Einige Orte strömen eine wunderbare Ruhe aus, zu diesen würde ich mit Sicherheit auch den alten Golzheimer Friedhof dazu zählen. Dieser wurde als erste nicht konfessionell gebundener Friedhof eröffnet. Es war nötig gewesen aufgrund der geänderten Bestattungsvorschriften, die dies vorschrieben. Das geschah im Jahre 1804. Die Pläne für diese Parkanlage stammten von dem Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe, deren Grabstelle hier auch zu finden ist und von der Stadt gepflegt wird. Zu der... weiterlesen Entstehungszeit galt es als einer der schönsten Deutschlands. Bis 1883 blieb es als Hauptfriedhof genutzt, danach wurde es geschlossen. Das Gesamtkomplex ist seit 1982 als Denkmal anerkannt.
Bei einem meiner ersten Besuche fand ich es befremdlich, dass in einer Ecke ein Kinderspielplatz eingerichtet wurde. Totenruhe? Na ja, irgendwie komisch, wenn man darüber nachdenkt, schließlich ist es längst aufgelöst worden. Doch das gehört ebenfalls schon zur Geschichte...
Doch bevor ich weiter über die Geschichte weiter schreibe, eins darf nicht unerwähnt bleiben: manche Grundstücke wecken Begehrlichkeiten aus, die kaum nachvollziehbar sind, denn die jetzige ERGO VERSICHERUNG ehemals VICTIORIA wollte unbedingt unter dem Friedhof eine Garage haben, doch Aufgrund verschiedener Vorkommnisse wurde das Bauvorhaben bis auf weiteres Verschoben, doch es hinterlässt einen schlechten Beigeschmack! Ich finde, dass es schade wäre, wenn es dazu käme, denn das Gebäudekomplex versperrt sowieso schon den Blick darauf und noch mehr, wäre schon zu viel des "guten"!
Heutzutage besteht der Friedhof aus zwei getrennten Teilen, das war nicht immer so, denn durch den Bau mehrerer Straßen unter anderem der Kleverstraße und des Kennedydamms in den 50-er und 60-er Jahren wurden sie von einender getrennt. Die meisten dieser Erbgrablegen wurden, falls noch vorhanden, zum Nordfriedhof transportiert.
Der Park wurde im Englischen Landschaftsstil angelegt. Die Partien, die man begehen kann, sind mit Kies gesäumt, doch größtenteils sind die einzelnen Grabmale vom Rasen und anderen Pflanzen umgeben.
Doch das "Gebilde" hat unter den Kriegen seht gelitten, denn bis jetzt haben ca. 350 dieser "Hinweisschilder" die Zeiten überdauert. Die Namen, die man dort findet, liest sich wie ein Who is who Düsseldorfs im 19. Jahrhundert: der bereits erwähnte Landschaftsarchitekt ist hier ebenso vertreten, wie der renommierte Wissenschaftler Dr. Theodor Josef Lacomlet, sowie Generalmajor Leopold von Arnim, ein Spross der berühmten Familie. Die meisten Namen sagen einem kaum etwas, doch wenn man sich an den Hinweisschildern orientiert, erfährt der Besucher einiges über die Geschichte der Stadt mit ihren würdigen Vertretern aus der Kunst, Kultur, Wirtschaft und natürlich auch aus der Politik und von den einfachen Leuten, bei denen zum Teil nicht mal den Namen mehr entziffern kann... Kunstgeschichtlich kann man alle Richtungen dieses Jahrhunderts bewundern: Barock, Klassizismus, Neogotik und -romanik. Von trauernden, Obelisken, Wappen, Berufszeichen und natürlich auch Kreuzen, die in vielen Materialien verewigt wurden. Häufig nagt der Zahn der Zeit an den Gittern aus Eisen und bröckelt die eine oder andere Ecke von einem Denkmal, doch man soll es ehrfürchtig betrachten, auch wenn es kein Friedhof im eigentlichen Sinne mehr ist...
Das Gelände ist in 10 unterschiedlich große Bereiche eingeteilt, in jedem davon sind mindestens 2 historisch wertvolle Gräber zu finden. Die Hinweistafeln sind ein sinnvolles Hilfsmittel, doch es verpflichtet nicht, dass man sich stupide daran hält...
Vor Jahren habe ich an einem geführten Rundgang teil genommen, es soll es noch geben, doch ich habe nichts passendes darüber im Internet darüber gefunden! Es wird in der Lokalpresse bekennt gegeben. Die Zeit war zu beginn mit 2 h veranschlagt, doch es dauerte über 3! So viel interessantes gibt es zu erzählen!
Ich hoffe, dass mein Bericht und die Fotos Lust auf diesen einzigartiges Denkmal gemacht haben, wünschenswert wäre es allemal!
Update Februar 2014
Die U-Bahnhaltestelle Victoriaplatz / Kleverstraße der Linien U78 und U79 ist nach langen Baumaßnahmen erneut wieder erreichbar, dort sind die Wege bestens Ausgeschildert.[verkleinern]