OK - Ich habe diese Location nicht besucht, bin aber in zunehmendem Maße mit den Erzeugnissen des Hauses vertraut. Befinde mich außerdem trotz soebiger heroischer Vertestung des wunderhübschen Fünfersatzes (siehe Bildmaterial) im Vollbesitze meyner verbliebenen geistigen Kräfte und sehe mich nunmehr in der echt-und-ehrlichen Pflicht, meine ebenso taufrischen wie wohlfundirten Eindrücke dem allhier versammelten hochwohllöblichen Publico darzutun.
Alsdann:
Brauherren-Pils, 4,9% vol
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ich soll sagän, tovarischtschy? Um ehrlich zu sein: ein Bier ohne Eigenschaften. Nicht unangenehm - immerhin - aber völlig nichtssagend, dünn, neutral: 4 Punkte
Ur-Bock hell, 6.5% vol
Schoon besser: etwas herb, voller Körper, recht angenehm. Noch keine Begeisterung, aber wohlwollende 5 Punkte
Ainpöckisch Bier 1378, 6,7% vol
Na also, geht doch! Sicher das beste helle Einbecker. Ein Hauch von Süße, angenehmer Charakter, runde Sache: 6 Punkte. Zum Vergleich: Gaffel 1396 (bestes Kölsch): 7 Punkte, Budweiser Original (ständiges Standardbier hell in der Residenz: 8 Punkte)
Winter Bock, 7,5%
Bitte nicht! Viel zu süß, schokoladig gar. Damit deutlich englisch, aber das nützt jetzt auch nichts. Beim besten Willen maximal 4 Punkte
Ur-Bock dunkel, 6,5% vol
Wenig überraschend der Tagessieger aus Sicht des vorbelasteten Stoutfäns. Zack! 7 Punkte (Guinness: 9, Murphy's: 10!)
Einbecker Weihnachtsbier, 5,3% vol
Gottlob nicht im Fünferset enthalten: dünn, süß, huaahh. Das ist alles Mögliche, aber kein Bier. 3 Punkte - mit einigem Wohlwollen für Kerstls sympathische Nachbarn.
Liebend gern hätte ich hier mehr Sterne vergeben. Allein schon aus tiefempfundenem Respekt vor der jahrhundertealten Einbecker Brautradition, die ja so ganz nebenher das Genre des Bockbieres hervorgebracht hat. Wir erinnern uns: Ainpöck = Einbeck = Bock. Außerdem welt-erste Flaschenbier-Abfüllung 1851 unserer Zeitrechnung. Nun bin ich aber auf dem Gebiet des Biergenusses nicht völlig unbewandert und muss erkennen, dass die bisher vertesteten Einbecker Varianten nicht zu den ganz großen Ausschlägen auf der universellen Zehnerskala geführt haben. Meine Hoffnungen ruhen diesbezüglich auf dem Maibock, das auch auf einschlägigen Fachseiten recht gut wegkommt. Auch das Landbier möchte sehr wohl einen Versuch wert seyn. Steigerungspotential ist demnach vorhanden.
Und da in Geschmacksdingen ja grundsätzlich individuelle Vorlieben und Veranlagungen eine gewisse Rolle spielen, werde ich den Teufel tun, mich hier mit persönlich bekannten und hochgeschätzten Fachleuten wie Exlenker oder dem Kaiser anzulegen.
Mit freundlichen Grüßen und sehr zum Wohle, Sir Thomas[verkleinern]