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Ausgezeichnete Bewertung
Dornröschen war ein schönes Kind… Diese wurde aus ihrem Schlaf erweckt aber es ist fraglich, ob das auch auf den Lantz'schen Park übertragen werden kann. Es besitzt eine spannende Geschichte, die mit dem Anwesen verbunden ist. Im Laufe der Jahrhunderte hatte es verschiedene Besitzer gehabt, die mehr oder weniger ihr „Stempel“ hinterlassen haben. Wie so oft hat sich die letzte Erbin damit „überfordert“, sodass es über lange Zeit sich selbst überlassen wurde und dadurch einen leicht verwilderten... weiterlesen
Eindruck hinterlassen hatte. Trotz, dass das Grundstück seit 1972 der Stadt Düsseldorf gehört, gab es seitdem kaum nennenswerte Veränderungen, was deren Erscheinung und vor allem den Zustand der hier befindlichen Bauten anbetrifft. Wie ich an einer anderen Stelle erwähnte, eher durch eine Privatinitiative (in Form eines Fördervereins) gab es Bemühungen wenigsten die gleichnamige Kapelle dort in Stand zu halten… Trotz, dass es einige (ferne) Verwandte von dessen Erbauer Heinrich Victor Lantz (1820-1901) leben, fühlen sie sich aufgrund der Verträge mit der Stadt von deren Pflege „entbunden“… Das finde ich schon schade, denn die gesamte Anlage ist aus meiner Sicht schon etwas besonderes! Zum einen aufgrund der Bedeutung, die ihr eigentlich zustehen sollte, als auch eines Kulturdenkmals, der bisher ein „Schattendasein“ fristet… Hab seit meinem ersten Besuch dort Menschen nach deren Einschätzung gefragt, was Düsseldorf als der Eigentümer des ganzen tun könnte, um es bekannter zu machen… gab es stets erstaunte Blicke und verwirrte / erstaunte Reaktionen, die nur eine Tendenz aufwiesen: der Lantz'sche Park ist weitgehend unbekannt! Bei den diversen Terminen anlässlich des Tags des offenen Denkmals gab es vor allem Freunde des vorher erwähnten Vereins oder Menschen, die wie ich gezielt sich auf den Weg gemacht haben, die neugierig gewesen sind, was es mit der Adresse auf sich hat! Für mich selber kann ich zugeben, auch wenn die sich das ganze nach einer „Werbeveranstaltung in eigener Sache“ gehandelt hatte, fand ich die Hintergrundinfos mehr als spannend!
In der Vergangenheit habe ich inzwischen diesen Park mehrmals besucht, auch wenn für mich der Weg dahin immer eine bewusste Entscheidung gewesen ist! Für mich ist dieser mit einer langen Anfahrt [ab HBF 20 Min / 15 ab Altstadt / +X zu mir ;-) und einem strammen Fußweg (ca. 1,5 km)] verbunden! Falls man es sich tatsächlich anschauen wollte, empfehle ich eine Anfahrt mit den Öffis bis zu U HS "Lohausen", die von der 79 (Richtung Duisburg) angesteuert wird. Es liegt in Hör-/Sichtweite des hiesigen Flughafens, der an anderen "Ende" Düsseldorfs liegt. Trotz dieser Tatsache gestaltet es sich eher schlecht mit den Parkplätzen aus. Das am Rande erwähnt.
Trotz das ich mehrmals versucht habe, allgemeine Öffnungszeiten in Erfahrung bringen zu wollen, ist mir das bisher nicht gelungen. Nicht mal am Eingang war eine Auffindbar :-(. In dem Fall gehe ich davon aus, dass wie bei den anderen Grünanlagen auch, diese je nach Jahreszeit ein wenig variieren können. Am schönsten ist es dennoch, wenn das Wetter mild sich zeigt.
