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Bekanntlich findet in Düsseldorf alle Jahre wieder und zwar in Juli ganze 2 Wochen lang ein Kirmes zu Ehren von St. Apollinaris statt, mancher wird sicher denken, wie kann man ein Wässerchen feiern?! Es ist sicherlich keine Schleichwerbung für dieses Getränk! Denn der Heilige, um den es jetzt geht, stammt aus der heutigen Türkei, wird nach seinem Beerdigungsort Ravenna benannt, ist der Schutzpatron nicht nur von Düsseldorf, sondern auch von Trier.
Warum schreibe ich eigentlich darüber? Ganz... weiterlesen einfach: deren Schrein mit einigen Reliquien diesen Heiligen ziert das Altar von der ehemaligen Stiftskirche St. Lambertus. Gibt es vielleicht einen Hinweis in der Kirche, die auf den Patron hindeutet, wird sich so mancher fragen, die gibt es tatsächlich: in der Hintersten Ecke versteckt. Wenn nicht ein Banner daruf hingewiesen hätte, würde man an dem, in ca. 2 Meter Höhe befindlichen Reliquiar vorbeilaufen, ohne es eines Blicke zu würdigen! Es gibt eine Dritte Heiligen, deren "Reste" hier ihren Platz gefunden haben und zwar die vom hl. Pankratius. Der Schrein dafür wurde bekanntlich von der Schreinerzunft gestiftet.
Doch zuerst möchte ich etwas über die Geschichte der St. Lambertusbasilika berichten. Es gab eine Zeit, in der die Düsseldorfer und die Kölner sich miteinander verbunden haben, um gegen den Erzbischof Siegfried von Westerburg unter der Führung des Landesherrn Graf Adolf V. von Berg in die Schlacht zu ziehen. Das ereignete sich im Jahre 1288. Das ist auch der Grund, dass seit der Zeit Düsseldorf Stadtrechte besitzt und die jähren sich zum 725. mal im Jahr 2013. Dafür, dass die Schlacht gewonnen wurde, beschlossen die Bürger der Stadt die kleine romanische Kapelle zu großen Kirche auszubauen, die mit einem angegliederten Stift versehen war.
Doch bald wurde beschlossen, dass in der Stadt eine schönere und vor allem eine größere Kirche erbaut werden soll. Die Umbauarbeiten dauerten bis 1393, wobei die gotische Hallenkirche, wie man sie auch noch heute bewundern kann, beibehalten wurde. Weitere Arbeiten erfolgten noch ein Jahr später und am 13. Juli 1394 wurde sie eingeweiht. Was ich selbst bis jetzt nicht wusste, dass erst nach der Säkularisation im Jahre 1805 der Zweitname Lambertus erst offiziell verwendet wurde. Ursprünglich hieß sie: Kirche der Gottesmutter Maria,des hl. Lambertus, Apollinaris, Thomas und Pankratius.
Unter Herzog Wilhelm I von Berg (um 1348; † 24. Juni 1408 in Düsseldorf) wurde die Reliquie des hl. Apollinaris von Remagen nach Düsseldorf gebracht. Durch diese Schenkung hatte die Bevölkerung einen Heiligen Fürsprecher, da verwundert es nicht, dass er schon bald darauf als Stadtpatron auserkoren wurde. Der Schrein, in dem er sich befindet, wurde aber erst 1665 angefertigt und seitdem steht es am Rande vom Altar.
Eben dieser Herrscher hat sich in Unkosten gestürzt, um die anderen, damals begehrten Reliquien zu beschaffen. Aus diesem Grund wurde Düsseldorf im Mittelalter ein wichtiger Wallfahrtsort gewesen.
Ein einschneidendes Ereignis war, als in unmittelbarer Nähe, im Jahre 1634, ein Munitionslager explodiert ist, weil es dabei zu einem Brand gekommen ist, wurde ein großer Teil der gotischen Einrichtung zerstört. Das wertvolle Chorgestühl der Chorherren blieb zum Glück verschont.
