Wenn es um bedeutende deutsche Maler des 19. Jahrhunderts geht, wird sicherlich nur ein Bruchteil der deutschen Bevölkerung den Namen Peter ...weiter auf Yelp
- Bewertung schreiben
Teilen der Seite von Peter-von-Cornelius-Denkmal am Steigenberger Parkhotel
Link in Zwischenablage kopieren
Link kopierenOder Link per E-Mail teilen
E-Mail öffnen
Bewertungsübersicht
- 5.0 Ausgezeichnet 51 Bewertung
- Mit 5 von 5 Sternen bewertet100%Mit 4 von 5 Sternen bewertet0%Mit 3 von 5 Sternen bewertet0%Mit 2 von 5 Sternen bewertet0%Mit 1 von 5 Sternen bewertet0%
Bewertungen zu Peter-von-Cornelius-Denkmal am Steigenberger Parkhotel
Das "Peter von Cornelius Denkmal, zwischen dem nördlichen Ende der Königsallee und dem Südrand des Hofgartens gelegen, wird von den meisten ...weiter auf Yelp
- bestätigt durch Community
- Checkin
- Ausgezeichnete Bewertung
In den letzten Tagen und Wochen habe ich sehr intensiv darüber nachgegrübelt, welchen meiner zahlreichen Favoriten ich an der Stelle präsentieren könnte... denn zur Auswahl standen einige. Jetzt, nachdem ich über die hiesige Kunstakademie geschrieben habe, hat sich die Frage für die Entscheidung fast von selbst geregelt: auch, wenn ich so viele Denkmäler in der Stadt vorgestellt habe, einen meiner langjährigen Favoriten habe ich euch lange vorenthalten - eben diesen von dem Professor Peter von... weiterlesen Cornelius, nach dem ebenfalls eine Straße bennant wurde, deren Andenken anläßlich des 50-jährigen bestehen der besagten Akademie 1879 errichtet worden ist! Das waren gerade mal 12 Jahre nach seinem Ableben, was bei vielen modernen Projekten in Düsseldorf kaum vorstellbar gewesen wäre!
Sehr viele Jahre, seitdem ich es fotografiert und regelmäßig am Rand zum Hofgarten selbst immer wieder betrachtet habe, hoffte ich auf die "Eingebung", wie ich es in Verse "verpacken" könnte, die dem Dargestellten einen entsprechenden Rahmen geben würde. Wie so oft, die eigene Kreativität läßt sich nicht erzwingen, etwas hervorzubringen, was nicht auf Anhieb gelingen möchte. Für diese Erkenntnis hab ich sehr lange gebraucht, dennoch soll das Denkmal einen würdigen Rahmen erhalten. Was passt da besser, als ein runder Beitrag - der 1900.! Bei der Fülle, die ich über Peter von Cornelius, sowie die dargestellten Details, die unter ihm zu sehen sind, die ich in Erfahrung gebracht habe, wird es erneut ein "Roman", wie man es von mir kennt. Viel Spaß beim Lesen - Eure Kulturbeauftragte!
Ein Denkmal ist immer aus der Perspektive zu sehen, in der Zeit in der es entstand und dem Leben der dargestellten Person. Es steht außer Frage, dass wenn dort mehr als eine Gestalt dort zu sehen ist, steht der "Rest" stellvertretend für bestimmte Aspekte des Wirkens und / oder bei jeglichen Künstlern mit dem Zusammen was in Verbindnung mit ihnen besonders hervorgehoben werden soll. An der Stelle gibt es auch einen schriftlichen "Kommentar" dazu, doch ohne den passenden "Schlüssel" sind es nur Figuren und Reliefs, die schön sind, doch selbst für mich fragend zurück ließ. Das darf nicht so bleiben, sodass ich es an der Stelle näher "beleuchten" möchte!
