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Die Gesamtheit mancher Städte, wie sie sich heute darstellen, ist ein „Produkt“ der jeweiligen Stadtentwicklung und mitunter, noch durch Zeitzeugen „belegbar“, als es anders sich verhielt. Bei Hamburg und Altona kann man auf einen solchen Hintergrund hindeuten. Im 19. Jahrhundert, als der sog. Stuhlmannbrunnen errichtet worden ist, kann man von konkurrierenden Städten die Rede sein!
Vielleicht wird mein Vergleich, den wir beiden beim ersten „Kontakt“ im Sinn gehabt hatten, sehr weit her... weiterlesen gezogen sein (und somit als unpassend angesehen werden) aber es wirkte wie eine Szene aus dem Asterix… Zwei Männer „kloppen“ sich um einen (hier sehr großen) Fisch! Bei der Darstellung ist es eine Metapher für den florierenden Handel und dort eine Anspielung auf deren Qualität. Wie bei Kunst im allgemeinen gilt: das alles liegt im Auge des Betrachters ;-). Doch hier soll der Brunnen im Vordergrund stehen! Wenn ich ehrlich sein soll, kann ich mich nicht mal daran erinnern, ob ich bei einem früheren Besuch Altonas es mir in der (ebenfalls dunklen und kalten) Jahreszeit überhaupt angesehen habe. Mich hat das benachbarte Museum zu dem Zeitpunkt mehr interessiert… Jedenfalls, wie man es auf meinen Fotos sehen kann, war es außer Betrieb gewesen…
Der Brunnen als solcher blickt auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurück. Es liegt in einer kleinen Grünanlage, die nicht sofort, vom dem Weg vom Bahnhof dahin, einsehbar ist. Kann mir bestens vorstellen, dass diese Umgebung in der warmen Jahreszeit einladend wirkt und dadurch sich bestens als ein Treffpunkt eignen könnte. Wenn ich ehrlich sein soll, braucht man schon so eine ganze Weile, um die Details zu „erfassen“, die man dort sehen kann! Das liegt sowohl an der Gesamtgröße als auch den Figuren, die innerhalb des annähernd ovalen Beckens zu finden sind. Die Zuschreibung dieses Werks als „monumental“ ist nicht nur aus meiner Sicht wirklich zutreffend. Je nach dem, wo man nachschaut, werden weitere Superlative hinzugefügt, über die man unterschiedlicher Meinung sein darf.
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich die Zahlen gefunden habe, die eine Vorstellung liefern können, welche „Dimension“ es einnimmt: das Becken ist 20 X10 Meter lang; die Hauptfiguren ragen 7,5 Meter in die Höhe. An den beiden Enden kann man Triton, den Sohn Poseidons und eine Nereide sitzen sehen. Schaut man sie sich genauer an, wird ersichtlich, dass sie jeweils auf einem Felsen platziert wurden. Die Nymphe hält eine Muschel an die Lippen, der gleichzeitig als Wasserspeier dient. Bei ihrem Gegenüber geschieht dies direkt durch den Mund. Zusätzlich zu diesen gibt es an den Längsseiten je eine Echse, die die gleiche Funktion besitzen. Sie wurden an den Rand des Granitbeckens gesetzt.
Geschichtlich blickt der Stuhlmannbrunnen auf eine bewegende Vergangenheit zurück: auch wenn man es meinen könnte, dass der Aufstellungsort von Anfang an dieser gewesen sein könnte, so habe ich selbst gestaunt, als es an mehreren Stellen hieß, dass es insgesamt 2 mal innerhalb Altonas versetzt wurde. Der erste Standort lag dort, wo heute der Rathaus zu sehen ist. Das war notwendig geworden, weil es zuvor ein Bahnhof gewesen ist, der irgendwann nicht mehr für das Fahrgastaufkommen ausgereicht hatte und ein Neubau ein Stück weiter errichtet wurde. Danach ab 1970 an (eine mir unbekannte Stelle) die sog. „Bahnhofssenke“ verschoben. Wo sich diese genau befindet, da muss man jemand anderen (Ortskundigen) fragen. Dort verblieb er bis 2000 und seitdem kann man ihn auf dem Platz der Republik bewundern.
Bevor es so weit gewesen war und auf das wird durch einen entsprechenden Hinweis bestätigt, musste der gesamte Stuhlmannbrunnen komplett saniert. Diese Erwähnung bezog sich im speziellen auf die Azubis, die die kupfernen Teile ausgetauscht haben. Die Bronzen waren ebenfalls von Korrosion betroffen, sodass deren Erscheinungsbild 2005 (ggf. zusätzlich) überholt wurde.
Wenn man sich den besagten Brunnen anschaut, würde man ihn eher anders bezeichnen, als der der genannte. Vielleicht etwas wie „Der Kampf der Zentauren“ oder „Die Rivalen“ oder andere aber wie so häufig geht auch diese von dem Bildhauer Paul Friedrich Türpe (* 16. Juni 1859 in Berlin - 20. Juni 1944) geschaffene Gruppe geht auf eine Stiftung zurück. Testamentarisch verfügte Gunther Ludwig Stuhlmann 1869 (* 10. Februar 1797 in Neumühlen - 30. März 1872 in Nizza), ein erfolgreicher Altonar Geschäftsmann, dass die (damals sehr hohe Summe) 75.000 Mark (ca. ein Drittel davon) unter anderem für den Bau eines Brunnens in seiner Heimatstadt verwendet werden soll. Was die Gesamtkosten anbetrifft, gibt es schon parallelen zur „ElPhi“ ;-) deren geschätztes Budget wurde um ein vielfaches „gesprengt“! Das war aber einer der negative „Höhepunkt“ der auf sich (wie beim vorher erwähntem Gebäude) sehr lange Zeit warten ließ! Erneut musste ich staunen, dass eine Ausschreibung für diesen Brunnen erst über 25 Jahre nach dem Ableben von Stuhlmann erfolgt ist! So kam es, dass dieser erst 1900 eingeweiht werden konnte!
Durch die Tatsache bedingt, dass ich es nicht im Betrieb gesehen habe fand ich es zwar nicht schlecht aber es hat ein wenig gefehlt, dass ich es als ganz toll ansehen kann. Mein Favorit in der Hansestadt ist an einer anderen Stelle zu finden. Da möchte ich (vorläufig) eine sehr solide 4 vergeben, auch wenn ich weiß, dass nicht jeder meine Meinung teilen wird![verkleinern]