Auch so ein etwas heikles Thema.
Veterinär-Pathologen sind komischerweise nicht so bekannt, wie man meinen sollte, im Anbetracht der Vielzahl an Haustieren, die so in deutschen Haushalten vertreten sind.
Zunächst einmal die Frage: Warum überhaupt das verstorbene Tier zur Pathologie bringen?
Wenn der Hase vom Auto überrollt wurde, naja, dann ist die Todesursache wohl eher offensichtlich. Wenn ein Tier allerdings aus unbekannten Gründen verstirbt, sollte kein Weg an der Pathologie... weiterlesen
vorbeiführen.
Aus vielerlei Gründen:
- Litt das Tier z.B. Kaninchen an einer ansteckenden Krankheit? Ist noch ein anderes Kaninchen zuhause, das evtl. angesteckt wurde und kann man dieses nun durch eine Behandlung vor’m Versterben noch retten?
- Litt das Tier evtl. an einer auch auf den Menschen übertragbaren Krankheit? Sind Maßnahmen zu treffen oder befinden sich Risikogruppen im eigenen Haushalt?
- Wenn das Tier an falschen Haltungsbedingungen verstarb, so kann dies Aufklärung schaffen, sodass man denselben Fehler nicht nochmal bei einem anderen Tier macht, welches dann auch verstirbt.
Ich weiß (und das habe ich beim ersten Mal, da ein Tier leider verstarb, auch so gemacht) man geht – wenn überhaupt - in der Regel nur zum Tierarzt und der schaut sich das verstorbene Tier u.U. nochmal von außen/innen an.
Das kann auch durchaus schon erste Schlüsse zulassen. Ein Tierarzt ist in der Regel aber eben kein Pathologe. Letzterem fällt eben doch das ein oder andere Detail beim Öffnen des Tieres auf, das einem Tierarzt ‚verborgen‘ bleibt.
Eine Sache noch: Wenn das Tier verstirbt und man es nicht mehr zeitig zum Patholgen schafft, dann kann man es im Kühlschrank (z.B. in einer verschlossenen Box) aufbewahren. Das mag etwas makaber anmuten, die Alternativen sind allerdings auch nicht empfehlenswert. Man kann das Tier nicht bei Raumtemperatur stehen und verwesen lassen (das ist nicht nur olfaktorisch, sondern auch diagnostisch nachteilig) und wenn man das Tier in einen Tiefkühler packt, dehnen sich die Flüssigkeiten im Tier und den Zellen des Tieres aus und verursachen Schäden am Gewebe, die eine genauere pathologische Untersuchung schwierig machen.
Soviel zum Warum.
Die Pathologie ist nicht ganz einfach zu finden. Die Pathologie ist Abteilung des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Man betritt einen Hof, dem man folgt und nach ein/zwei Gebäuden findet man eine Tür (in einem dieser Gebäude), die mit dem Hinweis „Pathologie“ o.ä. (ich weiß es nicht mehr genau) versehen ist.
Da muss man sich jetzt auch nichts vormachen, von der Atmosphäre macht die Pathologie jetzt nicht unbedingt was her. Gefliester Boden und Wände begrüßen einen (Hygienetechnisch natürlich ideal), wenn man diesen kleinen Raum betritt, und nur 2 Meter von der Tür entfernt steht bereits ein Empfangsschreibtisch.
Man gibt das Tiermaterial (ggf. auf in Formalin fixierte Organproben) ab und füllt einen Zettel aus. Ich weiß noch, dass ich zum damaligen Zeitpunkt eher mitgenommen war und völlig verwirrt, nicht wusste, was ich wo eintragen sollte. Der dort befindliche Herr hat sich allerdings alle Zeit und Mühe gegeben, das Formular mit mir auszufüllen, auch ohne jedweden Termindrang oder dergleichen.
Wer klug ist, gibt auf dem Papier gleich auch den behandelnden Tierarzt an. Diesen erreichen die Ergebnisse i.d.R. früher und der kann sich dann auch telefonisch mit einen in Kontakt setzen und die Ergebnisse erklären, die für den Laien evtl. nicht gleich durchschaubar sind.
Die Preise waren absolut in Ordnung. Für die fixierten Organproben eines Ziervogels (es wurden histologische Schnitte angefertigt), hat das Ganze nur 20 EUR gekostet, hätte ich den ganzen Vogel eingeliefert wären es etwas über 30 EUR geworden. Im Anbetracht dessen, dass auch nicht jeden Tag ein Tier stirbt, sind das durchaus bezahlbare Preise.
Das Ergebnis hat mich auch relativ schnell erreicht, binnen einer Woche, die Rechnung kam etwas später. Also wurde m.E. nach schon sehr zügig gearbeitet. Auch stand der Pathologe für Rückfragen telefonisch zur Verfügung und hat sich auch hier jede Zeit genommen, ist mit mir alles durchgegangen und hat mir darüberhinaus auch noch Adressen und Telefonnummern gegeben, an die ich mich wenden konnte/sollte.
Weil es sich hier (wie in einer anderen Bewertung von mir auf golocal) um eine zoonotische Krankheit handelte, hat mir auch hier der Pathologe die Fakten genannt, ohne unsinnige Stimmungshetze zu betreiben.
Auch wenn ich hoffe, hier nach Möglichkeit nie wieder vorbeizumüssen, waren alle Angestellten sehr freundlich zu mir und sehr verständnisvoll, fachlich kompetent und sehr rasch gearbeitet.[verkleinern]