Bombenstimmung in FRA.
Rückreise von München. Gründlicher Sicherheitscheck. Halbnackt durch den Metall-Detektor und die Kiste bimmelt. Nun geht das Gefummel los. Bitte auch links unterm Schulterblatt.... gerne etwas fester. Kein Sinn für Humor. Der Übeltäter und Auslöser für den Alarm für war bald ausgemacht: meine Armbanduhr. Inzwischen war das "Handgepäck" durchleuchtet und gab auch noch Grund zur Beanstandung. Kein Laptop, keine Flüssigkeit, kein Messer, ausnahmsweise auch keine Uzi. Und... weiterlesen
trotzdem war der Rucksack auffällig. Foto und Blitzlicht sowie Tele-Objektiv forderten die Jungs so richtig heraus. "ÖFFNEN, bitte! Sie müssen hier warten. Wir machen eine Sonderprüfung." Ich mußte Ausweis, und Bordkarte abgeben. Den Knülch war gerade dabei den noch geöffneten Rucksack mit elegantem Ruck auf den Nachbartisch zu wuchten, als ihm schnell noch die Rechnung für den Inhalt aufmachte, falls dieser bei der schwungvollen Aktion zu Schaden kommen sollte. So durfte der Rückenbeutel liegen bleiben und die Untersuchung fand direkt vor mir statt.
Sprengstoff, so wurde mir gesagt, werde gesucht. Mit einem Teststreifen wurden die im Rucksack befindlichen Gegenstände betupft . Sämtliche kleine Fächer, Netze, Bänder, Taschen und Täschchen wurden durchforstet. Dann hieß es erst einmal warten. Nach ein paar Minuten kam der Sucurity-Mensch mit einem enttäuschten Gesicht zurück. Mit "Alles klar!" bekam ich Rucksack, Ausweis und Bordkarte zurück. Dem Rückflug stand nichts mehr im Wege. Außer einem gut gepolsterten Breitschuldrigen. der von seinem obersten Dienstherr, Dr. Thomas de Maizière, als sichtbarer Beweis für das Rundumsorglospaket der Regierung abgestellte Bundespolizist. Der trat zur Seite, streichelte seine MPi und wünschte mit einem unterkühlten Lächeln einen guten Flug.
Wenn man eine knappe Stunde im Flieger sitzt, kommen bei einer so gravierenden Sicherheitslage, wie derzeit in Deutschland, Gedanken auf, die auch oberflächliche Zeitgenossen –wie icke- gar nicht mehr kalt lassen. Da sorgt auch der blutrote
Sonnenuntergang nicht für die beruhigende Ablenkung. Der Kerl vor mir, der partout sein Luxus-Handy nicht ausschalten wollte, die als Handgepäck deklarierten Überseekoffer, von denen schon zwei Stück genügen um den für 6 Fluggäste vorgesehenen Stauraum auszufüllen. Der Dreitagebartträger am Fenster wurde von mir zweifelsfrei als Schläfer identifiziert. Und dann auch noch die mit Kopftuch verhüllte Terroristin in der Business-Class.
Man wird schon recht sensibel wenn so viele Warnungen ausgegeben werden. Die Presse kocht das Thema ja permanent nochmals richtig auf. Angst verkauft sich gut. Als ordentlicher Deutscher hatte ich aber beschlossen, keine Angst zu haben und stattdessen besonders achtsam zu sein. Schließlich hab´ich ja gedient.
So ging mein Blick unstet, auch nach der Ankunft in Frankfurt, von links nach rechts. 180 Grad Blickwinkel. Alle Auffälligkeiten wurden registriert. Nichts, was es nicht schon immer am größten deutschen Airport gegeben hätte. Vielleicht waren die Qualmwolken in der Raucherkabine heute besonders dicht? Doch dann der Schock. Sollte man nicht auf herumstehende Gepäckstücke und Gegenstände achten? Tüten, Taschen, Pakete oder herrenlose Koffer?
Wie ein Schatten machte sich ein Passant blitzschnell an einem ganzen Stapel Koffer zu schaffen und verschwand genau so schnell, wie er gekommen war.
Meine hochbrisante Information für die Ladenbesatzung des Lufthansa-Shops wurde dankbar entgegengenommen. Bombenstimmung in diesem vornehmen Travel-Outfitter-Shop. Und hier noch der ultimative Tipp für alle Terries: die Koffer sind frei verkäuflich.[verkleinern]