Mit dem Schneider Wibbel, der Hauptfigur eines Stückes, geschrieben vom Düsseldorfer Schriftsteller Hans Müller Schlösser, kam ich schon sehr früh in Berührung. Im Fernsehen wurden Aufführungen (und etliche Wiederholungen) sowohl aus dem Kölner Millowitsch- als auch dem Hamburger Ohnsorg-Theater gesendet. Das war so gar nicht mein Fall, und so geriet der Schneider schnell in Vergessenheit.
Als ich dann später selbst in Düsseldorf wohnte, geriet ich bei einem Altstadt Bummel in die Schneider... weiterlesen
Wibbel Gasse, wegen der vielen Spanischen Restaurants dort auch Spanische Gasse genannt.
Am Haus Nr. 5, das weit in die Gasse hineinreicht und zur Zeit Sitz des Spanischen Restaurants 'El Gitano' ist, befindet sich im ersten Stock an der Seitenwand die bekannte Uhr mit Glockenspiel. Die Uhr ist quadratisch mit himmelblauem Hintergrund, goldenen Ziffern und Zeigern und in den Ecken ebenfalls goldenen Darstellungen von verschiedenen Himmelskörpern.
Darunter öffnet sich zu bestimmten Zeiten (fünfmal am Tag) ein großer Fensterladen, und es wird die grob geschnitzte Figur des Schneiders, natürlich im Schneidersitz, sichtbar. Mit einer überdimensionalen Nähnadel dirigiert er die 'volkstümlichen Weisen', die ein wenig verzerrt erklingen. Erinnern kann ich mich an "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten".
Die Zeiten, zu denen das Glockenspiel erklingt, sind in goldenen Ziffern unter dem Fensterladen angegeben - 11, 13, 15, 18 und 21 Uhr. Die Uhr ist übrigens ein wirklicher Publikumsmagnet.
In Hans Müller Schlössers Theaterstück geht es darum, dass der Düsseldorfer Schneider während der französischen Besatzung Napoleon beleidigt hatte und dafür ins Gefängnis sollte. Das Vorbild, auf das der Autor sich bezog, soll ein Berliner Bäcker gewesen sein, der König Friedrich Wilhelm IV. beleidigt hatte.[verkleinern]