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In einer Zeit, als es keine Computer gab, geschweige denn Pocemons, die auf der Girardet-Brücke, die als Verbindung zwischen der Kö und der Trinkausstraße dient, gejagt wurden, fristete diese ein Schattendasein und ich fragte mich, welchen Grund es besitzt, dass sie so und nicht anders benannt wurde...
Nun ist die „Jagd“ vor einer Weile offiziell beendet, sodass ein Blick auf dieses besondere Bauwerk, das eng mit dem benachbarten Gebäude verbunden ist, möglich ist! Es ist mir aufgefallen,... weiterlesen als ich mich in einer besonderen „Mission“ befunden habe ;-)... Diese erfolgte noch lange bevor von dem besagten Spiel je gewesen ist! Keine Scharen von Kidis und jung gebliebene tummelten sich hier... und sorgten nicht gerade für Begeisterung bei den anderen Passanten, geschweige denn bei den motorisierten Zeitgenossen, für die es nur ein weiterer Grund gewesen ist, weshalb es erneut zu Behinderungen gekommen ist :-/
Wer meine Beiträge schon länger verfolgt, kann sich den Zusammenhang vielleicht denken: auch hier haben die 'Apotropaion“ mein Interesse geweckt, die ich an dem sog. „Girardethaus“ entdeckt habe. Es ist ein großes Eckgebäude, das an der Westseite der Kö kaum zu übersehen ist. Für die dazugehörige Brücke mit ihrem tollen Schmuck gilt ebenfalls das gleiche!
Das strenge Äußere ist schon markant. Nur wenige Details lockern die geometrisch gegliederte Faßade, die hier zu sehen sind. Die einstige Nutzung, als Verlagsgebäude ist nur an den Schaukästen ersichtlich, die rund um den Eingangsbereich angebracht sind, die von dem jetzigen Nachfolger dort befestigt worden sind. Es sind jeweils eine aktuelle Ausgabe einer lokalen Tageszeitung, die zum Verbund der „WZ – Westdeutschen Zeitung“ gehört.
Wie bei dem von mir beschriebenem, benachbarten Kaufhaus, ist auch dieses Ensemble Anfang des letzten Jahrhunderts errichtet worden. Als Gründungsjahr wird 1906 genannt. Auch, wenn ich schon von einem realem Gründer ausgegangen bin, doch bis jetzt war mir, trotz allem, der Verleger Wilhelm Girardet (*14. Juni 1838 Lennep- 4. Mai 1918 (heute Bad) Honnef) ehrlich gesagt kein Begriff gewesen!
Es ist kein Geheimnis, dass die Städte ihr „Gesicht“ mit der Zeit ändern (müssen). Manchmal ist dies für die nachfolgeden Generationen höchstens an Flur- bzw. Straßenbezeichnungen ersichtlich. Davon war nicht nur die Kö in Düsseldorf betroffen, sondern auch die weitere Straßen un dessen Umfeld. Am stärksten aber hat sich die sog. „Kasernenstraße“ dabei verändert.
Durch die Standortveränderung des erwähnten Militärs (Richtung heutigem Stadtteil Derandorf und später Lörick) um die Jahrhundertwende, konnten viele Firmen, Institutionen, aber auch ein Gymnasium mit repräsentativen Gebäuden sich darstellen, die (zum teil unter anderer Führung) weiterhin bestand haben.
Das Girardet Haus wurde von dem Architekten Hermann vom Endt entworfen und in den Jahren 1905-09 errichtet worden. Dort war der „Generalanzeiger“ zu finden. In Zeiten als das einzige Medium eine solche Zeitung gewesen ist, verwundert es nicht, dass jede Neuigkeit mit „Begierde“ erwartet worden ist. Da wird der Vorplatz schnell zum Versammlungsort, an dem „große Geschichte“ geschrieben wird.
Heute erscheint uns der Jubel vor dem 1. Weltkrieg ein wenig gespenstisch, weil wir wissen welchen negativen Ausgang es hinterher gegeben hatte! Doch dessen Beginn wurde von dem Verlag bekannt gemacht.
Die heute so markante Eingangspassage ist aber wesentlich später hinzu gekommen. Sie gehörte zu einer der Maßnahmen, die nach den wirtschaftlich schwierigen Nachkriegsjahren ab der Mitte der 1920-er Jahre umgestaltet. Da sich auch noch das Girardet Gebäude zu klein erwiesen hatte, wurde es bei der damaligen Neuordnung um etliche m² erweitert.
Der 2. Weltkrieg ist an dem Gebäude nicht spurlos vorbeigegangen. Wie so viele andere auch, ist das Verlagshaus stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Eine Bombennacht hat ausgereicht, um dies bereits 1942 in Trümmer zu legen.
Im Gegensatz zu etlichen anderen Bauten wurde es zum Glück nach dem Weltkrieg nicht abgerissen, sondern ab den 1960-er unter Verwendung der ursprünglichen Bausubstanz, wie man es sehen kann, miteinbezogen und nach alten Plänen errichtet worden.
