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Ausgezeichnete Bewertung
Wie sagt man es so passend: "Man feiert die Feste, wie sie fallen"! Warum dieses Jahr es nicht gemacht wird, trotz dass die Stadt Düsseldorf 730. Bestehensjubiläum begeht, das steht anscheinend nicht zum Thema! Bis jetzt ging ich jadenfalls davon aus, dass es der Anlaß gewesen ist, den Heimatbrunnen in der Altstadt, der neben der Maximiliankirche zu finden ist, doch dem ist es nicht so! Wie so oft sind auch hier die "Düsseldorfer Jongs" die Auftraggeber dieses Denkmals gewesen. Damit haben sie... weiterlesen
sich selbst "gefeiert". Wenn ich ehrlich sein soll, für ein Verein wäre es finanziell kaum zu schaffen zwei große Monumente in ein und dem selben Jahr zu realisieren. Dieses wurde 1982 von Karl-Heinz Klein (ebenfalls wie jenes gleichnamige in Gerresheim) geschaffen. Der besagte Verein hatte zu dem Zeitpunkt sein 50. Bestehensjubiläum begangen.
Wie in diesem Fall, hat es sehr lange gedauert, bis ich darüber berichten kann, denn schon vor sehr langer Zeit habe ich einer (nicht mehr aktiven) Userin hier versprochen, darüber zu schreiben! Das möchte ich an der Stelle endlich einlösen, denn weiße Flecke soll man (soweit möglich) mit "Leben" füllen, was mir bei diesem Brunnen besonders wichtig erscheint!
Zwischen "Max", wie die Kirche allgemein genannt wird und dem wenige Schritte weiter entferntem Stadtmuseum gibt es einiges zu entdecken, was ich meistens bereits bewertet habe. Nur die Gedenktafel zu Ehren von Anna Maria Luisa de Medici ist "jünger" (von 1988) als diese. Was ich aber schade finde, dass es an einer so unscheinbaren Stelle zu finden ist... Durch die Bäume, die rings rum hier stehen, kann man (wie man es auch auf den Fotos erkennbar ist) kann man dadurch weniger gut die Details erkennen, wie es auf einem weitläufigen Platz, wie der Gerricuspl in Gerresheim der Fall gewesen ist. Auch hier sind einige wichtige historische Ereignisse zu einem Bilderbogen zusammengefasst. Es sind 5 Szenen, die ich euch näher bringen möchte. Im Gegensatz zu dem vorher erwähnten Brunnen, wird dieser Beitrag aber nicht wie jener in Gedichtform präsentiert ;-)! Nun kann die Betrachtung beginnen.
Wie könnte es anders sein, dass es mit der Verleihung der Stadtrechte in Anno Domini 1288 begonnen wurde. Ohne dieses (wie beim Stadterhebungsmonument bestens beschrieben) "Gewinn" wäre das alles was in den weiteren Jahrhunderten passiert ist, gar nicht möglich sein. Wenn ich mir aber die Szenen anschaue, verwundern mich einige, weil diese aus meiner Sicht nur als "Randnotiz" dessen wahrgenommen werden. Wie überall sonst gilt auch hier: der Auftraggeber (Düsseldorfer Jonges) bestimmen die Themen, die an einem solchen "Heimatbrunnen" zu sehen sind!
Im gesamten Werk steht die Zahl 5 im Mittelpunkt: nicht nur bei den Säulen, sondern auch Schalen, wo das Wasser runter perlt; von den Persönlichkeiten waren mir bis auf den Wilhelm Marx (1851 – 1924) alle anderen bekannt. Fand die darstellung zu "streng", sodass ich es völlig weggelassen habe! Erst jetzt bei der Beschäftigung damit, konnte ich herausfinden, dass es ein ehemaliger Oberbürgermeister Düsseldorfs. Während seiner Amtszeit erreichte die Landeshauptstadt (weitgehend) die Ausdehung, die bis heute bestand hat! Doch da greife ich zu weit vor: Zurück zur allgemein Darstellung.
