Manchmal, wenn man etwas Bestimmtes sucht, findet man unerwartet, etwas völlig anderes, wie in diesem Fall! Der eigentliche Grund, dass ich einen Spaziergang am Rhein unternommen habe, war eigentlich eine “Schlange” (Beitrag folgt noch), doch in einer kleinen Grünanlage, als ich kurz verschnaufen wollte, diese ungewöhnliche Skulptur. Sie war kaum zu sehen, denn sie steht unter einem schattigen Baum, auch noch von einer Parkbank verdeckt. Eigentlich... wenn man es so richtig bedenkt, um sie... weiterlesen
genau betrachten zu können, schlich ich unter dem besagten Gewächs umher, auch wenn es sicherlich im Sinne des Gartenamtes sein könnte…
Auch, wenn ich schon einmal hier vorher gewesen war, um die „Nubierin“ zu fotografieren, habe ich diese kleine Plastik übersehen. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht zwischen den beiden. Kein Wunder, denn, so wie die vorherige und die Nubierin (s. ggf. dort) stammen von dem des Bildhauers Bernhard Sopher (1879 - 1949). Doch den Namen „Knöchelspielerin“ herauszufinden, war alles andere, als leicht, denn vor Ort hat sich dieser mir nicht erschlossen, denn diese sind kaum zu erkennen.
Bei meinen Recherchen konnte ich in Erfahrung bringen, dass auch diese Skulptur von dem Kunstsammler Werner Sack (1892 – 1966) gestiftet worden ist. Dieser gehörte einer traditionsreichen Düsseldorfer Industriellenfamilie, die eng mit Bernhard Sopher befreundet gewesen ist.
Seit 1961 hat eine Fassung der Skulptur "Knöchelspielerin" einen Platz im Rheingärtchen gefunden. Sie ist die in Sandstein ausgeführte Kopie des Bronzeoriginals, das sich in der Sammlung des Folkwang-Museums Essen befindet.
Ursprünglich auf 1926 datiert, verkörpert die "Knöchelspielerin" eine Werkphase aus der Planungs- und Entstehungszeit des Gartenareals. Darüber hinaus entspricht sie den Intentionen des Gartenplaners Baron von Engelhardt, der das Rheingärtchen als Ort der Muße und Ruhe konzipiert hatte. Neben der in unmittelbarer Nachbarschaft beheimateten "Wasserträgerin" ist die "Knöchelspielerin" ein weiterer Beleg für die "verinnerlichte, seelisch differenzierte Ausdruckskunst, zu der Sopher mit einer Gebärdensprache zart bewegter Linien gefunden hat" (A. Ress, Gedächtnisausstellung Bernhard Sopher, Düsseldorf 1951).
Für die Kopie wurde der Bildhauer Hermann Isenmann (1908 - 1991) engagiert, über den ich leider keine weitern Informationen herausfinden konnte.
Die weibliche Figur sitzt auf einem Sockel, der wie sie bemoost ist. Die dargestellte sitzt nackt, ein Bein ist angewinkelt, ob die Hand von Anfang an gefehlt hatte, kann ich nicht sagen! Der andere verdeckt ihr Intimbereich, der auch eine Sitzposition ergibt, die man sonst lange nicht beibehalten könnte. Die intakte Hand ist zu einer Faust geballt, doch bei besten Willen, kann ich dort keine Knöchel, mit denen das Mädchen / die junge Frau spielt, kann ich nicht entdecken. Vielleicht lag es an der spärlichen Lichtquelle (trotz das es mitten am tag gewesen ist), die durch die Äste darnieder schien.
Bei der genauen Betrachtung fiel mir ihr kunstvoll gestaltetes Haar auf, der zu einem Zopf geflochten wurde. Das im Stein so zu bekommen, wie in diesem Fall, ist sicherlich nicht ganz einfach und zeugt von der Könnerschaft des ausführenden Bildhauers, auch wenn er sich an dem Werk Sophers arbeitete!
Zwei Sachen aber haben zu der Abwertung geführt: fehlende Informationen vor Ort, mit denen kann ich leben, doch die Präsentation lässt zu wünschen übrig! Ob die Hand ergänzt werden soll, das ist heutzutage nicht mehr üblich, doch die dicke Moosschicht finde ich gewöhnungsbedürftig. Darüber kann man sich bekanntlich streiten. Daher bekommt die Knöchelspielerin 4 Sterne von mir![verkleinern]