Wie passen ein Bunker, ein verfallenes Anwesen, dem man ansieht, dass bei deren Errichtung reichlich Geld im Spiel war und ein Wasserlauf, der sich verheerender auf das ganze auswirken sollte, als die Zeit, die vergangen ist, seitdem es leer steht? Die aufgezählten Sachen kann man alle in dem besagten Lanz‘schem Park vorfinden. Kann mir gut vorstellen, dass es der geeignete „Rahmen“ für eine Geistergeschichte wäre, wenn man sich auch Nachts bei einem Lagerfeuer (was jedoch nicht gestattet ist) hier befinden würde! Bei einer Historie, die seit dem Mittelalter nachweisbar ist, schön möglich sein! Selbst ein genaues Datum ist überliefert: 1235 kaufte ein gewisser Ritter der Herren von Calcum zu Lohausen. Diese gaben auch dem Stadtteil ihren Namen.
So weit zurück möchte ich bei der Bewertung nicht gehen, denn das was den Park anbelangt, ist seit dem 18. Jahrhundert mit der Familie Lantz verbunden. Das Rittergut war schon lange eine Erinnerung seiner selbst und wurde wegen Baufälligkeit abgerissen. Verschiedene Mitglieder der Industrieellenfamilie haben dazu beigetragen, dass der Besucher weitgehend (in Ansätzen weiterhin) in einem englischem Landschaftspark sich befindet. Man braucht dennoch reichlich Phantasie, denn wie erwähnt jahrzehntelange Vernachlässigung kann man nicht innerhalb kurzer Zeit rückgängig machen.
Eigentlich könnte die (sonst) im Mittelpunkt stehende Villa ein kulturelles Magnet sein können, doch es ist eine traurige Ruine, die auf einen Ritter von einst wartet, der aber kaum kommen wird… der Förderverein kann eine weitere „Mammutaufgabe“ nicht stemmen, vor allem in finanzieller Hinsicht! Da steht definitiv die Stadt Düsseldorf in ihrer „Pflicht“ es zu bewahren! Was leider zuletzt Ende der 70-er Jahre nach dem Erwerb des Grundstücks mit den beiden Immobilien geschehen ist.
Anhand eines Gemäldes, auf dem die Ehefrau Margarethe (1769 – 1833) davor zu sehen ist, kann vermutet werden, dass die Villa in den Jahren 1805-06 errichtet worden ist. Man kann bereits die geschwungene Wege rings um erkennen. Aus der Zeit haben sich der von mir bereits vorgestellte „Turbanträger“ (der verschollene Pendant Kaiserin Helena) und die antikisierenden Schmuckvasen zurück. Knappe 60 Jahre später gab es eine „Anpassung“ an den Zeitgeschmack: nicht alles ist bis heute so belassen worden, doch in dem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass es zu einem Landschaftspark umgewandelt wurde. Die Industrieellenfamilie konnte sich sogar einen „Star“ dafür beauftragen zu können: Joseph Clemens Weyhe (1807 - 1871), den königlicher Garteninspector in Düsseldorf! Auf einer weiteren Darstellung konnte man feststellen, dass es bereits um 1864 so weit gewesen ist.
Eine weitere Frau - Mathilde (1834 – 1878), verh. mit Heinrich Victor Lantz (1820-1901) sollte in diesem Rahmen eine „würdige“ Ruhestätte bekommen. Ihre Erinnerung sollte bleiben aber auch den Nachkommen ebenfalls als solche dienen sollte. So entstand am Ende der Anlage eine „Memorialkapelle“ mit einem, für Besucher nicht zugänglichem, Mausoleum darunter. Das ist aber an der passenden Stelle bereits vertieft worden.
