Heute möchte ich erneut über eine Skulptur berichten, die in dem sog. „Rosengärtchen“ – der offiziell Spee’scher Park genannt, berichten. Es ist verwirren aber irgendwie spannend, was der Künstler sich bei der „alten Frau im Sessel“ gedacht hatte! Es liegt fast am Ende der Grünanlage, in der nähe der von mir beschriebenen „Mutter Ey“, sowie der „barocken Sonnenuhr“, die bei Gelegenheit auch angeschaut werden sollten.
Vorweg möchte ich aber erneut betonen, dass der Zugang nicht barrierefrei... weiterlesen
zu bewerkstelligen ist, sodass es für Gehbehinderte und erst recht für Rollifahrer höchstens auf Anfrage bei dem Stadtmuseum (aber ohne jegliche Gewähr) ein Zugang möglich wäre.
Die besagte Skulptur ist etwas erhöht aufgestellt. Wenn man sich ihr von weitem nähert, schaut die hagere Frau einen irgendwie finster an. Sie scheint in der Position, in der sie verharrt, fest mit dem Möbel verwachsen zu sein. Erst auf den 2. Oder 3. Blick merkt man, dass es schon etwas Besonderes ist!
Man könnte meinen, es ist eine weitre beliebige weibliche Darstellung, die hier zu sehen ist, doch wenn man sich die besagte anschaut, bekomme ich jedenfalls bei ihrem Anblick eine Gänsehaut, so ungewöhnlich ist sie anzusehen!
Bis jetzt habe ich mich gefragt, welche Bewandtnis es mit der vermehrten Anzahl der Arme auf sich hat! Erst auf den erneuten Blick stellt man fest, dass es nicht nur 2 dort zu sehen sind, sondern ein weiterer darüber scheinbar gelegt wurde, der der Grund für meine Verwirrung ist.
Durch die Plakette, die an der Seite angebracht worden ist, die bei etlichen Denkmälern der Stadt zu sehen ist, konnte ich sofort den Künstler feststellen: Waldemar Otto geb.am 30. März 1929, im heutigen polnischen Ort Piotrkow Kujawski (deutsch 1939–1945 Petrikau (Wartheland), der weiterhin in der bekannten Künstlerkolonie lebt und arbeitet. Einige seiner Werke haben, so wie ich gelesen habe, für Aufregung gesorgt, wie zuletzt jenes, das zu seinem 85. Lebensjahr fertig gestellt wurde! Mehr darüber unter: http://www.noz.de/deutschland-welt/kultur/artikel/462918/waldemar-otto-langweilig-oder-einfach-gut#gallery&0&0&462918
Seine Vita ist schon beachtlich, bei so einem hohen Alter, das er besitzt! Seine Erfahrung hat ihm sogar eine eigene Meisterklasse in den USA eingebracht, Aufenthalte / Arbeiten im In- und Ausland folgten. Mit den Details bleibe ich an der Stelle sparsam, denn dies kann man unter: http://www.koenige.org/1998/wo/WaldemarOtto.html bestens nachlesen.
Kehren wir aber zum eigentlichen Objekt zurück: erstmalig wurde sie im Rahmen einer Ausstellung moderner Kunst im Jahre 1979 gezeigt. Erst 2 jahre später wurde sie von der Stadt Düsseldorf angekauft und auf dem jetzigen Standort aufgestellt. Es erinnert sehr stark an die von mir beschriebene Figut stehende Frau, die am Burgplatz zu finden ist. Mehr darüber unter: https://www.golocal.de/duesseldorf/freizeitanlagen/stehende-frau-skulptur-YUJF2/
Auch diese verkörpert eine mütterliche Frau, die aber mit ihren weiblichen Rundungen eher als solche erkennen lässt. Die Haltung der Frau, die vor uns zu sehen ist, strahlt eher Unnahbarkeit aus, die auch durch die überkreuzten, beschuhten Beine irgendwie mir das Gefühl vermittelt.
Durch ein Zufall habe ich erfahren, welche besondere Bewandtnis des Künstlers mit der Dargestellten es auf sich hat: es ist tatsächlich seine eigene Mutter, die Waldemar Otto dem Betrachter in dieser Pose präsentiert. So läßt sich auch leicht erklären, wie es zu der Idee mit den 3 Händen gekommen ist: so berichtete er, dass ihre Hände ständig in Bewegung gewesen seien und dass sie "mehr als zwei Hände" gehabt habe! Manche Menschen brauchen ständig eine Beschäftigung, wie man bei einer Frau, die 6 Kinder zur Welt gebracht hatte, sehr gut vorstellen kann.
Die Bronzeplastik steht auf einem Basaltsockel und sie sieht auf den Fotos größer aus, als sie im Wirklichkeit ist: sie misst gerade 1,15 m x 1 m x 1,35 m (Höhe x Breite x Tiefe)! Da erscheint der Ohrensessel proportional größer aus, als das alte Mütterchen, das man drin sieht.
Wenn also Verwunderung und Verwirrung Hand in Hand gehen, wie auch das Werk heißen könnte, bleibt ein Gefühl der sich schwer beschreiben lässt... Eine simple gefällt mir, bzw. dessen Gegenteil lässt sich kaum ausdrücken und mit Sternen erst recht nicht! Man kann schließlich nicht über den Kunstgeschmack streiten, so bekommt diese 3 Sterne von mir, da es nicht mein Favorit unter den kleinen Schmuckstücken ist.[verkleinern]