In Düsseldorf gibt es, wie ich im Beitrag zuvor angedeutet habe, einige Straßen, die nach den Professoren der Kunstakademie benannt wurden. Die Cornelius- ist eine von ihnen, doch welcher welcher der beiden ist damit gemeint? Nicht nur Peter (Josef), sondern auch bereits sein Vater Aloys waren als Dozenten dort tätig gewesen. Eins unterscheidet vor allem Peter von den anderen Kollegen: nach einigen Zwischenstationen wurde er in Berlin Professor und nicht umgekehrt. Hinzu kommt, dass beide in Düsseldorf geboren wurden, was auch ein Grund für die Themenwahl gewesen ist. Dazu etwas später mehr.
Die Reliefdarstellungen versinnbildlichen die wichtigen Wirkungsstätten in seinem künstlerischen Leben: Düsseldorf, Rom, München und Berlin. Bei den beiden Figuren zu seinen Füßen hingegen handelt es sich um Allegorien der bevorzugten Themen Cornelius. Erst jetzt bei der Auseinandersetzung damit stelle ich fest, dass das Werk mir nicht gänzlich unbekannt ist, sondern stilistisch und thematisch nicht meinem Geschmack entspricht. Bei den Stilrichtungen des 19. Jahrhunderts gehört die Gruppe der "Nazarener" zu jenen, die man heute eher belächelt, die dennoch ein fester Bestandteil seines Oevres ausmacht. Der Glaube, der hier mit dem Kreuz dargestellt ist, war der Ausgangspunkt in vielen Werken und ein bevorzugtes Thema bei den Darstellungen.
Im Vergleich zur katholisch opulenten Tradition in der jeweiligen Ausrichtung des Glaubens, erscheint die aus dem fernen Berlin schon nüchtern, ja sogar blass vor. Wendet man sich aber den "Monumentalschinken" mit historischen und oder religiösen Themen, wirkt es wie eine "Farbexplosion", die aufgrund des entsprechenden Hintergrunds als kitschig bezeichnet werden kann! Wie erst erscheint die Personifikation des Glaubens, wenn man sich diese Figur anschaut. Sie macht den Eindruck, als ob sie traurig wäre, aus einem Grund der sich erneut einem nicht erschließt. Sie erscheint mir wie eine sitzende Madonna, die ihr Antlitz ein wenig verhüllt erscheint, weil sie eine schwere Last mit sich trägt. Es ist einerseits die Bibel und das Kreuz, das sie leicht an der Schulter lehnt.
Welch ein Kontrast zu der auf der anderen Seite befindlichen Lyrik, die man an ihrem Instrument erkennen kann. Eine fröhliche junge Frau, die geradezu beschwingt daher kommt. Keine statische "Mutti", sondern dessen Gegenteil: mit offenem Haar schaut sie in die Ferne, mit einem Lorbeerkranz drauf ruht, wobei ihr Oberkörper unverhüllt sich darstellt. Sie hat ein Stück Papier auf dem Schoss ausgebreitet, das sie mit der linken hält und mit der anderen ihr Instrument. Bei beiden Darstellungen sind die jeweiligen Gewänder in reiche Falten gelegt, die aber so unterschiedlich in der eigenen Plastizität sich zeigen!
In sich versunken und erst aber auch zuversichtlich, sollten das Eigenschaften gewesen sein, die Peter von Cornelius ausgemacht haben? Davon gehe ich schon aus, denn als Künstler sollte schon diese Eingenschaften besitzen, um wie es hier der Fall ist, als Bronzefigur für seine Verdienste verewigt zu werden.
Wie sein Künstlerkollege A. Achenbach auch war Peter (Josef) von Cornelius ein langes Leben vergönnt gewesen. Als er am 23.September 1783 in Düsseldorf geboren wurde, konnte keiner ahnen, welch ein bewegendes Jahrhundert vor ihm liegen sollte. Auch, wenn über seine Familie wenig bekannt ist, konnte ich in Erfahrung bringen können, dass sein Vater Aloys Cornelius (1748-1800), aus einfachen Verhältnissen stammt und als Sohn eines Weinhändlers in der selben Stadt zur Welt kam. Die familiären Verbindungen lassen sich in die benachbarten Niederlande belegen, doch es ist an der Stelle nebensächlich.