Bei meinen Recherchen habe ich zudem herausgefunden, dass der hier befindliche Bunker aus strategischen Gründen (und nicht privater Veranlassung) errichtet worden ist! Ab 1944 wurde er für die Vermittlung geheimer Nachrichten durch den Gauleiter von Düsseldorf und Reichsverteidigungskommissar Friedrich Karl Florian persönlich bestimmt! Das sollte sich auf das Gesamtensemble in seinem historischen Kontext stark auswirken: Durch die vorher erwähnte Tatsache war der Bunker ein Ziel der Bomben gewesen. Viele alte Bäume, sowie jene Bereiche, die wie die Kapelle, nach 1880 neu von dem Gartenbaumeister Julius Bouché, (eigentlich Carl Friedrich Julius Bouché (* 8. August 1846 in Schöneberg - 28. Juni 1922 in Bonn)) in historischem Stil gestaltet wurden, gingen unwiederbringlich verloren.
Trotz des Anfangs erwähnen Kaufs durch die Stadt Düsseldorf im Jahr 1972 sollte es noch recht lange dauern, bis es zu einem öffentlichen und der Allgemeinheit zugänglichem Park wurde! Eine (aus meiner Sicht) kuriose Entscheidung ist, dass der Grundstück für weitere 2 Jahre an ein Sportclub verpachtet wurde! Kann mir gar nicht vorstellen, wie der Ablauf dort abgehalten werden konnte, weil sich keine Verweise darauf finden, dass damit irgendwelche baulichen Veränderungen stattgefunden haben! Dann folgte erst eine partielle Restaurierung 74-78 statt! Eigentlich war vorgesehen, dass der Galerist Alfred Schmela (1918-1980) mit seinen Kontakten zur künstlerischen „Avantgarde“ es schaffen könnte, doch es kam anders.
Vereinzelt sind noch heute moderne Anklänge dieser Phase sichtbar, doch wenn nach einem solchen „Happening“ man unkommentiert vor einem solchen Objekt steht, dann stellt sich die Frage, nach der „Nachhaltigkeit“ des ganzen! Vor allem, weil in den vergangenen Jahrzehnten durch Vandalismus etc. diese (abstrakten) Werke sehr vernachlässigt worden sind. In dem Zusammenhang finde ich erwähnenswert, dass einige der einstigen Dauerleihgaben, die für mich ein Grund darstellten überhaupt hin zu fahren (unter anderen die „Tube, auf ihren Inhalt gestützt“ von Claes Oldenburg) sich nicht mehr dort befinden, weil es vom besagten Künstler nicht mehr gewünscht wurde! Mein Favorit unter den Skulpturen dort ist aber längst hier bekannt: eine Kopie nach Benvenuto Cellini, die den Perseus mit der Medusa zeigt…
der Lanz‘sche Park schlägt mit den verschiedeneren Akzenten eine Brücke zwischen den Jahrhunderten. In den letzten Jahrzehnten wurden einige Versuchen unternommen (was aber kaum Wirkung zeigte) einen geeigneten Pächter etc. zu finden. Was mich sehr stark irritierte und sich auf auf potentielle Interessenten übertragen läßt, dass die Ruhe, die man eigentlich erwartet, nur von kurzer Dauer ist! Man befindet sich im Stadtteil Lohausen direkt in der Einflugschneise des Flughafens!
Aus meiner Sicht für das Ensemble spricht seine Kombination aus Nachbarschaftstreff, wenn man Kinder hat und den dortigen Spielplatz besucht und dem was ich bisher über die kulturelle Seite berichtet habe. Seit meinem letzten Besuch ist schon ein Weilchen verstrichen. So habe ich positive Veränderungen bezüglich der Nutzung der mehrmals erwähnen Villa erfahren: nach dem heutigen Stand der Dinge, seit einigen Monaten (Ende 2019) befindet sich dort eine exklusive „Designschmiede“ für gehobenen Wohnkomfort! Eine tolle Wende, die „ein ehrwürdiges Stück Vergangenheit erhalten und ein neues Stück Zukunft erschaffen“! Was wünscht man sich mehr! Solange ich noch nicht erneut dort war, möchte hier ebenfalls sehr solide 4 Sterne und Favoritenstatus vergeben![verkleinern]