Noch ein alteingesessenes Traditionsunternehmen, das den Zug der digitalen Zeit verpasst hat. Die Fotobranche ist aber auch gebeutelt - erst der Schritt von Zelluloid auf digitale Speicherung, dann der technische Fortschritt bei der Kamerasteuerung und zu guter Letzt der Selfiewahn der Telefonindustrie, den die Fotobranche komplett verschlafen und jetzt bestenfalls mit Zubehör wie Klemmobjektiven oder Selfiesticks fürs Handy abfedern kann.
Ganz ehrlich? Wer schleppt denn im Alltag, zum... weiterlesen
Geburtstag, beim Wochenendausflug oder auch im Urlaub noch eine kiloschwere Photoausrüstung mit Wechselobjektiven, externem Blitz, Stativ, Polfiltern u.a. mit sich rum? Gefühlt vielleicht einer von tausend. Der macht dann vielleicht sogar die besseren Bilder - aber dank digitaler Abspeicherung auf Festplatte und Betrachtung bestenfalls auf dem iPad zu Hause merkt man auch den Unterschied kaum.
Die gesamte Photobranche bleibt also außen vor, wenn Lieschen Müller Bilder für die Nachwelt knipst. Entsprechend sind die Branchenprimusse von einst vom Markt verschwunden oder kämpfen ums Überleben.
Bildentwicklung - früher ein sicherer Umsatzträger - ist ein Nischenprodukt geworden, das an ein paar Vollautomaten vom Kunden selbst abgewickelt wird. Hardwareverkauf können Amazon und e-Bay besser als das Fachgeschäft an der Ecke, zumal die Produktpalette jedes Jahr kleiner wird. Und von Passfotos kann nun wirklich kein Photofachgeschäft leben, biometrisch oder nicht.
Unverdrossen macht Vario-Photo aber weiter wie bisher. Seit vierzig Jahren am Markt kann das bisherige Konzept doch nicht falsch sein. Vergitterte Fenster mit gebrauchten Geräten, Neon-Werbung für Kodak (Insolvenz 2012), Ladeneinrichtung aus den 80ern, und unverdrossen Zubehör wie Phototaschen, Stative sowie - Zugeständnis an moderne Zeiten - ein digitaler Bildwandler für Negative und Dias.
Für letzteren hatten ubiers kurzfristig Bedarf, da analoge Bilder in eine digitale Photostrecke sollten. Die gebotene Auflösung war zwar nicht überragend, aber für eine einmalige Aktion sollte das Preis-Leistungsverhältnis stimmen. Der Test zu Hause ergab jedoch ein unzureichendes Ergebnis - ärgerlich. Photostrecke also ohne Jugendbilder...
Die Geräterückgabe - obwohl vorausschauend abgesprochen - gestaltete sich problematisch. Die Bilder seien doch gut, was ubiers denn für den Betrag erwarten würden? Na ja, jedenfalls die zugesagten 3200 dPi bei ausreichender Lichtstärke, also digitalisierte Kopien mit hinreichender Schärfe und Farbgenauigkeit, die das Gerät leider nicht hergab.
Diskussionen, die man beim Onlinekauf schon nicht mehr zu führen braucht, von der Rennerei ganz abgesehen. Bei Vario bekommt man beides. Für das zurückgegebene Gerät gabs dann letztlich eine Gutschrift, die auf künftige Käufe angerechnet werden soll. Legitim, aber auch sehr analog.
Seitdem überlege ich verzweifelt, was man für den dreistelligen Betrag dort noch kaufen könnte - bislang ohne Ergebnis...[verkleinern]