Schon zu Lebzeiten galt die Rolle Cornelius als die eines Wegbereiters, der der Kunst neue Impulse lieferte, die er bei seinen Reisen erlernt hatte. Wie man aber auch sich nun denken kann, dass der Titel eines "Ritter" erst als Anerkennung seiner Verdienste angesehen werden kann. Dazu aber etwas später.
Die ersten Unterweisungen im Zeichen erhält Peter selbstredend von seinem Vater Aloys. 1795 wechselte er zur Kunstakademie, wo er von dem Peter Langer unterrichtet wurde. Es sollte zu seinem bevorzugten Thema werden, das er später auch als Professor ausgeübt hatte: Historienmalerei. Da war zwar die erste, doch nicht letzte Anregung, die er sich während seines Berufslebens geholt hatte. Frankfurt / Main folgte, doch viel interessanter ist der Aufenthalt in Rom, der zu einem Wendepunkt in Cornelius Schaffen. Diese beiden zuletzt genannten Orte stehen in enger Verbindung zur einander: in der Zeit 1809-11 war er auf der in der heutigen Mainmetropole eingeschrieben. Hinterher ging es mit seinem Freund Christian Xeller nach Rom. Das ist das erste Bild, das auch hier zu sehen ist.
Die Italia überreicht der Germania den Lorbeerkranz und beide Figuren reichen sich dabei auch die rechte Hand. Wer die beiden Männer in den Medaillons sind, die in den beiden Ecken angebracht worden sind, konnte ich nicht herausfinden. Die Personifikationen sind unterschiedlich groß und dennoch gleichwertig. Die junge Germania hält ihr Gewand mit der Hand, um das Haupt zu neigen, um den Kranz empfangen zu können. Zwischen den beiden wurde ein Wappen angebracht, der im einzelnen nicht von mir mit seinen Details erfasst werden konnte.
Ob auch bei den beiden, wie bei vielen "Kollegen" ein reicher Gönner die Reisekosten übernommen hatte oder ein Stipendium vorlag, konnte ich beim besten Willen nicht herausfinden. Im Gegensatz zu heute, handelte es sich bei solchen Aufenthalten um ein "Luxus", den sich die wenigsten leisten konnten! In heutige Währung umgerechnet, würde es für ein Jahr ca. 100.000 € betragen! Das am Rande angeführt, um die Relationen deutlich werden zu lassen!
In etwa zu der Zeit entstanden auch die Illustrationen zu Goethes Faust entstanden, die ebenfalls hier in einer der Tafeln thematisiert wird. Sie kannten sich nicht persönlich, doch da der Dichterfürst die altdeutsche Kunst eines Dürer oder Cranach schätzte, doch wenig von der "Neuerungswelle" hielt, wurde das Antwortschreiben dementsprechend kühl verfasst mit einer gewissen Belehrung an den jungen Mann.
In Rom aber angekommen schloss sich Cornelius der akademischen Bewegung der Nazarener, dem man aber auch Lukasbund bezeichnet, an. Im Mittelpunkt stand das "hohe Ideal" der christlichen Malerei des Mittelalters und der Frührenaissance. Sie gilt als Abkehr zu der Lehrmeinung, die Historienmalerei eine besondere Stellung innerhalb der Malkunst ansah. Alles andere wurde hingegen als "minderwertig" bezeichnet.
Das Kloster "S. Isidoro" sollte dann die geistige "Wiege" der deutschen Maler werden, zu denen neben den besagten auch Wilhelm von Schadow, sowie die "Gründer" - Friedrich Overbeck, Franz Pforr, Johann Konrad Hottinger und Ludwig Vogel angehörten. Der Künslerbund setzte sich dafür ein, dass verstärkt erneut die Freskenmalerei zu einer neuen Blüte verholfen wurde. Das erfolgte sogar direkt vor Ort. Nach 8 Jahren wurde Cornelius 1819 zum Direktor der Kunstakademie in Düsseldorf ernannt, die zur Folge hatte, dass auch alle anderen die Stadt verlassen haben und an der Stelle ihre Existenz beendet war.