Wie könnte es anders sein, dass die Gesamthöhe der Bronze von der vorher erwähnten Zahl abweichen könnte ;-). Wenn man sich das ganze betrachtet, wirkt es auf mich wie willkürlich angeordnete "Stelzen" mit ein wenig "Beiwerk". Man muss (wie überall sonst auch) anderer Ansicht sein, als die ich hier vertrete, doch jeder kann seine Phantasie "spielen lassen" und etwas (ggf. völlig anderes) für sich erkennen! Im Vergleich zu den massiven Bronzeplatten wirkt die Konstruktion, auf der sie ruht, schon irgendwie zerbrechlich. Das ist aber ein Punkt, den nicht nur ich so wahrnehme.
Durch die unterschiedliche Höhe der verschiedenen großen Brunnenschalen wird der Eindruck noch verstärkt. Auch, wenn das ganze in einem gepflasterten Rund zu finden ist, kann es (wie mir mehrmals) passieren, dass das Wasser weit drüber spritzt. Dessen Stärke, so kam es mir mehrmals vor, ist je nach dem aus welcher Richtung der Wind kommt, unterschiedlich stark vor. Dennoch hatte ich das Gefühl gehabt, dass es nie mehr als ein Rinnsal gewesen ist. Bei den anderen kenne ich es deutlich kräftiger.
Wenden wir uns erneut den Darsellungen zu, die hier zu sehen sind. Zu jeder von ihnen werde ich einige Bemerkungen machen, denn es gibt dort viel zu sehen: von den Anfängen, bis in die 1980-er Jahre hinein. Dazu empfehlt sich auch die in der Fotobox befindlichen Aufnahem anzusehen. Leider habe ich erst jetzt selbst gemerkt, dass sie nicht in der Reihenfolge geblieben sind, in der sie zusammengehörn. Zur "Orientierung" habe ich sie zusätzlich beschriftet, damit es (auch für Leute, die es nicht kennen) sofort der Zusammanhang besser ersichtlich ist!
Szene 1: 1288 Graf Adolf von Berg verleiht dem Dorf an der Düssel die Stadtrechte. Hier spielt der Handel vor den Toren eine wichtige Rolle. Es ist eine Alltagszene vor einem umfassten Ort hinter deren Mauern wenige Häuder und eine Kirche zu finden ist. Davor ist einiges los: ein Schiff, unmittelabrer Nähe der Befestigung. Am rechten Rand Musikanten, doch die wichtigste ist in der Mitte zu finden. Er verliest (den meist ungebildten Menschen) ein Dokument und sein Begleiter sorgt für Aufmerksamkeit mit seinem Blasinstrument.
Die Kleidung der Beteiligten erinnert an die Kutten der (meist adeligen) Ordensgeistlichen. Auf einem Karren im Hintergrund begehren Eilass am Tor. Sie stehen auf einem Pferdekarren. Womöglich sind es Neuankömlinge, die sich in der Siedlung niederlassen möchten. Diese beiden "Ebenen werden zusätzlich durch eine weitere Mauer abgegrentzt. Ein lebendiges Bild einer aufstrebenden Stadt, die auf ihr Handelsrecht stolz zu sein scheint.
Szene 2: 1710 Jan Wellem plant den Ausbau der Neustadt. Über eine sehr lange Zeit von mehreren Jahrhunderten bestand die Stadt aus einer Fläche von gerade mal 1,5 km²! Schloss (heute ist davon nur noch Turm vorhanden!), die St. Lambertuskirche, paar Häuser, Mühle - von Repräsentation konnte keine Rede sein. Für einen barocken Herrscher war die Selbstdarstellung eine "Pflicht"! Der bis heute beliebte Regent, der liebevoll "Jan Wellem" genannt wird, war ein Förderer der Künste und zugleich der letzte, der nicht nur aus der Ferne alles gelenkt hatte, sondern vor Ort. Es ist eine durchaus positive Vorstellung, wenn es nach ihm weiter in der Art weitergehen würde, doch bekanntermaßen war es nicht.
Die baulichen Veränderungen, die er angestoßen hatte, prägen (zum Teil) noch heute das Stadtbild. Zum einen wurde die Stadtbefestigung neu konzipiert und die Kunst zog in die Residenzstadt ein. Sie verlieh der Stadt ein hohes Ansehen, auch wenn es nur von kurzer Dauer gewsen ist. Heute sind die Werke eher in Bayern zu finden und nicht am Rhein... Hier war auch das hier abgebildete Schloss seinen Platz gehabt. Mit einer italienerin als Frau - Anna Maria Luisa de Medici war es schon eine Selbstverständlichkeit es dem Zeitgeschmack des frühen 18. Jahrhunderts anzupassen.
