Wie mühsam es bei der Schiffahrt, die auch vor Jahrhunderten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor gewesen ist, bisweilen zuging, kann man auf diesem Relief erkennen, das ich vor einigen auf der Kaimauer fotografiert habe. In einer Zeit, als die einziege Treibende Kraft der Fluss gewesen ist und noch keine Dampfkessel, geschweige denn Motoren in Sicht gewesen sind, musste man sich zu helfen wissen.
Schon die alten Griechen wußten, dass man nie zweimal in den selben Fluss steigen kann, blieb den... weiterlesen Schiffern nichts anderes übrig, als auf andere Mittel zurückgreifen zu können. Flussabwärts, auch noch wenn der Pegel weder zu hoch, noch zu niedrig ausfällt, ließ man sich treiben: entewder durch den Strom bzw. den Wind, aber wie in die andere Richtung.
Es gibt zahlreiche Darstellungen, die das "Treideln", in einigen regionen auch - Schiffziehen, Halferei, sächsisch Bomätschen, genannt wird, war eine Methode per Muskel- bzw. Tierkraft ein Boot gegen die Strömmung zu befördern.
Speziell am Rhein, an dem wir uns an dieser Stelle befinden, kann man diese Technik bis ins 8. Jahrhundert (unserer Zeitrechnung), vor allem im süddeutschen Raum, zurückverfolgen. Urkundlich erstmalig erwähnt ist es aber erst ab 1335 im Ingelheim.
Für diese Tätigkeit wurden Knechte abgestellt, die mit Seilwinden diesen Dienst verrichtet haben. Dies geschah aber Ortsübergereifend. Im Laufe der folgenden Jahhunderte wurde das Treideln von Pferden übernommen, an Stellen, die es natürlich zuließen.
Da Unfälle keine Seltenheit gewesen sind, wurden Techniken angewendet, die es ermöglicht haben, in Gefahr sich in Sicherheit bringen zu können, aus dem Grund trug jeder Reiter / Knecht seitwärts und besass einen eigenen Messer, um die Ladung ggf. entfernen zu können, um sich befreien zu können.
Fehlten die entsprechende Wege und die Wassertiefe es zuließ, wurde entweder dadurch gewattet oder mit Hilfe von Standen das Transportgut (vor allem Holz) vorwärts geschoben. Die einzelnen Teilbereiche mit ihren Helfern waren miteinander eng in Verbindung, denn ja nach der größe der Ladung waren ganze Gruppen von Nöten, um dies bewerkstelligen zu können.
Bei dem Relief sieht man eine alte Stadtansicht, die Kaiserswert nahezu Maßstab- und Detailgetreu dargestellt ist. Der Künstler selbst - Hannes Esse, der mit Beuys und Grass zusammen bei berühmten Professoren wie Otto Pankok und Werner Heuser Malerei und Freie Graphik studierte, ist auf diese 20 m² große Arbeit besonderts stolz. Sie ist "Glanzstück unter den Arbeiten", so formulierte Esser in einem Interview gegenüber einem Journalisten.
Das Leben dieses 1920 geborenen Keramikers, Malers und Bildhauers ist schon bemerkenswert, denn der im Düsseldorfer Stadtteil Wittlaer lebende Hannes Esser, war durch die Arbeiten Picassos, die er im legendären Töpferdorf Vallauris an der Cote d’Azur, von seinen Werken so überwältigt, dass er fortan selbst mit diesem Material gearbeitet hatte unter anderem auch im besagten Dorf, wo er jahrelang selbst gelebt hatte.
Nach seiner Rückkehr ließ er sich im beschaulichem Wittlaer nieder, wo er in einer stillgelegten Papierfabrik ein Atelier besass. Dort arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahre 2007. Durch ausgedehnte Reisen unter anderem durch die Mittelmeerländer ließ er sich davon inspieren. Aber leider kenne ich selbst keine von diesen Arbeiten...
Um auf das Motiv zurück zu kehren: man erkennt, dass der Kahn von drei Rössern gezogen wird. Zwei Männer sind dabei von Nöten: einer der die Lasttiere festhält, sowie einer, der einen (halbsitzend) reitet. Um auf Kurs zu bleiben, wird das Schiff durch einen Besatzungsmitglied gesteuert. Es ist alles sehr detailverliebt dargestellt, auch wenn es erneut recht lang geworden ist, wollte ich es nicht unerwähnt lassen. Meine volle Zustimmung hat es, auch wenn die Mauer, auf der es angebracht ist, besser gepflegt sein könnte...[verkleinern]
Bewertung zu Treidelrelief von Hannes Esser
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Wie mühsam es bei der Schiffahrt, die auch vor Jahrhunderten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor gewesen ist, bisweilen zuging, kann man auf diesem Relief erkennen, das ich vor einigen auf der Kaimauer fotografiert habe. In einer Zeit, als die einziege Treibende Kraft der Fluss gewesen ist und noch keine Dampfkessel, geschweige denn Motoren in Sicht gewesen sind, musste man sich zu helfen wissen.
Schon die alten Griechen wußten, dass man nie zweimal in den selben Fluss steigen kann, blieb den... weiterlesen