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Ausgezeichnete Bewertung
Es war als mein persönliches Highlight gedacht, als ich mich während des Tags des offenen Denkmals (zu diesem Zeitpunkt) alleine auf den Weg zum Düsseldorfer Malkastenpark gemacht hatte. Wenn ich ehrlich sein soll, auch wenn ich die regulär erhobenen 2 € Eintrittsgebühr nicht bezahlen musste, empfand ich, dass noch einiges getan werden muss, bis es erneut den Titel „Musengarten“ oder „Hort der Künste“ sich nennen darf. Trotz meiner Bedenken, die ich später erläutern werde, möchte ich sie... weiterlesen
dennoch weiterempfehlen, weil es ein geschichtsträchtiger Ort ist, der ein wenig mehr Aufmerksamkeit bedarf hätte, als es den Anschein nach außen erweckt.
Düsseldorf in der Barockzeit beschränkte sich auf wenige Grünflächen. Das änderte sich mit der Anlage des von mir bereits erwähnten „Hofgartens“ in unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Bereich steht. Die Geschichte des sog. „Jacobihaus“ (Beitrag folgt noch) ist eng mit der besagten Familie geknüpft, auch wenn der Name seit fast 150 Jahren ein anderer Träger darunter zu finden ist. Es ist schon erstaunlich, dass es als erster Garten von einer nicht adeligen Familie auf eigene Kosten gestaltet wurde.
Bereits 1714 gelangte das Grundstück an der Düssel in den Besitz der Großmutter der viel bekannteren Nachkommen den Schriftsteller Johann Georg Jacobi (1740-1814) und dessen jüngerem Bruder, den Philosophen Friedrich Heinrich (1743-1819), die bis heute an dieser Stelle präsent sind. Vor allem der letztgenannte, der in Form einer Büste den Eingang (wie bereits an passender Stelle erwähnt) „bewacht“.
Die wohlhabende Kaufmannsfamilie ließ sich in den Sommermonaten hier nieder und ließ einen zeitgemäßen Sitz für die Zeit errichten. Durch den Verkauf und Vertrieb von Luxuswaren (was Zucker in der Mitte des 18. Jahrhunderts ja gewesen ist), war es nicht das einzige „Bauprojekt“, das bis heute bestand besitzt. Das kann man ebenfalls nachlesen, denn der Hausfreund Goethe übernachtete mehrmals in dem sog. „Jagdschloss“, das zeitweise dazu gezählt werden konnte. Das ist aber ein Exkurs am Rand.
Nach dem Tod des Vaters der beiden Brüder erbte Friedrich Heinrich Jacobi das einstige Sommerhaus, das er ab den 1890-er Jahren durchgehend bewohnt hatte. Für einen so geselligen Menschen, wie er war, stand außer Frage, dass es für seine Freunde offen stehen sollte und baute es aus und um. Dabei sollte nicht unerwähnt werden, dass diese auch den dahinter liegenden Park beinhalteten.
Nach dieser kurzen Episode stand es sehr lange Zeit bis 1857 zum Verkauf frei. Da sich die Stadt Düsseldorf außer Stande sah das ganze zu unterhalten sollte das in einzelne (kleinere) Teilbereiche untergliedert werden, damit dies überhaupt einen Käufer findet. Die historische Gartenanlage war einer der ausschlagenden Gründe, warum das bis heute dort ansäßige "Malkastenverein" sich dafür einsetzte es als ein "Gesamtwerk" 1861, drei Jahre nach deren Gründung, käuflich zu erwerben. Es sollte als "Kulisse" für ihre Veranstaltungen dienen, die hier abgehalten wurden. Das war zugleich ein Refugium für Künstler geschaffen, das als Inspirationsquelle dienen sollte, die hier verweilt haben. Da liegt es schon nahe, dass es unter der Überschrift "Musentempel" in die Annalen eingegangen ist.