Gerade die 5 folgenden Jahren sollte diese Tätigkeit sein Leben, jedenfalls zu einem gewissen Grad, bestimmen. Das ist dadrin begründet, dass Peter Cornelius in etwa zu gleichen Zeit in einem Münchner Museum (wird demnächst eine Rolle spielen) für deren Ausmalung beantragt wurde. Auf alten Farbaufnahmen sahen sie wirklich schön aus, doch sie existieren nicht mehr, weil sie im 2. Weltkrieg stark zerstört wurden und eine erneute Gestaltung in der Art weder finanzierbar, noch gewünscht gewesen.
Der Auftraggeber, der König Maximilian I. Joseph von Bayern war es auch gewesen, der aus dem Kunstdirektor in der Münchner Kunstakademie, was er ab 1824 gewesen ist, ein Jahr später zum Ritter geschlagen wurde (gehe ich jedenfalls davon aus, auch wenn er im besagten Jahr das Zeitliche gesegnet hatte). Viele Jahrzehnte produktiver Arbeit sollten folgen. Welche der Darstellungen dafür stellvertretend steht, kann ich nicht mehr sagen, das werde ich mir bei Gelegenheit genauer anschauen.
Egal ob Gemälde, Gebäude oder Kirchen die waren das Betätigungsfeld des Ritters... Das könnte theoretisch bis zu seinem Ableben 1867 in München fortgeführt werden, doch aus mir nicht näher bekannten Gründen hat sich Cornelius mit dem König Ludwig I. im Jahr 1840 entzweit. Es folgte der letzte Lebensabschnitt in Berlin.
Heute ist eine Professur meistens mit einem entsprechendem "Amt" versehen, doch nicht so auf der Akademie in der preußischen Hauptstadt. Noch bevor es 1845 so weit war, wurde er mit der Ausführung der "Apokalyptischen Reiter" beauftragt. Es blieben nur Skizzen, die man in der Nationalgalerie theoretisch sehen kann, weil es nie über dieses "provisorische" Stadium hinaus gekommen ist. Das kann man von dem "Gottesacker" vor dem Berliner Dom nicht bezeichnen. Auf ihn gehen die Entwürfe zurück, die der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen geplant hatte als ein großes ganzes. Eine weitere Arbeit ist noch heute vorhanden: die Darstellungen der Propheten des Alten Testaments in der St. Nikolaikirche von Potsdam, was ich selbst nicht kenne.
Düsseldorf war so stolz auf seinen Sohn Peter (von) Cornelius, sodass sie ihm, wenige Jahre vor seinem Tod die Ehrenbürgerwürde verliehen hatte. Das geschah 1862. Welchen Stellenwert er anscheinend besessen hatte, zeigt irgendwie schon die enorme Summe, die für das Denkmal ausgegeben wurde: auch wenn das ganze vor dem 2. Weltkrieg umgesetzt wurde, steht es immer schon vor dem noblem Steigenberger Hotel. Die Kosten für deren Aufstellung beliefen sich 1879 auf die "stolze" Summe von 25.000 Taler! Das Denkmal selbst stammt von dem Dresdner Bildhauer Adolf von Donndorf (1835 - 1916) erstellt worden.
Ganz oben und damit möchte ich abschließen steht der Künstler selbst: in einen wehenden Mantel gehüllt, mit einem Blick, das auf die Kö gerichtet ist mit einer Feder (sieht von unten wenigstens danach aus) in der Hand. Was lange währt, wird (endlich) gut... auch wenn ich mich selbst ein Wochenende lang mich erstmals beschäftigt habe. Nun ist es kein weißer Fleck mehr und wie bei mir üblich in voller Ausführlichkeit! Wenn es, wie mir auch so gefällt, dann freut es mich um so mehr![verkleinern]