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Neueste Bewertungen für Görzke

  1. Userbewertung: 5 von 5 Sternen
    von Natschi

    Mega freundliches Personal. Hilfsbereit. Und das Sortiment ist reichlich und alles schön sauber und ordentlich

    geschrieben für:

    Lebensmittel in Görzke

    Neu hinzugefügte Fotos
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    1.
  2. Userbewertung: 4 von 5 Sternen

    Nicht alles, was z.B. in Brandenburg in Trümmern liegt, ist eine Folge des letzten Kriegs. Manche Ruinen sind hunderte Jahre alt. Dazu gehören auch sogenannte Wüstungen. Das sind Orte, die von den Bewohnern aufgegeben wurden und verfielen.
    Heute existieren sie z.T. als Flurnamen, Bodendenkmale oder Ruinenstätten weiter.

    Eine Gegend mit sehr vielen Wüstungen ist der Fläming im heutigen Südwesten Brandenburgs und der angrenzenden Region von Sachsen-Anhalt.

    Eine dieser Wüstungen ist das Dorf Dangelsdorf tief im Wald zwischen Görzke, Gräben und Benken (ca. 55 km südwestlich von Berlin).
    Wie findet man nun einen Ort ohne Straße und ohne Postleitzahl?
    In diesem Fall gar nicht mal so schlecht, wenn man weiß wo man suchen muss.
    Google-Maps war nicht hilfreich, da es zur Wüstung 2 Karteneinträge gibt, die aber fast 2 Kilometer auseinander liegen.
    Immerhin gibt es auf verschiedenen Websites den Hinweis auf einen Parkplatz an der L95 zwischen Görzke und Benken, ca. 2 km westlich von Görzke auf Höhe des heutigen Görzkeners Ortsteils Dangelsdorf.

    Am Parkplatz gibt es einen kleinen Wegweiser „Kirchenruine Dangelsdorf 2 km“. Man folgt dem einzig möglichen unbefestigten Fahrweg, später Waldweg Richtung Norden. Nach ca. 1800m geht man an einer Waldwegkreuzung nach links (Richtung Westen) und steht dann nach weiteren ca. 200m mitten im Wald vor dem Areal der Wüstung.

    Die Wüstung ist markiert durch ausführliche Infotafeln … und die Kirchenruine – dem einzigen sichtbaren Überrest von Dangelsdorf.

    Arm wie die mittelalterlichen Siedler waren, konnten sie sich den Luxus von steinernen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden nicht leisten. Nur die kleine Dorfkirche wurde aus den hier reichlich vorhandenen Feldsteinen errichtet.

    Nach der Aufgabe des Dorfes verfielen die Holzbauten relativ schnell. Nur die steinerne Kirche widerstand viele Jahrzehnte, verfiel aber auch zur Ruine.

    Heute sind von der Kirche der Ost- und der Westgiebel mit Turmrest sowie niedrige Reste der Seitenmauern erhalten. Außerdem kann man noch Reste der Kirchhofmauer sowie zahlreiche Feldsteine von Kirche und Mauer finden.
    Bei den Sanierungsarbeiten an der Ruine im Jahr 2002 fand man in der Kirche die Reste der steinernen Altarschranke, die den Altarraum vom restlichen Kirchenschiff abteilte. Gläubige und Priester waren im 14. Jahrhundert also räumlich getrennt.
    Weiterhin sicherte man bei den Sanierungsarbeiten durch aufgemauerte Ziegelwände die Giebel vor weiterem Verfall.

    Über Dangelsdorf selbst ist kaum etwas bekannt. Wahrscheinlich wurde es im 13. Jahrhundert, vielleicht in der 2. Hälfte, erbaut. Den Bau der Feldsteinkirche datiert man auf den Anfang des 14. Jahrhunderts.

    Der Untergang von Dangelsdorf liegt genauso im Dunkel der Geschichte wie seine Gründung. Gesichert ist nur die erste urkundliche Erwähnung 1375 im Landbuch von Kaiser Karl IV. (Haus Luxemburg / 1316-1378 / deutscher König ab 1346 / König von Böhmen ab 1347 /König v. Italien und römisch-deutscher Kaiser ab 1355) als wüster, also verlassener Ort.
    1465 wurde Dangelsdorf in einer Überlassungsurkunde von Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn v. Brandenburg (Haus Hohenzollern / 1413-1471 / von 1440-1470 (abgedankt) Markgraf und Kurfürst) an Bischof Dietrich IV. v. Brandenburg (Dietrich v. Stechow / um 1420?-1472 / Bischof ab 1459) erneut als wüstes Dorf genannt.
    Im 16. Jahrhundert wurde 2km südlich von der Wüstung das heute noch als Wohnplatz existierende Vorwerk Dangelsdorf des Ritterguts Görzke gegründet.

    Weshalb Dangelsdorf aufgegeben wurde, ist auch nicht überliefert. Historiker vermuten, dass die große europäische Pestepidemie von 1347 bis 1353 und/oder die Folgen des deutschlandweiten verheerenden Magdalenenhochwassers im Sommer 1342 zur Aufgabe des Dorfes führten.

    Fazit: Durch die Lage im Wald ein einsamer, malerischer, fast schon verwunschener und romantischer Ort.
    Da es keine genaue Adresse gibt, hier die Koordinaten für Interessierte (abgelesen vom Navi):
    Nord 52°11.2068‘
    Ost 12°24.6036‘

    Ausgeblendete 8 Kommentare anzeigen
    Schroeder Die Altarschranke finde ich überraschend, das hatte man in einer "Dorfkirche" eigentlich nicht. Gibt es Hinweise auf ein Kloster?
    grubmard PS: Auf der Infotafel stand, in vorreformatorischer Zeit sei das so üblich gewesen. bearbeitet
    opavati® Vom Magdalenenhochwasser hab ich nichts gewusst, danke mein Heimatkunde-Guide.
    Puppenmama Danke für Deinen wiederum klasse Bericht, sehr informativ und schön bebildert.
    Herzlichen Glückwunsch zum verdienten grünen Daumen.

    bestätigt durch Community

    2.