Moin moin
Viele hier schreiben über die Hamburger Speicherstadt, die vor kurzem zum Weltkulturerbe erhoben wurde, ohne die historischen Hintergründe zu kennen.
Die Speicherstadt wurde nach Abriss des alten Gängeviertels auf den Elbinseln Wandrahm und Kehrwieder errichtet. Da der Untergrund die Backsteinspeicher nicht hätte tragen können, hatte man den Untergrund mit Eichenpfählen verstärkt.
Zwischen den Speichern zog man zusätzlich noch Fleete, damit die Speicher einmal vom Wasser und... weiterlesen
einmal vom Land aus be- und entladen werden konnte.
Die Speicher befanden sich im sogenannten Freihafen. Das hiess, dass die dort gelagerten Waren nicht verzollt werden mussten, wenn sie dort nur zwischengelagert wurden.
Es gab dann die diversen Zollstellen, die kontrollierten, welche Waren eingeführt wurden und nur diese Waren mussten verzollt werden. Diese Zollschranken fielen erst in den Jahre 2003 bis 2013, wo dann der letzte Zolldurchlass geschlossen wurde.
Da die grossen Frachter nicht in die Speicherstadt fahren konnten, hatte man Schuten (Ewer), die diese Aufgabe übernahmen. Die Leute, die diese Schuten durch die Fleete fuhren, hiessen Ewerführer. Die Ewer hatten keinen Motor und wurden von den Ewerführern mittels langen Stangen durch die Fleete gestakt.
In den Speicher, in denen diverse unterschiedliche Waren aus allen Herrenländern gelagert oder umgeschlagen wurden, gab es diverse Berufe, wie den Lademeister, der die Waren in Augenschein nahm und sie auf Listen abzeichnete, den Wäger, der die Gewichte kontrollierte, den Messer, der die Grösse der Kisten und Kasten kontrollierte, der Quartiersmann konnte seine Waren erst übernehmen, wenn der Tallymann sie geprüft und für gut befunden hatte. Tally war ein Kerbholz, in das man die Anzahl der Fässer oder Säcke geritzt hatte. So etwas nannte man „tallieren“. Der Wäger auf dem Speicherboden überprüfte die Gewichte, die der Wäger an Bord festgestellt hatte.
Nachzulesen ist das in den Büchern:
Schauerlüd, Schutenschubser und Kaitorten; Arbeiter im Hamburger Hafen.
Der Hamburger Hafen, eine Zeitreise in Bildern
Hamburgs Gängeviertel.
Auf dem Grossen Grasbrook stand noch in meiner Kindheit ein grosser Gasometer und man sagte, dass dort der Vitalienbruder Claus Störtebecker geköpft wurde. Hier stand auch bis in den 60er Jahren der alte Kaispeicher A, (Siehe Foto Nr. 2) der durch den neuen Kaispeicher A ersetzt wurde.
Auf den heutigen Kaispeicher A setzte man für fast 850 Millionen Euro die Elbphilharmonie. Bei dieser Bausumme würde es mich interessieren, wie teuer eine Konzertkarte kosten wird und wann sich die Elbphilharmonie armortisiert hat.
Update: 13.11.2018
Also, das muss ich sagen, die Elphi, wie sie im Sprachgebrauch genannt wird, hat sich bislang doch bezahlt gemacht. Die Zuschauer / Zuhörer zu den Konzerten sind fast ausnahmslos begeistert.[verkleinern]