Ob der Mann in der Mitte tatsächlich der Kurfürst persönlich ist, das liegt schon nahe, denn ein Adeliger ohne eine Perücke und Hut, das wäre unvorstellbar. Dafür spricht auch die Kutsche im Hintergrund. Es sind Männer, die über einem großen Blatt zusammenstehen und der vorher beschriebene Herr zeigt auf eine bestimmte Stelle darauf. Hinter dem, der es hält sieht man Handwerker, die verschiedenen Tätigkeiten dort nachgehen.
In der anderen Ecke sitzen mehrere Frauen, die anscheinend auf jemanden warten oder sich dem Schloss zuwänden. Sicherlich ist die hier abgebildete Bank eine "Zutat", die sich höchstwahrscheinlich der Künstler persönlich ausgedacht hatte. Das war jedenfalls auf keiner mir bekannten Darstellung des Gebäudes bekannt. Wie in der Szene zuvor ist die verbindung zum Rhein erkennbar durch das Schiff hinter den Damen.
Szene 3: Napoleon am Bergertor 1811. Erneut ein Jahrhundert später haben sich die Zeiten geändert. Die Besatzung wird noch heute als ein markanter "Einschnitt" / Wendepunkt angesehen. Nicht erst mit dem Besuch des Corsen hat sich einiges geändert, sondern schob mit dem Einzug der französischen Truppen 6. Oktober 1794. Sie haben Unruhe und Verwüstung mit sich gebracht aber auch die Zivilverwaltung und somit erneut bauliche veränderungen mit sich. Es mag ebenfalls eine Randnotiz der Geschichte sein, doch auch wenn es das Bergertor gar nicht mehr gibt, war es ein Teil des Einzugs des Imperators. Ihn und dessen Schwager Jerome waren Gäste, denen nur eine kurze Verweildauer beschieden. Noch bevor das in die Annalen einging, wurde dieses große Ereignis bildlich festgehalten. Von einer starken Befestigung der Stadt konnte aber zu dem zeitpunkt aber keine Rede mehr sein!
Eigentlich war es ein Triumphbogen und die Darstellung hat so wie es hier zu sehen ist, wenig mit den ehemaligen Gegebenheiten wenig gemeinsam! Man merkt an der Kleidung, dass hier ist die richtige Stelle sich der ersten Person zuzuwenden, die zu den Tafeln genommen worden ist: Heinrich Heine. Er hat diese oben erwähnte Szene als 14-jähriger Junge als "Zaungast" beobachtet, denn seine Wohnung lag nur wenige Straßen von dem besagten Platz (heute vor dem Stadtmuseum bis Bolkerstr. ca. 0,75 km) entfernt. Welch eine Ironie, dass es ihn selbst später in die umgekerte Richtung gezogen hatte.
Alles scheint hier feierlich und Beschwingt zu sein, wie die Fahnen in den Händen der Soldaten, als auch an dem Tor selbst. An jenem Tag war es allem anderen, als dem Kaiser und seinem Gefolge hoch zu Ross zu reiten. Die anderen rings um kann man als Statisten ansehen, egal ob sie das geschehen aufmerksam beobachten oder sich davon abwenden.
Szene 4 Lorenz Cantador gründet die Bürgerwehr 1848. Das ist eine Szene, die mich sehr lange beschäftigt hatte, denn wenn ich ehrlich sein soll, habe ich von dem besagten Herrn noch nie bis jetzt (bewußt) was wahrgenommen. In vielen Quellen habe ich zwar zuvor gelesen, dass das Rheinland so seine "Schwierigkeiten" mit der preußischen Obrigkeit gehabt hatte und es im genannten Revolutionsjahr zu zahlreichen Auseinandersetzungen mit dieser geführt hatte. Beim König Friedrich Wilhelm IV. war es nur ein " Hauptherd der Anarchie und Unordnung" gewesen!
