Kann eine „Kaffeetante“ zu einer der wichtigsten Förderinnen der Kunst werden? Es ist schon eine verwegene Frage, denn wenn man sich das vorstellt, eigentlich nicht! Im heutigem Sinne kann ein Kaffeehaus nicht in eine Galerie umgewandelt werden, schon aus bürokratischen gründen nicht.
So lautet jedenfalls die landläufige Meinung, doch da gibt es in Düsseldorf ein Original, dem das gelungen ist!
Wie? noch nie davon gehört, dann möchte ich an dieser Stelle etwas über „Mutter Ey“ und dieses... weiterlesen
Denkmal berichten und was es mit der erwähnten Galerie auf sich hat.
Die bedeutendste Mäzenin der Avantgarde Szene in den 1920-er Jahren war jene Frau, die hier zu sehen ist. Mit bürgerlichem Namen hieß sie Johanna Ey, doch Aufgrund ihres Engagements für die „armen Künstler“ der Zeit, von allen nur als „Mutter Ey“ bezeichnet.
Es fing damit an, dass die jungen Studenten der nahen Kunstakademie bei ihr ein und ausgingen. Da es sich an der finanziellen Situation nichts geändert hatte, baten sie um ein Kredit, um sich Lebensmittel bei ihr kaufen zu können.
Hier kommt die Besonderheit, die ihr den Ruf einer Unterstützerin einbrachte: da sich alle möglichen Leute, auch Schauspieler, Musiker und Journalisten, neben den Mitgliedern der Künstlervereinigung „das junge Rheinland“ in ihrem Café getroffen haben, agierte sie als Vermittlerin zwischen diesen Gruppen. Sie schlug den „jungen Wilden“ ein Model vor, das sie schlecht ausschlagen konnten!
Es beruhte auf einer Art Tauschhandel. Das Café war die erste (vorübergehende) Galerie, in der die Mitglieder der Vereinigung „das junge Rheinland“ ausgestellt haben. Ihre Werke galten quasi als „Zahlmittel“ für erbrachte Leistungen, die hier hinterlegt wurden.
Falls ein Werk mit einem entsprechendem Überschuss verkauft worden war, war (jener ggf.) seine Schulden los. Wenn es besonders gut lief, konnte ein hübsches Sümmchen auch daraus werden. Wie man es aber so kennt, können nicht alle Vertreter gleichermaßen Erfolgreich sein…
Wenn man sich die Kunstwerke anschaut, so entdeckt man zum einem welche Namen bis heute in den entsprechenden Nachschlagewerken zu finden sind: Otto Dix, Max Ernst, Otto Pankok, Werner Schramm, sowie weitere, die man sich unter dem genannten Stichwort anschauen kann.
Um auf Mutter Ey zurück zu kommen: sie war erst kurze zeit vorher geschieden worden und mit ihren Kindern um 1900 nach Düsseldorf gekommen. 1907 eröffnete sie eine Bäckerei und 1910 ihr Café in der Nähe der Kunstakademie.
Nach dem 1. Weltkrieg ist sie eine erfolgreiche Galeristin. Diese befand sich in der Nähe der heutigen Heinrich-Heine-Allee. Sie war bis zur Machtergreifung mehr eine Mutter, die die Expressionisten, die sie vertreten hatte, gegenüber den Anfeindungen der Kritiker und der reaktionären Teilen der Bevölkerung, die diese Art der Kunst verabscheut haben.
So verwundert es nicht, dass diese dickliche Matrone, die selbst 10 Kinder zur Welt gebracht hatte, die meistporträtierte Frau der Zwischenkriegsjahre gewesen ist! Diese kann man nicht nur in vielen Düsseldorfer Museen finden, sondern auch in international bedeutenden Sammlungen.
Leider mit der Machtergreifung war es mit der Tätigkeit vorbei. Die Galerie wurde geschlossen, die „entarteten“ Gemälde wurden beschlagnahmt, um später vernichtet zu werden.
Nach dem Krieg blieb der Erfolg aus… Die Gruppe "das junge Rheinland" löste sich, aus verständlichen Gründen, auf. Viele Mitglieder mussten mit Repressalien fertig werden, oder fliehen.
Ihr Vermächtnis liegt in der Personenzusammenstellung, die auf vielen Bildern verewigt ist. Für Interessierte ist es von hier aus, eine Ecke weiter entfernt, um sich die „Mutter der Expressionisten“ mit ihren Schützlingen anzuschauen.
Diese kleine Plastik befindet sich im sog. „Malkastenpark“, über den ich schon mehrmals in verschiedenen Zusammenhängen berichtet habe. Der kleine Nachteil, der auch zur Abwertung geführt hatte, dass eine Gebühr fällig ist, um sie zu sehen! Nur an bestimmten Tagen gestaltet es sich anders! Bei mir war es der sog. "Tag des offenen Denkmals" gewesen, an dem das letzt erwähnte möglich ist!
Diese Darstellung ist eine moderne Version aus Stein, die die recht korpulente Johanna Ey darstellen soll. Sie erinnert an eine russische Steckpuppe, die auch als eine "matrjoschka" - Mütterchen bezeichnet wird. Wenn man sich das ganze anschaut, muss man schon schmunzeln! Es sind die anderen Figuren, die von Gerda Kratz angebracht worden sind, die an eine "Glucke" denken lassen!
Das Werk antand 1985 und ist somit um einige Jahre jünger, als jene im sog. "Rosengärtchen". Zu sehen sind einige Künstler, die mit ihren "Werkzeugen" in den Händen (Palette, Pinsel, Mappe). Ein wenig irritierend finde ich die Lösung mit den Händen, denn diese scheinen sich zu überkreuzen.
Eine Gemeinsamkeit mit der zuvor erwähnten Skulptur ist, dass sie auf einem Sockel angebracht worden ist. Leider konnte ich in diesem Fall keine genauen Angaben über deren Masse rausfinden.
Es ist eine meiner bevorzugten Plastiken in diesem Park, doch da mir eine an der besser gefällt, bekommt diese deshalb 4 Sterne von mir![verkleinern]