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„EN AFF´ DEN HASTE SCHNELL
DRUM KOMM ZUM AFFEQUELL
SCHLUCK´ WASSER WIE EN FISCH
DANN BISTE WIDDER FRISCH.“
Im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen kann man an dem sog. „Affenbrunnen“ dieses zweideutige Gedicht lesen. Dieser Spruch wurde nicht von ungefähr gewählt: von hier aus gehend gibt es in dessen Nähe mehrere „Ebbelwoiwirtschaften“. Dieses Getränk hat in der Region eine lange Tradition. Da wären wir auch erneut beim Zitat. Wenn man zu viel vom Apfelwein getrunken hatte, benimmt man... weiterlesen sich mitunter wie das dargestellte Tier, die hier zum Assozionsbild wurde. Gleichzeitig ist es ein Fingerzeig auf die Figur, die man unter dem reichen Laubdach ich nur mühsam erkennen und ablichten konnte. Grundsätzlich ist das gar nicht so einfach: wie man auf einem der Fotos sieht, liegt es mitten zwischen zahlreichen Sitzgelegenheiten, die eben zu einer Wirtschaft gehören. Daher empfehlt es sich vor deren Öffnung dort zu sein, um sich das ganze anzuschauen.
Der Platz, auf dem dieser Brunnen steht, blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Der „Affentorplatz“, wie auch die beiden Haltestellen davor heißen, hat bis 1811 die Stadtgrenze Frankfurts nach Süden hin markiert. Wie die in der Innenstadt befindlichen mittelalterlichen Wallanlagen habe diese einstige Zollstation ihre Funktion eingebüßt. Auch, wenn ich es nicht auf Anhieb sagen könnte, dennoch ist der Brunnen und die tierische Figur drauf jünger, als der Anschein es vermuten lässt. Dennoch ist es ein Verweis auf eine frühere Darstellung, die es hier in der gleichen Form gegeben hatte.
Nachdem im frühen 19. Jahrhundert hier ebenfalls das Einlasstor abgerissen hatte, wurde an Stelle dessen eine handbetriebene Pumpe für die Bedürfnisse der hiesigen Bevölkerung errichtet. Das war der erste von mehreren Vorgängern, in deren Nachfolge auch dieses errichtet worden ist. Das direkt davor sich befunden hatte, stammte aus der Vorkriegszeit – 1938. Ein weiterer „Schlenker“, wie es dazu kam, ist nicht mehr ersichtlich: nur wenige Schritte weiter befand sich ein Haus mit einer Erkerfigur in Form eben eines Affen. Wie es häufig im stark kriegszerstörtem Frankfurt wurde der vorherige Brunnen gleichwohl „Geschichte“. Bei deren Errichtung hat sich Georg Krämer an jenem Modell orientiert, den es davor gegeben hatte, das der Erscheinung nach aus dem 18. Jahrhundert stammen könnte.
Bei meiner Recherche habe ich einen sehr ungewöhnlichen Fund gemacht: genau 20 Jahre später 1958 wurde erneut ein neuer Affenbrunnen eingeweiht. Das an sich wäre nichts besonderes. Nicht nur, dass es nach dem alten Plänen von Georg Krämer geschaffen wurde, sondern auch dass er selbst diese Aufgabe übernommen hatte! Das ganze hat einen Quadratischen Grundriss. Mitten drin wurde ein Pfeiler gestellt, im unterem Bereich befinden sich die beiden (sogar im Betrieb befindlichen) Brunnenbecken. Wenn man sich den Affen anschaut, hat man irgendeine den Eindruck, dass das Tier einen angrinst ;). Genau genommen ist es ein Pavian, der neugierig sein Kopf zur Seite und nach unten wendet, so als ob er die Menschen „beobachten“ würde. Es ist eine sehr lustige Darstellung. Aus meiner Sicht, trotz des historischen Kontext wirkt das ganze ein wenig „verloren“ auf mich. Die vorher erwähnte gastronomische Nutzung des Platzes verstärkt das zusätzlich. Das ist jedenfalls meine Wahrnehmung, als ich mich gezielt auf den Weg nach Sachsenhausen begeben hatte, um dieses und einige andere Sachen zu fotografieren. Gleichzeitig gefällt es mir zu gut, dass ich zu streng sein könnte! Insgesamt finde ich bei diesem Affenbrunnen sehr solide 4 Sterne für angemessen.
Habe irgendeine vergessen, dass ich am 13.5. meinen 9. „Geburtstag“ begangen habe, aber jener Beitrag, den ich für diesen Anlass begonnen habe, nicht fertig geworden ist, finde ich dass dieser als ein kleines „Häppchen“ aus der Mainregion dienen kann ;).[verkleinern]