Um zu der Gründerfamilie zurück zu kehren: auch wenn es heute keine Belege gibt, war es nicht der englische Landschaftspark, wie er sich heute präsentiert. Den Briefen zufolge, die Friedrich Heinrich verfasst hatte, lassen die Annahme zu, dass es ursprünglich ein geometrisch angelegter Garten nach dem französischen Vorbild war. Durch die künstlich angelegten Wasserläufe, die von der Düssel gespeist werden, als auch die Fontänen und die gezielte Gestaltung durch die Bäume als gliederndes Element ist es in seiner Form schon etwas besonderes.
Wie bei vielen anderen Anlagen auch, wurde in der Zeit danach erweitert und zusätzliche Grundstücke erworben, um als "Bühne" fungieren zu können. Es lag nicht nur daran, dass die Mitgliederzahl wuchs, sondern weil ein neues "Heim", das nicht mehr in der Form existiert, errichtet werden musste. den Grund kann man sich denken... in einer Bombennacht des Jahres 1943 brachte Verwüstung und Zerstörung mit sich, die erst ab den 1950-er Jahren behoben werden konnten.
Wie bereits erwähnt außerhalb einiger, weniger tage beträgt der Eintritt 2 €, um sich den Park anzuschauen. Wenn man einen weitläufigen Parkgarten erwartet, in dem man stundenlang "Lustwandeln" könnte, der wird, wie ich enttäuscht sein. Bei einer Gesamtgröße von gerade mal 30.000 m² war ich jedenfalls nach ca. 30 Min. (inkl. Knipsen) bereits durch. Hab versucht die "besondere" Atmosphäre auf mich wirken zu lassen, die es hier (angeblich) geben soll, doch es mir trotz allem nicht gelungen.
Durch die massive Kritik bedingt, die in den Jahren, nicht nur wegen "Sturm Ela" und ihren Folgen für die Grünanlagen der Stadt und bereits durch die hohen Aufwendungen bedingt, die zuvor geleistet wurden, war ich schon neugierig geworden. Es ist ein Spagat zwischen der Erwartungshaltung der Bewohner, was mit ihren Steuermitteln geschieht und wie es sich in der Realität damit verhält. Wie man es so sagt: das beste Projekt kann nur so gut sein, wie die Leute, die es ausführen. Die Künstler, das habe ich von jemandem erfahren, nehmen bestimmte Gegebenheiten leichter hin, als es ein Außenstehender tun würde. Es ist kein Vorwurf, eher ein Apel in Punkto Denkmalpflege und wie man damit umgeht.
Bereits vor Jahren als ich Infos für andere Beiträge gesucht habe, fiel mir auf, welche Kunstschätze dort zu finden seien: viele Skulpturen neueren und älteren Datums sollten dort zu finden sein: nicht nur der erwähnte Besitzer und sein Freund Goethe, sondern auch Werke, die mythologische Themen mit Bezug auf Düsseldorf und seine Künstler etc.
Was ich entdeckt habe, hat mich wirklich geschockt, in welchem Zustand sie sich befinden :-/. Kein Herz für die "armen" Schöpfungen aus Stein. Das älteste Objekt (ein Löwenkopf aus dem 18. Jahrhundert) lag neben ein Schutthaufen. Der Wasserlauf und vor allem die Teiche stanken bestialisch und waren kein schöner Anblick gewesen. An einigen der Skulpturen merkte man, dass (von wem auch immer) arg "Misshandelt" wurden - Gliedmaßen waren nur noch ansatzweise vorhanden und kein Hinweis seit wann der Zustand bereits andauert.
Man kann sich über die "ästhetischen" Details streiten, doch so eine dicke Schicht Moos (mit einer sehr unangenehmen Konsistenz) - leider musste ich es anfassen, um eins der Denkmäler überhaupt zu Gesicht zu bekommen, habe ich andernorts noch nie erlebt. Noch jetzt, wenn ich daran denke, da bekomme ich so richtig Gänsehaut! Da es eine allgemeine Darstellung sein sollte, möchte ich an der Stelle beenden, trotz das ich mit der negativen Seite abschließe. Zu den jeweiligen Kunstwerken, die hier zu finden sind, werde ich an passender Stelle etwas mehr berichten und welche mir so richtig gut gefallen haben.
Es ist erneut ein langer Text geworden, doch mit wenigen Zeilen würde es für mich keine befriedigende Darstellung geworden, wie man es von mir kennt![verkleinern]