Eine ganz besondere Faszination üben auf mich historische Gebäude aus - und davon gibt es in Hamburg zum Glück noch einige, die nicht der allgemeinen "Stadtentwicklung" zum Opfer gefallen sind. Aus meinem Stadtteil möchte hier die ehemalige Tabakwarenfabrik von Eicken vorstellen.
Die Familie von Eicken betrieb bis 1866 einen Kolonialwarenhandel in Mülheim an der Ruhr, dessen Schwerpunkt auf der Herstellung und dem Vertrieb von Pfeifen- und Schnupftabak lag. Bis 1886 wurde dieser Geschäftszweig... weiterlesen
kontinuierlich ausgebaut. Schliesslich verlagerte man den Firmensitz nach Hamburg, wo 1902/1903 die heute noch weitestgehend erhalten gebliebene Tabakfabrik errichtet wurde.
Das wohl markantestes Merkmal des historischen Gebäudekomplexes, das 1984/1985 zu einem modernen Gewerbestandort umgebaut wurde, ist der mit einem Wasserbehälter ummantelte und mit einer Fluchttreppe versehene Schornstein, der erst 1909 angefügt wurde.
Neben dem schön anzusehenden Haupthaus mit seinen Ziergittern, Türmchen, Zinnen und Backsteinelementen auf weißen Putz, haben noch ein Maschinentrakt, das Kontorhaus und ein weiteres Wirtschaftsgebäude die Weltkriege und die stadtplanerische Zerstörungswut der Politik unbeschadet überstanden.
Das Unternehmen von Eicken gibt es übrigens auch nach 240 Jahren noch, hat seinen Stammsitz nun aber in Lübeck, von wo aus es Tabakerzeugnisse vom Rohtabak bis zum fertigen Endprodukt vertreibt.
Die ehemalige Tabakfabrik an der Hoheluftchaussee beherbergt heute in zahlreichen Büros, Lofts und Ateliers kreative Menschen aus der Welt der Werbung, der Medien, der Mode und anderes mehr.[verkleinern]