Mit geänderten Medienangeboten ab dem „Fernsehnalter“ musste die noch bis in die 1970-er Jahre beheimatete Druckerei ihr Standort wechseln. Stattdessen entwickelte sich die gesamte Straße zu einem Anziehungspunkt für die heute so hofierte „Schickeria“, die indirekt für die neue Nutzung des Gebäudes sorgte.
Erneut wurde die Architektur zu Gunsten der Nutzung weitgehend verändert, um die verschiedenen Geschäfte unter zu bringen. Das hat sich bis heute nicht geändert, auch wenn die Nachrichten weiterhin an dem Zugang an der Trinausstraße zu lesen sind.
Wer auf der Kö unterwegs ist, weißt dass die beiden Seiten der Allee durch einen Graben geteilt wird. Nun komme ich (endlich) auch über die zum eben beschriebenem gleichnamigem Gebäude zu dieser zurück. Die Infos, die man zu diesem Thema im Netz und den meisten Nachschlagewerken finden kann, bezog sich (jedenfalls in letzten Monaten) auf die Anfangs erwähnten Pocemon! In der Entstehungszeit konnte von den keine Rede sein!
Wie viele Stunden ich für die Recherche aufgebracht habe, das läßt sich kaum beziffern... Die Brücke mit den 2 unterschiedlichen Namen blieb ein weißer Fleck. Wie sollte dies möglich sein? Meine Beharrlichkeit wurde aber Belohnt und folgende Angaben konnte ich darüber in Erfahrung bringen, auch wenn es spät erfolgt ist.
Das 19. Jahrhundert brachte viele Neuerungen mit sich und wie ich bereits geschrieben habe, wurde die Kö neu konzipiert. Natürlich gehörten auch die Brücken dazu. An dieser Stelle gab es bereits eine aus Gusseisen, die in den Jahren 1861/62 entstand. Was lag da näher, als sie ebenfalls mit dem Zusatz „Königs-“ zu benennen. Diesen Namen trug sie bis zum Jahr 1976. Erst dann erhielt sie den Namen des Verlegers - Wilhelm Girardet.
Die einstige Königsbrücke ist, weiß man es sehen kann, Anfang des 20. Jahrhunderts dem Zeitgeschmack angepasst. Für diese Aufgabe wurde der Bildheuer August Bauer (1868-1961) beauftragt. Es sind sehr schöne Motive dort zu finden, die mir besonders gut gefallen! Nicht nur deshalb, weil sie in Form der Apotropaion daher kamen, sondern auch weil sie künstlerisch hervorragend ausgearbeitet worden sind.
Sie sollen eine Einheit mit dem von mir beschriebenem „Tritonbrunnen“ bilden. Im Gegensatz zu der strengen Form des großen Kaufhauses am Ende der Allee, das ebenfalls kurz nach 1900 gebaut wurde, sind diese Formen sehr verspielt.
Die Gitter der Königsbrücke zieren 3 Motive, die ich auch fotografiert habe: Schwäne, Libellen und Gänse, die aufeinander los gingen. Schaut man sich aber weiter um, entdeckt man an den 4 Enden, genau genommen auf den dortigen Pylonen Köpfe, die ich nicht besser ablichten konnte.
Es ist nicht nur eine elegante Beleuchtung, sondern auch ein Verweis auf die verschiedenen Elemente. Dies wird bei den Wasserspeiern unten drunter ebenfalls aufgegriffen.
Die jeweiligen Masken konnte ich auf die Entfernung kaum auseinanderhalten, dennoch möchte ich die Details mitteilen, die ich über sie herausgefunden habe!
Fangen wir mit dem Naheliegendem -Wasser. Es wird durch eine Frau verkörpert, die ihre Wangen aufgeblasen hatte, so als ob, sie es runter spucken wollte. Statt Haare zieren Blätter ihr Haupt. Sie ist auf dem Südwestlichen Ende der Brücke zu finden.
Die Erde konnte ich am ehesten erkennen, denn die Trauben kann man bereits von weitem sehen. Die Haare sind hochgesteckt und sie blickt versonnen in die Ferne, die ihr ebenfalls zugeteilt wurde.
Die junge Frau am südöstlichem Ende wurde mit offenen Haaren dargestellt, weil sie dem Element Luft zuzuordnen ist. Im Gegensatz zu den anderen ist kein weiteres Attribut erkennbar.
Nun fehlt nur noch das Feuer am südwestlichen Ende, die am grimmigsten von all dem Figuren aussieht. Sie soll versinnbildlichen, welche Qualen eine solche Hitze verursachen kann. Ihre Haare erinnern an die Schlangen beim Haupt einer Medusa.
Nun ist das Ensemble auch hier bekannt. Da ich bereits während der Recherchen festgestellt habe, dass es erneut sehr umfangreich ausfallen wird, habe ich beschlossen, an dieser besonderen Stelle – meinem (offiziellem) 1650. Beitrag zu tun!
Da ich selbst von einigen Fotos nicht wirklich überzeugt bin und mir wichtige Details darauf fehlen, werde ich es nachholen. Das aber höchstwahrscheinlich erst nächstes Jahr, wenn das Wetter besser sein wird. So bleibt höchstens der Weg nach Düsseldorf, um es sich selbst anzusehen um sich ein eigenes Urteil bilden zu können![verkleinern]