Manchmal ist es, trotz das man sich nach einem bestimmten Ort erkundigt hatte, gar nicht so einfach es zu finden, so wie diesen Bronzeknaben... Eigentlich habe ich gedacht, dass diese neben einem Spielplatz gegenüber der U-Bahnhaltestelle Reeser Platz zu finden ist, doch da heben mich meine Sinne in die Irre geführt.
Wenn man denkt, dass es schnell zu erreichen sei, so musste ich erkennen, dass egal, wen ich auch gefragt habe, gab es mal Achselzucken, staunende Blicke oder vergleichbere... weiterlesen
Reaktionen. Die beste Auskunft war von zwei jungen Müttern, die ich nachdem Weg fragen wollte - da ich nach einem sitzenden Kind / Kneben fragte. Darauf lautete die Antwort "kleine Kinder... die hier (auf die eigenen deutend), sind die einzigen, die hier zu finden sind". Ich musste schmunzeln.
Nachdem mir keiner weiter helfen konnte, entschloss ich mich auf der Haltestelle danach auf der Umgebungskarte nachzusehen. Mal hing sie viel zu hoch, bzw. man sah nichts, weil die Scheibe zu beschlagen war. Doch mit Richlich Glück, habe ich es dort gefunden, so konnte ich meine Erkundungstur fortführen!
Die Bronzefigur befindet sich leicht versteckt in einer kleinen Grünanlage. Als ich es fotografieren wollte, war es, wie man es auf den Bildern sehen kann, noch mit einem Flatterband abgesperrt, auch wenn seit dem Sturm etliche Monate vergangen waren.
Der Knabe sitzt auf einer Ziegelmauer, in deren Mitte ein Wasserhahn angebracht worden ist. Das Kind ist annähernd Lebensgroß. Es sitzt nackt im Schneidersitz. Eine Hand ist auf das Knie gelegt, die andere scheint den Fuss zu streicheln. Es wirkt so, als ob der Junge in Gedanken versunken wäre.
Interessant ist die wechselvolle Geschichte dieser Arbeit:
Der ungarische Bildhauer Zoltan Székessy hatte 1937 den Auftrag erhalten, eine von zwölf Skulpturen für die Ausstellung "Schaffendes Volk" zu gestalten. Diesen musste er jedoch an den parteitreuen Künstler Ernst Gottschalk abgeben und erhielt stattdessen den zunächst Gottschalk zugedachten Auftrag zur Errichtung einer Brunnenfigur für die sogenannte Schlageter-Siedlung (heute Golzheimer Siedlung).
1939 wurde die Figur von den Nationalsozialisten als "entartet" eingestuft und sollte eingeschmolzen werden, was der Künstler durch einen Rückkauf 1940 verhindern konnte. Nach dem Diebstahl der Figur aus seinem Garten fertigte der Künstler basierend auf alten Fotografien eine Replik an, die anlässlich des 675-jährigen Jubiläums der Gründung der Stadt Düsseldorf im Dezember 1963 an ihrem alten Platz in der Golzheimer Siedlung aufgestellt wurde.
Zoltan Székessy studierte u.a. in Budapest, München und Düsseldorf und hatte von 1952 bis 1964 eine Professur für Bildhauerkunst an der Düsseldorfer Kunstakademie inne.
Es besteht hier eine Patenschaft für dies Werk, das benachbarte Hotel Ashley's Garden hat es übernommen. Es ist wirklich schon etwas besonderes, doch da ich es mir nicht im Detail anschauen konnt, ziehe ich vorerst einen Stern ab. Bei der Gelegenheit, wenn es so weit sein wird, kommt es ggf. dazu!
Nachtrag August 15
Es hat tatsächlich fast ein Jahr gedauert, bevor ich erneut mir das Werk anschauen konnte. Je nach dem, aus welcher Position man es betrachtet, wirkt die Farbe der Bronze ein wenig anders. Die Patina hat an eigen Stellen ihre "Spuren" hinterlassen. Es ist schon erstaunlich, was einige Meter ausmachen können. Die Details sind wirklich sehr gut ausgearbeitet, sodass ich jetzt diese Plastik zu meinen Favoriten dazu zählen möchte, trotz dass ich die Mauer des Wasserbeckens nicht im besten Zustand vorgefunden habe.[verkleinern]