Selten nur haut mich Architektur „vom Hocker“. Beim Anblick dieser Bauten kann ich mir mein begeistertes „WOW“ aber nie verklemmen. Die drei Häuser sind einfach umwerfend und bilden u.a. den Eingang zum Medienhafen in Düsseldorf. Heute gelten sie als das moderne Wahrzeichen von Düsseldorf.
1990 plante die Stadt die Umgestaltung des alten Zollhofs. Den Wettbewerb gewann zwar Zaha Hadid aber ihr Entwurf wurde nicht ausgeführt. Man entschied sich danach für die Entwürfe des... weiterlesen
kanadisch-US-amerikanischen Architekten und Designers Frank Owen Gehry, dem ein Jahr vorher der Pritzker-Preis verliehen wurde. Frank Gehry ist bekannt für seine dekonstruktivistischen Bauten, so wurden unter anderem auch das Guggenheim-Museum in Bilbao, der Gehry-Tower in Hannover und das „tanzende Haus“ in Prag von ihm entworfen. Er gilt als Superstar in der globalen Architekturwelt
Die Bauausführung der drei Bauten wurde dann von BM + P Beucker Maschlanka u. Partner - nach den Plänen der Frank O. Gehry Associates - vorgenommen. In nur zwei Jahren von 1996 bis 1998 wurden die drei dekonstruktivistische Bauten errichtet, die zusammen gesehen schon fast wie ein Skulptur wirken.
Die drei Häuser haben zwar vom Material her unterschiedliche Außenfassaden, trotzdem wirken sie wie eine Einheit. Das wird auch dadurch unterstützt, dass das mittlere Haus eine hochglänzenden Metallfassade hat, in der sich das rechte und linke Haus spiegeln und nicht nur dadurch einen zusammengehörigen Charakter bekommen. Schaut man von der Hammerstr. so ist das linke Haus mit einer roten Klinkerfassade zu versehen, das rechte hingegen ist verputzt und strahlend weiss gestrichen. Durch die Klinkerfassade wirkt das linke Haus mehr flächig und konventionell, wohingegen die anderen Häuser erheblich schwungvoller erlebt werden und die verschieden geformten Teilbereiche eine absolute Harmonie darstellen. Das Trio besteht aus verschieden hohen Elementen, wobei das weiße Haus das Höchste des Ensembles ist.
Für das Erstellen der Bauten musste eine total neue Bautechnik entwickelt werden, denn die asymmetrischen Freiform-Fassaden sind sehr außergewöhnlich. Sie haben weder Gesimse noch Sockel dafür hervorspringende Fensterrahmen. Jedes der fast 1600 Fenster steckt in einer eigenen Box um die unterschiedlichen Neigungen und Winkel der Fassade auszugleichen. 1531 unterschiedliche Fensterkästen mussten entworfen und gebaut werden und springen nun aus den Fassaden hervor.
So “windschief“ die Bauten von außen auch wirken, so durchdacht, gradlinig und funktional ist ihr Innenleben. Das rote Haus hat eine Bruttogeschossfläche von ca 9900 m², das mittlere ca 5400 m² und das weiße Haus von ca. 13.100 m². Genutzt werden sie als Bürofläche und für die Gastronomie. Hier findet man Media- und Werbeagenturen neben Unternehmensberater und Modeschöpfern.
Für den Medienhafen, die „Meile der Kreativen und der Medien“ wurde hiermit der erste Schritt getan. Damit hat Frank Gehry auch in Düsseldorf seine Spuren hinterlassen und sorgt immer noch für Diskussionen. Die Gehry Bauten sind ein absoluter Blickfang, eins der meist fotografierten Objekte in Düsseldorf.[verkleinern]