Man soll eigentlich die Menschen so nehmen, wie sie sind, doch die Geschichte lehrt einen etwas anderes. Wie sagt man es so schön „Der Prophet ist in eigenem Land nichts wert“, denn auch wenn es sich um eine Berühmtheit handelt, wurde Heinrich Heine, wegen seines jüdischen Glauben, schon verachtet, wie ich es bereits bei dem „Frag-Mal“ (Totenmaske des Dichteres) bereits erwähnt habe (http://www.golocal.de/duesseldorf/freizeitanlagen/heinrich-heine-denkmal-YUIui/)!
Bei unserem Spaziergang... weiterlesen durch die Frankfurter Taunusanlage entdeckte ich, unweit des von mir bereits beschriebenen Beethovendenkmals (S. auch: https://www.golocal.de/frankfurt/freizeitanlagen/beethoven-denkmal-YUMZU/) diesen, der dem Dichter Heinrich Heine gewietet ist. Wie man es sich denken kann, verlief auch hier nicht alles von Anfang an, alles reibungslos. Der Wiederstand der Gegner war schon enorm, doch zum 116. Geburtstag des Dichters am 13.12.1913war es so weit: nach einem Ausschreiben, das bereits 1910 erfolgt ist, bei dem der Bildhauer Georg Kolbe den Zuschlag erhielt, wurde diese Plastik enthüllt. Dies geschah jedoch nicht hier, sondern in einem anderen Park der Stadt – den Friedberger Anlagen, die ich persönlich nicht kenne.
Wenn man sich die Plastik anschaut, so stellt man fest, dass wenig dabei an Heinrich Heine erinnert, lediglich die Plakette unterhalb der Bronze verweist auf den eigentlichen Grund… Es sieht mehr nach einem Kompromiss aus, denn die nackten Gestalten oben auf dem Sockel können, so gesehen, für jedes beliebige Thema herhalten, je nach dem, aus welcher Perspektive man es betrachtet.
Trotz der ungewöhnlichen Darstellung ist es das erste Denkmal für ihn, das in Deutschland errichtet worden ist. Die besagte Jury hat sich bewusst für diese Variante entschieden, weil sie viel mehr eine Idee verkörpert und nicht Heine selbst. Erst hinterher habe ich zu Hause erfahren, dass es sich bei den beiden Jugendlichen um die Poesie handelt, trotz das es ein Jüngling und eine junge Frau zu sehen sind.
Der Kontrast zwischen den beiden Figuren ist recht groß, denn der scheinbar tänzelnde Mann, der aufrecht steht und die Frau, zu seinen Füßen, die zu träumen scheint. Ihre halbgeschlossenen Augen weisen jedenfalls in diese Richtung hin. Die schlanken Gestalten haben, außer der gemeinsamen Aufstellungsfläche, keine weiteren Berührungspunkte.
Der junge Mann hat seine Augen, im Gegensatz zu der anderen Figur, offen. Auch, wenn er sich von dem Betrachter abwendet, scheint es, dass sein Blick einen Mustert. Es ist eine der Plastiken, bei denen man das unbestimmte Gefühl hat, verfolgt zu werden, auch wenn es keinen Grund für diese Annahme gibt. Es sind schließlich keine Menschen aus Fleisch und Blut!
Die Inspiration für die Ausführung lieferten zwei russische Balletttänzer: Vaslav Nijinsky (1889-1950) und Tamara Karsavina (1885-1878). In ihren Bewegungen sah Kolbe die Eleganz und Leichtigkeit, die er auch in den Werken Heinrich Heines erkannt hatte. Es ist einer der ersten Großaufträge, die Georg Kolbe erhalten hatte. Auf dem Sockel war zudem mit einem Medaillon von Heines Porträt verziert. Ursprünglich stand darunter zu lesen: "DEM DICHTER HEINE", das wurde aber 1947 in Heinrich Heine geändert.