Der Pfalzgraf Philipp Wilhelm, der Sohn Wolfgang Wilhelms, beide sowie Jan Wellem, die von der Pfälzer Linie der Wittelsbacher stammend, stattete die Kirche mit den heutigen barocken Altären aus. Der Kunstsinnige aber letzte Spross dieser Familie beauftragte seinen Hofbildhauer Gabriel de Grupello (bei Interesse siehe auch Beitrag Gießerlehrling) schuf die Marienskulptur, die auf dem Altar steht, die wirklich eine besondere Kostbarkeit darstellt.
Unter dem Dach gibt es eine Schatzkammer, doch darüber möchte ich in einem separaten Bericht darüber schreiben.
Auf einige Kunstwerke, die man dort sehen kann, möchte ich auch noch zu Schluss noch hinweisen: Hinter dem Hauptaltar kommt man an dem Grabmal für für Herzog Wilhelm V. Jülich-Kleve-Berg (Schwiegervater von Jacobe von Baden) nicht vorbei, denn nicht nur die imposante Größe läßt einen Staunen, sondern auch die Materialien, die hier verwendet wurden! Der Kölner Bildhauer Gerhard Scheben hat in den Jahren 1596-99 errichtet unter der Verwendung von Marmor und Alabaster! Es wurde (vorsichtshalber, so vermute ich) vorsorglich mit einem stabilem Eisenzaun geschützt.
Weitere Grablegen sind in den Boden eingelassen, doch mir gefällt das allgemein die Bezeichnung „blauen Margaretha“ führt, wurde vermutlich wegen der ursprünglichen Bemalung verwendet. Bei dieser handelt es sich um Margaretha von Windeck, der ist noch im Mittelalter erschaffen.
Dem Gegenüber hat sich das Sakrementhäuschen erhalten, der einen der frühesten Wappen Düsseldorfs zeigt, den noch heute gebräuchlichen bergischen Löwen, die Detail soll man sich am besten selbst anschauen, so viele sind es.
Etliche der Altäre, die hier zu sehen sind, wurden von verschiedenen Zünften gestiftet worden, doch es wäre zu viel über jedes einzelne zu berichten!
Zu den modernen Akzenten gehören die Fenster, das Taufbecken und die Orgel, auch wenn es nicht immer meinem Geschmack entspricht, habe ich auch davon Fotos gemacht.
Eine Frage bleibt doch noch offen: wie konnte es passieren, dass die Basilika so einen „schiefen Turm“ besitzt, da gibt es mehrere Versionen. Hier kommen erst die, die in den Reich der Sagen gehören: Eine besagt, dass der Teufel, beim Versuch die Kirche herauszureißen, den Kirchturm verdreht hatte. Eine andere, dass der Teufel einen Düsseldorfer dafür bestraft hatte, dass er kein Kölsch trinken wollte. Ein Sprichwort (das ich noch nie gehört habe) besagt, dass es ist nicht der Turm, der Schräg ist, sondern wir Düsseldorfer... Lassen wir es soweit unkommentiert! Doch am wahrscheinlichsten ist es, dass im Jahr 1815, als ein Neubau fällig geworden war, dass die Baumeister schlechte oder zu frische Bretter verwendet wurden, die sich mit der Zeit verzogen haben! Das Wahrzeichen wurde, weil man sich seitdem so daran gewöhnt hatte, nach dem 2. Weltkrieg auch wieder so markant aufgebaut, wie man es sieht, leicht schief!
Es ist ein besonderes Denkmal, das trotz das er häufig von Touris belagert wird, gehört diese Kirche zum Stadtbild dazu! Altstadt ohne Lambätes, wie es allgemein genant wird, ist nicht vorstellbar, weil sie regelmäßig für Gottesdienste aber nicht nur verwendet wird. Ich kann hier eine Empfehlung definitiv aussprechen, denn zwischen Mittelalter und Moderne, so vieles zu Entdecken gibt! Meistens findet man hier doch die Stille um ein wenig zu verschnaufen, da kommen die 5 Sterne gerade recht! Nicht versäumen, wenn man in der Düsseldorfer Altstadt unterwegs ist![verkleinern]