Aus dem Kö-Cafe Dobbelstein in der Duisburger Innenstadt hat man einen schönen Blick auf den gepflegten kleinen Museumsgarten der Stadtsparkasse Duisburg, der an die Königstraße anschließt.
Recht nah an der Königstraße erhebt sich inmitten eines Pflanzbeetes ein rechteckiger Steinsockel, auf dem die etwa 1,70m hohe Bronzefigur einer stehenden nackten Frau zu sehen ist. Hierbei handelt es sich um eine Darstellung der nordischen Göttin Freya, die 1950 vom Künstler Gerhard Marcks entworfen... weiterlesen
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Bei der Figur ist der aus der Antike stammende Kontrapost klar auszumachen, das rechte Bein ist das Standbein, während, das linke angewinkelt als Spielbein anzusehen ist. Das Becken ist leicht vorgeschoben, der Oberkörper weicht aus der Senkrechten nach hinten zurück. Auch die beiden Arme bilden Gegenpole, der linke hängt relativ frei herab, der rechte ist leicht auf die Hüfte gestützt (links und rechts beziehen sich auf die Figur, nicht auf die Sicht des Betrachters). Die dargestellte Frau ist relativ jung, wirkt auf mich aber recht apathisch oder besser in sich ruhend. Die etwas mehr als schulterlangen Haare sind zurückgestrichen und fallen auf den Rücken der Figur.
Vorbilder für diese Frauendarstellung hat Marcks sicher auch auf seiner Griechenlandreise in den 1920er Jahren gesehen, doch hat er meiner Meinung nach hier nicht die Dynamik erreicht, die den antiken Werken eigen ist.
Die nordische Göttin Freya ist eine Göttin der Liebe, Jugend, Schönheit und auch der Fruchtbarkeit und des Frühlings. Vergleichbar ist sie in der römischen Mythologie wohl einer Mischung aus den Göttinnen Venus und Flora. Bei Marcks Darstellung spricht nur der Name für die Göttin, spezielle Attribute sind nicht zu erkennen.
Der Künstler:
Gerhard Marcks war ein sehr interessanter Mann, der vom Kunstgewerbe (Töpferei) zur Skulptur gekommen ist, und dessen Ansehen auch durch die Tatsache gestiegen ist, dass einige seiner Werke im 3. Reich zur entarteten Kunst gerechnet wurden.
Er wurde 1889 in Berlin geboren und starb 1981 in Burgbrohl. Unter anderem arbeitete er auch am Bauhaus in Weimar. Näheres können Interessierte bei dem von mir eingestellten Link nachlesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Marcks
Für mich hat er noch eine ganz besondere Bedeutung, weil er der Onkel der von mir sehr geschätzten Grafikerin und Karikaturistin Marie Marcks war.
https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Marcks[verkleinern]