Bolongaropark dient als Kulisse für die letzte Sehenswürdigkeit dort, die ich heute vorstellen möchte. Im 17. und 18. Jahrhundert gab es zahlreich an den hohen Adelshäusern die Mode künstliche Grotten im Innen- und Außenbereich einzurichten. Es war ein Beweis und ein Mittel und Möglichkeit seinen Geschmack, sowie eine Zurschaustellung der eigenen finanziellen Mittel. Gleichzeitig galt eine solche „Spielerei“, je nach deren Größe als ein Rückzugsort. Bei diesem kann davon aber keine Rede sein!Es... weiterlesen befindet sich unterhalb der beiden geschwungenen Treppenaufgänge, die zum Bolongaro Park führen.
Bei dieser Ausführung wurde roter Sandstein als Einfassung aber auch für die Drachenfigur verwendet. Der Bau dahinter wurde mit kleinen roten, wie die besagte Figur und weißen Flusskieselsteinen ausgekleidet. Innerhalb dieser Fläche ist ein geometrisches Muster erkennbar. Der Großteil davon ist, wie man sehen kann rot, die „Einrahmung“ weiß. Leider habe ich wegen der Gegensonne kein Bild von der Anlage gemacht, wie es in Verbindung mit den imposanten Treppenaufgängen aussieht :(!
In der Fabel sind Drachen in der Regel groß und furchteinflössend. Nicht dieser, der in dem hinterem Randbereich des Beckens zu sehen ist! Laut den Angaben, die ich in dem Zusammenhang gefunden habe, soll diese gerade mal einen Meter hoch sein! Zuerst war ich sehr enttäuscht darüber, weil das was ich zuvor andernorts zuvor erblickt hatte, wirkte deutlich „erhabener“, als der „Winzling“… Kann sein, dass ich mich irre aber ich hatte den Eindruck gehabt, dass seine Proportionen nicht zu dem „Rahmen“ passen würden. Das war meine Assoziation gewesen, weil in der Entstehungszeit in der Bau- und Gartenkunst alles als ein „Gesamtwerk“ betrachtet wurde. Darüber hinaus wurde eine Symmetrie angestrebt, die ich an der Stelle ein wenig vermisse. Das muss aber nicht jeder so sehen!
Dieser sitzt auf einem Stein. Seine Flügel sind hinten ausgebreitet. Es scheint so, als ob er hocken würde. Die Beine sind leicht angewikelt. Witzig finde ich das ganze dennoch!
Interessant ist zu wissen, dass für die Leitung und die Ausführung des gesamten Komplexes aus Palast, Garten und Grotte der aus Boppard stammende Nikolaus Lauxen (13. Oktober 1722 in Boppard - 18. November 1791 in Koblenz) verantwortlich gewesen ist. Das erfolgte in den Jahren 1777-81. Dass das Wasser überhaupt sprudeln konnte, ist ebenfalls ihm zu verdanken! Es war ein „Knowhow“, das ihn zu einem begehrten Baumeister machte! Das war im „Trend“, sodass dieser Auftrag unter etlichen anderen gewesen ist!
Die Vita des Besagten verlief alles andere als gradlinig! Der Handwerkersohn machte eine Ausbildung als Maurer, danach wechselte er zum Militär, um dort als Erbauer von Verteidigungsanlagen sein Geld zu verdienen. Es folgte ein Wechsel zu den schönen Künsten als Innenausstatter. Die Entscheidung Bauleiter zu werden, erfolgte erst bei ihm im Alter von 45 Jahren! Dazu gehörten Kirchen, Brunnen, sowie weitere Auftragsarbeiten zwischen Koblenz, Cochem und Boppard. Am weitesten ist er bis nach Köln gekommen. Seine Spätbarocken Werke sind ein Beispiel welche „Selbstverständlichkeit“ bei den Auftraggebern in Punkto moderner Gestaltungsformen. Außer dieser ist mir nur der Brunnen in Cochem bekannt.
Die Brunnengtotte im Bolongaropark ist ein lohnendes Ziel in Höchst, das man sich aus meiner Sicht nicht entgehen lassen sollte. Aufgrund seines Alters ist es gleichzeitig ein historisches Ensemble, das eine seltene Erscheinung innerhalb Frankfurts ist! Aus meiner Sicht darf es kein weißer Fleck bleiben. Mir gefällt es ausgesprochen gut! Gleichzeitig ist es einer meiner Favoriten dort. Selbstredend volle Zustimmung und beste Empfehlung![verkleinern]