Unter den Gruppierungen, die sich speziell in Düsseldorf formiert hatte, war jene, die Lorenz Cantador angeführt hatte. Sie gilt heute als ein "Vorläufer der im Rheinland bis populären Schützengesellschaften zu sein. Es handelte sich in erster Linie um eine "Miliz", die sich mit ihren politischen Forderungen an die preußische Militärpräsenz wandte. Ihr Sprachführer war eben Lorenz Cantador. Der "Ruf" nach Freiheit und bürgerlichen Rechten wurde brutal niedergeknüppelt und deren Führer musste, um der Todesstrafe zu entgehen, ins Amerikanische Exil fliehen. Dort starb er vergessen, verarmt und krank einige Jahre später. (S. auch unter: http://www.d-g-f-r.de/cantador.html)
Wer die Stadt kennt, wird erkennen, dass die Barrikadenszene vor dem alten Rathaus mit dem Jan Wellem Denkmal davor zu finden war. Erneut eine Menge Menschen, auch Frauen und Kinder sind unter ihnen zu finden. Ein Karren dazwischen, um ein Erstürmen zu erschweren. Wild gestikulierend scheinen die Protagonisten zu schreien, um sich Gehör zu verschaffen. Wie wir wissen, leider vergeblich. Es stimmt mich schon nachdenklich, wenn ich mir das ganze anschaue.
Bevor es zur letzten Platte geht, kann ich ein wenig über die Personen berichten, die dort zu sehen sind: dem Namen nach ist der Industrielle Henkel wohl noch heute auch außerhalb der Stadt präsent! Er hat dafür gesorgt, dass das Familienunternehmen von Aachen nach Düsseldorf verlegt worden ist. Er ist darüber hinaus als Mäzen bekannt und die nach ihm benannte Stiftung unterstützt bis heute junge Künstler und soziale Einrichtungen. Anläßlich seines 80. Lebensjahrs wurde ihm aus dem Grund die Ehrenbürgerwürde verliehen.
Über Arthur Schlossmann habe ich ausführlich geschrieben, sodass anbetracht der Länge ich auf den passenden Beitrag verweisen möchte: https://www.golocal.de/duesseldorf/freizeitanlagen/arthur-schlossmann-brunnen-universitaetsklinik-geb-13-70-YV2fB/
Der am Anfang erwähnte OB Wilhelm Marx hat in den Jahren 1899 – 1910 für die linksrheinischen (sehr lukrative) Stadtteile Heerdt, Oberkassel aber auch jene, wo die Industrie sich angesiedelt hatte - Eller, Rath, Gerresheim, Wersten und das bis heute beschauliche Himmelgeist eingegliedert wurden. Durch sein Engagement hat er dafür gesorgt, dass sich wichtige Verbände dauerhaft etablieren konnten. Die baulich markante Erscheinung ist definitiv das Oberlandesgericht, das am Rheinufer zu finden ist.
An der Stelle bleibt ein weiterer Schwenk in die Gegenwart: Szene 5: Aus Kriegsruinen wächst neues Düsseldorf 1945-82. Aus einer Trümmerlandschaft wird erneut eine Perspektive geschaffen, die an der regen Bautätigkeit der Nachkriegszeit ersichtlich ist. Man kann darüber unterschiedlicher Meinung sein, doch die hier abgebildeten Denkmäler, auch wenn sie im Vergleich zu den zuvor aufgezählten "Blutjung" erschienen gehören sie zum Stadtbild dazu. Das Schauspielhaus und das "Drei-Scheiben-Haus" sorgen bis heute für Schlagzeilen! Die "zukunftsweisende" Bauweise entwickelte sich bei beiden zu einem "Patienten", der seit langem "reaniemiert" werden muss - wenigstens bei der Kulturstätte ist es so! Vieles ist dem Wandel unterworfen, wie alles andere in der Welt! Wenn man es positiv sehen möchte, gingen von Düsseldorf Impulse hinaus, die schon selbst längst der Vergangenheit angehört...
Eine eigenwillige Konstruktion, die eine eingehende Betrachtung wert war. Irgendwie fällt mir schwer sachlich und vor allem "gerecht" zu urteilen. Die Darstellungen für sich genommen haben ihren Reiz, doch der Ort und die Optik weniger. So erscheinen mir sehr solide 4 Sterne an der Stelle als angemessen! Gesehen, nun bewertet und somit kein weißer Fleck mehr von euer (nicht mehr säumigen ;-) ) Kulturbeauftragten. Auf jeden Fall anschauen![verkleinern]