Beatzzeria die Dritte! Und noch‘n Pächterwechsel. Nach Umbau ist der kleine Raum besser genutzt, auch der Zugang zum nochmal sanierten Innenhof ist jetzt besser gelöst.
Pizza al taglio so um die 3,50 €, das paßt. Geschmacklich wieder besser und mit vielfältigen Belägen - geht doch! Nur die Musik ist auf der Strecke geblieben, da sollte man nochmal auf die Firma schauen.
Fazit: In der Beatzzeria ist keine Musik mehr drin - schade...
Und so fing alles an:
In Freiburg herrscht akute Raumnot.... weiterlesen Studenten stehen für die Besichtigung von Wohnklos stundenlang Schlange. Auch diverse Läden finden keine angemessene Location. Zu klein, zu teuer, zu abgelegen.
Manche machen aus dieser Not aber auch eine Tugend. Weinhaus Daiber, StraßCafé und einige andere kommen mit wenigen Quadratmetern aus. Und nun die Beatzzeria.
Zugegeben: Der Laden liegt in der Schmuddelecke der Freiburger Innenstadt. Die Wasserstraße ist eigentlich nur als Zufahrt zur Tiefgarage der Schwarzwaldcity existent. Publikumsverkehr: Null. Freiwillig geht hier niemand lang. Freiburgs solvente Besucherströme aus Japan, Russland und der Schweiz fließen woanders hin.
Alle Vorpächter sind wohl an Vereinsamung gestorben.
Keiner weiß mehr, wer den eingeschossigen Verschlag da mal hingestellt und dann vergessen hat. Gerade mal 20 qm Gesamtfläche, kein Platz für Außenbestuhlung - wie soll hier etwas laufen?!?
All das ficht Lu Guida nicht an. Pizza al taglio, also stückweise abgeschnitten und nach Gewicht verkauft ist sein Marktkonzept. Für die Herstellung und Präsentation gehen 2/3 der Gesamtfläche drauf. Muß der Kunde halt zusammenrücken. An zwei Hochtischen von halber Biergarniturbreite drängeln sich Bonsaihocker, von denen so mancher Gast eher zwei zum bequemen Sitzen benötigen würde.
Pizza aus dem täglich wechselnden Angebot auswählen, Getränk aus dem Kühlschrank (in der Breite sicher eine Sonderanfertigung...) klauben, "Pizza komme gleisch"...
Tut sie auch - auf einem für das Lokal viel zu großen Holzbrett und auf Wachspapier, Besteck o.ä. sucht Kunde vergebens. Alle 90 cm stehen Zewarollen als Zeichen gehobener Eßkultur bereit. Also mit die Finger in das Essen...
...und genußvoll die Augen verdreht! Sehr schmackhaft die Pizza am laufenden Meter, gute Zutaten und ein toller Teig lassen den ubier glatt nochmal nachbestellen. Bei € 1,50 je 100 Gramm kein kostspieliges Vermögen.
Und die Beats? Der Name ist ja nicht nur Phonetik, Lu will seine Kunden auch akustisch verwöhnen. Zur Lunchzeit waren das Evergreens aus den Sechzigern, das kann man sicher bis zum Abend steigern.
Insgesamt trotz der drangvollen Enge eine echt italienische Fattoria, die einen Abstecher in die öde Wasserstraße lohnt.
Update August '17:
E adesso con terrazza!
Kein Platz in der Beatzzeria? Lu hat die Lösung: im Hinterhof - von dessen Existenz nicht mal der Verpächter etwas wusste - ist ein supersüßer Freisitz entstanden! Holzboden, bunte Sitzmöbel, mediterranes Grünzeug - und natürlich Lu's Beats!!
Eine kleine Oase zum Ausleben der italienischen Momente im Leben. Ubiers kommen bald wieder![verkleinern]