»Update vom 23.6.2018«
Man lernt nie aus, und so habe ich in der Zwischenzeit für mich neue Dinge über das Denkmal erfahren. Der wichtigste Geldgeber war damals Alfred Krupp, der dafür auch auf den Bronzetafeln dargestellt wurde. 1899 wurde das Werk vor der damaligen Königlichen Eisengahndirektion Essen aufgestellt.
Der Entwerfer/Künstler war Reinhold Felderhoff (geboren 28.2.1865 in Elbing, verstorben 18.12.1919 in Berlin) wurde unter anderen bei Fritz Schaper und Reinhold Begas in... weiterlesen Berlin ausgebildet. Sein bekanntestes Werk ist die Diana (Nationalgalerie Berlin), von der es nicht nur in Berlin verschiedene Repliken gibt.
Zurüch zum Bismarckdenkmal: Da ich 2014 noch nicht wusste, wie weit Krupp involviert war, konnte ich bestimmte Dinge auf den Bronzetafeln nicht richtig deuten, das galt besonders für Tafel 2. Hier also noch einmal die verbesserte Version:
Tafel 1: Zwei Soldaten besiegeln symbolisch die Deutsche Einheit.
Tafel 2: Alfred Krupp zeigt Bismarck seine neuesten Geschütze.
Tafel 3: Germania als Schutzpatronin der Kruppschen Arbeiter.
Tafel 4: Bismarck preist Wilhelm I als deutschen Kaiser.
»Bewertung vom 5.9.2014«
Der Bismarckplatz als Hauptwohnsitz der Deutschen Bank war für mich nie eines der Ziele für Ausflüge in Essen, aber beim Vorbeifahren hatte ich eine Bronzeskulptur gesehen, die mich natürlich sofort interessierte. Eigentlich hätte ich mir gleich denken können, dass es sich um ein Bismarckdenkmal handelte.
Da es über das Denkmal keine für mich zugänglichen Informationen gibt, nehme ich an, dass es von einem unbekannteren Künstler entworfen wurde, die Entstehungszeit würde ich ins letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts legen. Auf einem etwa 1, 5 m hohen Pfeiler ist eine überlebensgroße Bronzeplastik des "eisernen Kanzlers" zu sehen, der in einfacher Uniform mit Pickelhaube dargestellt ist. In seiner rechten Hand hält er eine Papierrolle, wahrscheinlich einen Vertrag. Auf den vier Seiten des Pfeilers finden wir im oberen Bereich jeweils eine Bronzetafel, die verschiedene Szenen darstellen.
1. Zwei militärisch gekleidete Männer gehen aufeinsnder zu und reichen sich die Hände (Verträge oder Abkommen).
2. Bismarck als Berater von Kaiser Wilhelm I.
3. Zwei sitzende Arbeiter sind mit einer schützenden Germania im Hintergrund dargestellt.
4.Links steht Kaiser Wilhelm I, eine kniende Nike oder Viktoria legt ihm ein Insignium der Macht zu Füßen. Hinter der weiblichen Figur posiert Bismarck.
Im Kaiserreich geb es im 19. Jahrhundert einen wahren Kult um Otto von Bismarck, der als geschickter Berater Kaiser Wilhelms I. fungierte. Erst unter Kaiser Wilhelm II. musste Bismarck von allen Ämtern zurücktreten.
Bismarck war schon in Preußen und im Norddeutschen Bund politisch tätig gewesen und war der erste Reichskanzler des neu gegründeten Deutschen Reichs. Er war ein durch und durch konservativer Politiker, der geschickt taktieren konnte. Die Verehrung für ihn ist eher durch die Erfolge in drei Kriegen zu suchen, die in seiner Zeit geführt wurden. Es sind die Kriege von 1864 (Deutsch/Dänisch), 1866 (Deutsch/Deutsch) und 1870/71 (Deutsch/Französisch). So wird die Bismarck Verehrung immer einen bitteren Beigeschmack haben.
Egal, wie man politisch steht, sollten meiner Meinung nach Denkmäler als Zeichen ihrer Zeit auf jeden Fall erhalten bleiben. Über Bismarck (1815-1898) kann man sich zum Glück im Netz umfassend informieren, zum Beispiel bei Wikipedia.[verkleinern]