04.04.2015
Ziel unseres Kurztrips nach Essen war die Zeche Zollverein mit dem Ruhr Museum.
Das Ruhr Museum bzw. dessen Vorgänger an anderen Standorten in Essen gibt es bereits seit 1904.
Mit der Stilllegung der größten und förderstärksten Kohlezeche der Welt - der Zeche Zollverein - in Essens Norden im Jahre 2001 wurde die Idee geboren, dieses Regionalmuseum in der ehemaligen Kohlenwäsche unterzubringen. Im Jahre 2010 wurde das spektakuläre Museum hier eröffnet.
Das Ruhr Museum... weiterlesen in imponierender Kulisse ist eine gelungene Symbiose aus Architektur, Industriekultur und Geschichte des Ruhrgebietes und dürfte in dieser Form einmalig sein.
Es erstreckt sich über insgesamt 5 Etagen, wovon auf 3 Etagen Dauer- und Sonderausstellungen beherbergt werden.
Zwischen den kohlegeschwärzten Wänden der Kohlebunker und den historischen Anlagen und Maschinen auf Schacht XII wird unter den Schlagwörtern "Geschichte", "Gedächtnis" und "Gegenwart" das Ruhrgebiet, dessen Natur- und Kulturgeschichte sowie die es im 19. Jahrhundert prägende Industrialisierung dargestellt. Die Darstellung beginnt mit der Entstehung der Kohle vor über 300 Mio Jahren.
Der Eingang zum Ruhr Museum befindet sich im Gebäude auf der Ebene 24 in 24 Metern Höhe über dem Straßenniveau.
Als wir das dunkle Treppenhaus mit der orangen Lichtinstallation und der im ehemaligen Kohlereservebunker scheinbar schwebenden Treppe betraten, erwachten in uns Assoziationen vom rotglühendem Stahl der Hütten, Kohle und Feuer.
Wir drangen dabei dem Weg der Kohle folgend treppab immer tiefer in die Geschichte ein, beginnend in der Gegenwart.
Auf der in 17 Metern über der Erde befindlichen Ebene der ehemaligen Sortierung von Kohle und Gestein begann unsere Entdeckungstour in der Abteilung Gegenwart.
Bilder und Vorstellungen sowie Klischees vom Ruhrgebiet werden hier präsentiert sowie Erfahrungen und Erinnerungen der Bevölkerung werden dargestellt.
Da wir zunächst die Zeit bis zur nächsten Führung überbrückten, unterbrachen wir unseren Besuch des Museums zunächst, den wir später fortsetzten, da man sich über Stunden mit der Ausstellung beschäftigen kann.
Weiter unten auf der 12 - Meter Ebene mit der Kohlenwäsche, in der die Abteilung Gedächtnis untergebracht ist, dreht sich alles um die vorindustrielle Geschichte des Ruhrgebietes.
Hier finden Sonderausstellungen statt. Sehr besuchenswert ist die derzeit noch bis 23.08.2015 statt findende Sonderausstellung über das werdende Ruhrgebiet der Spätantike und des Frühmittelalters an Rhein und Ruhr. Kostbare Exponate sind hier zu bestaunen, die mich ob ihrer Schönheit und kulturhistorischen Bedeutung in Erstaunen und Verzücken versetzten. Einige der Exponate, die mir besonders gut gefallen haben, habe ich in das Fotoalbum gelegt und hoffe, dass sie auf einen Besuch des Museums und der Sonderausstellung neugierig machen.
Noch tiefer in die Historie dringt man auf Ebene 6 unter dem Motto "Geschichte" ein, die mit der Industrialisierung vor über 200 Jahren beginnt, als die Agrarlandschaft sich zunehmend in die größte Montanregion Europas verwandelte.
Da wir die "Kombikarte" zu 10 €/Person erworben hatten, die neben dem Besuch der Dauerausstellung auch zum sehr lohnenswerten Besuch der Sonderausstellungen berechtigt, warfen wir abschließend noch einen Blick in die noch bis 16.08.2015 stattfindende Sonderausstellung zu Mineralogie mit einer sehr schönen Mineraliensammlung.
Pro Ausstellungsebene sollte man wenigsten etwa eine Stunde Zeit einplanen, so dass man für diesen Teil der Gebäudekomplexe der Zeche Zollverein inklusive der zweistündigen Führung einen kompletten Tag einkalkulieren sollte.
An dem Imbiss im Foyer kann man sich zwischendurch erfrischen und einen Snack zu sich nehmen, falls man sich nichts mitgebracht hat.
Der Museums Shop, der von einer örtlichen Buchhandlung betrieben wird, hält Souvenirs und Literatur zum Thema Ruhrgebiet und Kohlebergbau, aber auch einiges sonst bereit.
Die Gebäude der ehemaligen Kokerei haben wir nur noch im Vorbeifahren gesehen.
Auch den geplanten Besuch des Restaurants Casino haben wir leider an diesem Tag zeitlich nicht mehr geschafft.
Zeche Zollverein ist aber als Unesco Weltkulturerbe sicherlich einen weiteren Besuch wert, da ständig weitere Bereiche in den Gebäudeteilen zur Besichtigung entstehen und die Ausstellungen im Ruhr Museum im etwa jährlichen Turnus wechseln.
Teile des Gebäudes können nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden, die 9 € pro Person kostet.
Wir waren jedenfalls begeistert sowohl von der Architektur, wie auch von den historischen Anlagen und der Darstellung der Geschichte des Ruhrgebietes sowie der erwähnten Führung auf dem Denkmalpfad.
Parken kann man übrigens auf den kostenlosen Parkflächen vor bzw. bei dem Museum. Die Parkplätze sind durch ein Parkleitsystem ausgeschildert.[verkleinern]