So kurz vor dem 1. Weltkrieg war es alles andere als selbstverständlich, dass solche Darstellungen, wie dieses hier, öffentlich gezeigt wurden, geschweige denn im öffentlichen raum. Es ist eine mutige Entscheidung gewesen, erst recht, wenn man weißt, dass der ausführende Künstler mit Auguste Rodin befreundet gewesen ist.
Das Talent wurde bei Kolbe früh erkannt, sodass er schon als Jugendlicher etliche Auslandsaufenthalte vorweisen konnte. Die „Handschrift“ ist zwar nicht so richtig ausgeprägt, doch in deiner Karriere sollten danach etliche Aufträge folgen. Unter anderem durch die Berliner Sezession, der er in den 1920-er Jahren angehört hatte. Leider, wie so oft ist das passiert, was kein Künstler sich wünscht: während seines 60-jährigen Lebens war er ein umjubelter „Star“, nach seinem Tod im Jahr 1947 ist er zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Zum Glück gibt es (auch wenn die Arbeiten mir nicht immer gefallen) viele Werke, die man sich anschauen kann.
Eine gute Zusammenstellung der werke, sowie das gesamte lebenslauf kann man finden unter: http://www.deutsche-biographie.de/sfz70398.html, den erspare ich mir an dieser Stelle.
Die Geschichte zeigt uns, dass die Strömungen sich schnell ändern können, vor allem, wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen und erst recht einzelne Person, als unerwünscht / feindlich angesehen werden. Während der Naziherrschaft standen die Juden schon unter „Generalverdacht“, sodass solche Denkmäler als erstes abmontiert und bisweilen eingeschmolzen wurden.
Eigentlich war es auch bei dieser Bronzeplastik ebenfalls vorgesehen, dass sie eingeschmolzen werden sollte. Der Abtransport erfolgte zwar 1933, doch sie wurde in dem Garten des Städtelschen Museums in Frankfurt offiziell aufgestellt, denn es entsprach ohne die dazugehörige Namensnennung dem Kunstgeschmack der Zeit. Kurzerhand war es als „Frühlingstanz“ präsentiert! So kann man die eigenen Gesetze umgehen :-/
Es ist schon ein kleines Wunder, dass die freistehende Plastik, trotz das sie von einer Bombe getroffen worden ist, keinen Schaden davon nahm, da sie dabei verschüttet wurde. Nach dem 2. Weltkrieg hat es noch über 2 Jahre gedauert, bis sie anlässlich des 150. Geburtstag an der heutigen Stelle gestellt worden ist.
Leider hat es der Bildhauer Georg Kolbe dies nicht mehr miterleben dürfen, auch wenn er die neue Plakette kurze Zeit vorher an den damals regierenden, nicht mit dem besagten Verwandten, Oberbürgermeister Walter Kolb, übergab. Der Grund war das Ableben des Künstlers am 20. November 1947.
Bei der Gelegenheit wurde auf die Vergangenheit hingewiesen, die ich bereits schon geschrieben habe... Wenn ich aber ehrlich sein soll, der Platz, auf dem es gestellt wurde, liegt etwas zwischen Bäumen versteckt und ist deshalb nicht wirklich gut gewählt. Diese behindern auch noch zum Teil einen freien Blick auf die Plastik. Das ist der Grund für die Plastik. Wenn man sich in den Taunusanlagen befinden sollte, lohnt ein Blick sich allemal.
Erneut ein weißer “Kunstfleck” weniger, der mir wirklich einen Beitrag wert war![verkleinern]
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Man soll eigentlich die Menschen so nehmen, wie sie sind, doch die Geschichte lehrt einen etwas anderes. Wie sagt man es so schön „Der Prophet ist in eigenem Land nichts wert“, denn auch wenn es sich um eine Berühmtheit handelt, wurde Heinrich Heine, wegen seines jüdischen Glauben, schon verachtet, wie ich es bereits bei dem „Frag-Mal“ (Totenmaske des Dichteres) bereits erwähnt habe (http://www.golocal.de/duesseldorf/freizeitanlagen/heinrich-heine-denkmal-YUIui/)!
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