Tizio - italienisch für “Typ” - war für mich untrennbar mit dem Typ Angelo Pellegrini, dem Gründer dieser Trattoria und Freiburgs “Trüffel-Professore” verbunden. Seit seinen Anfängen in der Freiburger Markthalle 1986 immer darum bemüht, den genußfreudigen Badenern die italienische Küche nahezubringen, führte er erfolgreich mehrere Restaurants, einen Feinkostladen und bietet Trüffel-Seminare an.
Umso erstaunter war ich, als ich bei meinen Recherchen zu diesem Beitrag feststellen mußte, dass... weiterlesen
das Tizio jetzt von einem anderen Typ geführt wird. Christoph Glück ist derzeit DeHoGa-Vorsitzender in Green City, Inhaber mehrerer namhafter Gastrobetriebe und Stadtrat. Italienische Lebensart also höchstens auf dem zweiten Bildungsweg…
Die Trattoria präsentiert sich äußerlich unverändert, große Theke mit blitzender Kaffeemaschine, Bistrotische und -stühle und an der Stirnwand ein dezent beleuchtetes überbordendes Weinregal. Der reservierte Tisch wartet schon, die Karten kommen schnell, ebenso die Aperitifs.
Früher gab es zwei saisonale Menüs und eine klassisch nach Primi und Secondi aufgebaute Speisekarte.
Keine Menüs mehr. Die Saisonkarte offeriert wahllos Speisen, das Caprese findet sich inmitten von Nudelgerichten. Die Secondi darf man sich zusammensuchen, auch hier ist keine Gewichtung erkennbar.
Dafür sind die Preise moderater als früher, nur die Trüffelgerichte ragen heraus (Spaghetti mit weißem Alba-Trüffel 59€).
Nach ausgiebiger Suche fiel unsere Suche auf Antipasto misto, Carpaccio di Manzo, hausgemachte Nudeln mit Kaninchenragout, Insalata con Pesce und Steinpilzravioli mit Salbeibutter. Bedauerndes Kopfschütteln beim sehr freundlichen Service - Steinpilzravioli sind schon aus. Ob ich vielleicht Ravioli mit Spinat-Ricotta-Füllung möchte? Taugliche Alternative, wenn man mal vom Wareneinsatz absieht.
Die Weinkarte spiegelt das bereits erwähnte Regal wieder: Alle bekannten italienischen Rebsorten und Cuvées sind vorhanden, aber es fehlt die Linie und die Schwerpunktsetzung, die ubiers von einem gehobenen Restaurant erwarten. Der ausgewählte Arneïs war entsprechend unausgewogen.
Die Vorspeisen kommen schnell, das Mis-en-Place in der Küche funktioniert also. Die Qualität ist pellegrinisch perfekt, da wirkt der Tizio noch nach.
Auch die Primi kommen in angemessener Zeit und sind hervorragend. Italienischer Salat ist immer so eine Sache für sich, das hervorragende Olivenöl reißt es aber raus. Mit den Spinatravioli konnte ich mich letztlich auch anfreunden, Steinpilz wäre aber natürlich besser gewesen.
Fazit: Schöne Location im Umbruch, Küche und Service hervorragend, die Geschäftsleitung arbeitet noch am Tizio-Format.[verkleinern]