In den meisten historischen Ortskernen haben sich Stadtbefestigungen erhalten, die mal mehr oder weniger von der Vergangenheit zeugen. Auch, wenn es etliche Schilder in Haltern am See diesen Bereich als "Altstadt" darstellt, kann ich es (bis auf diese kleine Ausnahme) kaum als solche bezeichnen. Dort war es dennoch nicht die einzige Entdeckung, die ich an der Stelle vorstellen werde. Dazu aber an den passenden Stichwörtern mehr!
Bis zum Jahr 1289, als der Münsteraner Bischof Haltern die... weiterlesen
Stadtrechte verlieh, konnte von einer Verteidigungsanlage keine Rede sein. Die "Umzäunung" bestand aus dem wenig haltbarem Gemisch aus Stroh und Lehm und es soll nicht besonders hoch gewesen sein. Dieser Teil ist, wie man es an der Wetterfahne entnehmen kann, wesentlich jüngeren Datums. Es stammt (im Gegensatz zu einigen vergleichbaren Anlagen) tatsächlich von 1502! Es ist das einzige "Überbleibsel" der in mehreren Etappen errichteten Wehrmauer!
Der Siebenteufelsturm wie es offiziell heißt, ist aufgrund der strategischen Lage sehr oft in den Folgejahrhunderten mehrmals belagert und im 30-Jährigem Krieg sogar sehr stark zerstört. Da so ein Zustand sich nachteilig für die Siedlung nachteilig auswirken könnte, wurden die jeweiligen Schäden zeitnah beseitigt. Doch das sollte sich, wie so häufig bei vergleichbaren Wallanlagen, im Laufe der kommenden Jahrhunderten sichtlich ändern.
Mahrere Gründe haben zum "verschwinden" der Stadtmauer beigetragen: zum einen war es ein "Erstz" für die Kriegschulden, die nicht aufgebracht werden konnten. Mit dem Verkauf von einigen Teilen der Mauer fing es an. Zum anderen war die Anlage als militärischer Sicht unnütz geworden, weil sich die entsprechende Technik sehr stark verändert hatte und somit nur weitere Kosten verursacht hatte.
Das läßt sich auch mit einer Jahreszahl belegen: 1765. Nachdem etliche heutigen westlichen Territorien an Preußen übergangen sind (und Münsterland bildet da keine Ausnahme), gab es keine Notwändigkeit die restlichen Teile stehen zu lassen. Der komplette Abbruch wurde von oben im Jahre 1819 Befohlen! Doch nicht so ganz, wie man es an dem Turm absehen kann! Es ist ein zeugnis der Zeit, den man sich schon ansehen sollte!
Was aber ungeklärt bleiben muss, warum es der "Siebenteufelsturm" heißt! Die Hintergründe liegen im dunkel der frühen Stadtgeschichte von Haltern am See begründet. Da wird selbst von dem Denkmalamt / Archiv bestätigt. Im allgemeinem aber wird eher die Bezeichnung der "dicke Turm" verwendet.
Für heutige Beobachter mutet es schon "ebenteuerlich", dass die Eingangstür nicht ebenerdig angebracht worden ist, sondern in ca. 3 Meter höhe angebracht wurde! Der aus Ziegelsteinen bestehende Turm diente, wie man es an den Schießscharten erkennen kann, als "Ausguck". Es liegt schon nahe, dass die Tür einst auf der gleichen Höhe mit der restlichen Verteidigungsanlage lag. Da sich dahinter ein Ringwall mit einem Wassergraben befunden hatte, wird das durch den Teich mit einer kleinen Fontänne versinnbildlicht. Das ist jedenfalls meine Einschätzung.
Es ist schon Nachvollziehbar, dass der "Zahn der Zeit" auch an dem scheinbar stabilsten Bauwerk "nagt" und sich Restaurierungsarbeiten als mehr als notwändig erweisen. Trotz das ca. 150 Jahre der Dach sehr marode gewesen sein soll, wurde dieser erst nach dem 2. Weltkrieg 1952 mit neuen Schindeln bedeckt. Anläßlich dieser Arbeiten wurde die an der Turmspitze befindeliche Wetterfahne angebracht. Sie erinnert an die Erbauung des "Siebenteufelsturms", das zu dem Zeitpunkt sich zum 450. mal gejährt hatte.
Was mir nur von der Erwähnung im Netz bekannt ist, dass dieser Bau seit 1996 bei der Aktion „Lichtzeichen“ angestrahlt wird. Das geschieht immer 2 mal im Jahr: im Frühjahr und Herbst. Weitere Infos kann ich aber nicht beisteuern. Da verweise ich auf die Homepage der Stadt, wo ich auch einige der hier veröffentlichten Verweise gefunden habe. Ob man sich aber, wie ich auf den Weg macht, um sich den Turm und die anderen Empfehlungen anschaut ist jedem selbst überlassen. Diese Sehenswürdigkeit ist definitiv mein Favorit unter ihnen, das ich bei meinem Rundgang dort entdeckt habe![verkleinern]