumal sie bei mir den aufrichtigen Eindruck hinterließ, sich sorgfältig mit ihren Kollegen über die weitere Behandlung des Tieres auszutauschen. Wir beschlossen, dass Tier noch eine weitere Nacht in der Klinik zu lassen. „Würden Sie sich melden, wenn in der Nacht etwas mit dem Tier passiert?“, fragte ich. „Wenn Sie das möchten, machen wir das!“ Ich beschloss aber, keine Nachrichten in der Nacht zu erhalten und teilte dies mit. Ich glaubte, dass sei besser für mich und letztlich auch für das Tier.
Am nächsten Morgen, es war Samstag, wurde ich erneut angerufen, allerdings von einer mir bis dahin fremden Person, die bei mir den Eindruck hinterließ, mich etwas zu schnell abfertigen zu wollen. „Sie können das Tier heute Mittag abholen kommen. Es muss aber weiter gepflegt und beobachtet werden“. Das Gespräch hatte eher Monolog- als Dialogcharakter, da nahezu ohne Pause geredet wurde. Das ärgerte mich etwas. In drei Tagen hatte ich somit mit vier unterschiedlichen Personen in der Klinik zu tun, mit denen ich mich über das Tier austauschen musste. Eine feste Ansprechpartnerin hatte ich nicht, was ich als Manko empfunden habe. Am Telefon dachte ich noch: „Kennt sich diese Person überhaupt mit der Krankengeschichte des Tieres aus? Ist das ein vergleichsweise kompetenter Ansprechpartner wie die Oberärztin?“.
Gegen 15 Uhr holten wir das Tier ab. Ich war aufgeregt und freute mich, den Kater wieder zu sehen. Der Kater wirkte aufmerksam und roch, was mir fremd war, nach Shampoo. Da er noch kraftlos war, hatte er sich in der Box in seinen Urin gesetzt. Deshalb wurde er gebadet und geföhnt. Wie auch immer man darüber denken will: Das Tier wurde jedenfalls gepflegt übergeben! Ich fand das gut. Und das Handtuch, das ich in die Transportbox gelegt habe, war nicht verschwunden, wie ein anderer Rezipient hier geschrieben/erfahren hat. Die Übergabe fand im Rahmen eines ausführlichen Gesprächs statt und war sehr gut. Zuvor musste natürlich bezahlt werden. Über die jeweiligen Kosten habe ich mich bei jeder Untersuchung informiert, sodass ich am Ende keine wirkliche Überraschung erlebte. Der Preis lag unter 1000 Euro und ich finde ihn für das, was dort mit dem Tier gemacht wurde, zumindest von meinem Bauchgefühl her als angemessen. Vergleiche stehen mir indes nicht zur Verfügung. Ich weiß nicht, ob andere Kliniken andere Preise und Kompetenzen besitzen. Deshalb bewerte ich die Kosten hier neutral.
Zuhause haben wir alle Rückzugsmöglichkeiten des Tieres entfernt und den Kater mit ins stark beheizte Wohnzimmer genommen, um seiner immer noch niedrigen Körpertemperatur von etwa 35 Grad etwas entgegenzusetzen. Dort lag er über die ganzen Tage entweder auf einer Decke auf der Couch oder in eine Art Stoffnest, das wir extra für ihn mitsamt einer Wärmflasche gekauft haben. Morgens und abends bekam der Kater von uns je anderthalb Tabletten Antibiotikum. Um die Mittagzeit haben wir ihm zudem eine Tablette gegeben, um die Bildung der Magensäure zu reduzieren sowie eine weitere Tablette gegen Übelkeit. Alle Medikamente wurden von der Klinik verschrieben und wir haben uns streng an die Anleitung der Medikamentenvergabe gehalten.
Da mir der CRP-Wert bis Montagmorgen noch nicht mitgeteilt wurde, rief ich selbst in der Klinik an. Mir wurde gesagt, dass ich von der verantwortlichen Ärztin zurückgerufen werde. Das geschah allerdings bis zum Nachmittag nicht. Also rief ich erneut an. Diesmal war die Ärztin in einer Operation. Ich musste erneut Geduld üben, mir wurde aber auf Nachfrage bereits mitgeteilt, dass der CP-Wert normal sei und somit wahrscheinlich keine Entzündung vorliegen würde. Gegen 19 Uhr erhielt ich dann den Anruf von der mir vertrauten Oberärztin, die sich sehr viel Zeit beim Telefonieren nahm, freundlich und kompetent auf mich wirkte. Da sich der Zustand des Katers leicht besserte (die Temperatur stieg etwas an und er wirkte schon etwas agiler), beschlossen wir, den Kater am Donnerstag erneut vorzustellen, wenn sich der Zustand bis dahin nicht deutlich gebessert habe.
Bedenklich erschien mir allerdings, dass der Kater bis dahin noch keinen Kot abgesetzt hatte. Da wir versäumt haben, den Kater zu entwurmen, wollten wir unbedingt feststellen, ob im Kot etwas zu finden war. Das war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht möglich. Die Klink hatte uns zum Füttern und für die notwendige Flüssigkeitsaufnahme „Convalescence Support“ in Pulverform mitgegeben, das mit Wasser verrührt werden musste. Mit diesem Futtermittel für kranke und geschwächte Tiere zogen wir vier Mal am Tag drei volle Spritzen mit insgesamt 15 ml auf und verabreichten es dem Tier zusammen mit den Medikamenten ins Maul. Ab Dienstag ersetzten wir das Futtermittel durch ein Appetit anregendes Leberwurstpräparat zum Verdünnen (Prescription Diet a/d), das der Kater noch besser aufnahm als das von der Klinik mitgegebene „Convalescence Support“ . Unmittelbar nach den Spritzen haben wir ihm dann einen Napf voll Trockenfutter mit magenschonendem „Prescription Diet i/d“ direkt vor die Nase gestellt. Und siehe da: Er fing wieder an zu fressen. Ab Mittwoch fing er so wieder an Kot abzusetzen. Und bis Freitag stieg seine Temperatur wieder auf den Normalwert. Mein Gefühl sagt mir, dass die Klinik ebenso wie wir unser Bestes gegeben haben. Man sollte mit dem Klinikpersonal ein Miteinander versuchen – kein Gegeneinander, nur weil man Dinge nicht versteht, keine Geduld hat und vieles nicht genügend transparent zu sein scheint. Ich würde jederzeit mein Tier wieder in diese Klinik geben! Vielen Dank an das freundliche und mir kompetent erscheinende Personal![verkleinern]