Das Fazit als Update mal zu Anfang:
Wer es beim Shoppen, genießen, flanieren so wie ich eher übersichtlich, gediegen, edel und geschmackvoll mag und warmes hansestisches Flair der Glitzerwelt vorzieht sollte sich hier mal genauer umschauen:)
Mittendrin im Herzen Hamburgs, im Wohnzimmer quasi, nahe des Jungferstiegs, des Alsterfleets und flankiert vom Passageviertel erhebt sich das imposante, geklinkerte "Hanse Viertel" das sich sehr angenehm vom üblichen, oft steril wirkenden... weiterlesen Shoppingmal-Einerlei unterscheidet.
Diese modernen Ekz sind ja oft überdimensional ausgeleuchtet was gerne mal mit "tageslichtangepasst " begründet wird. Nun ist das ja so eine Sache mit dem Hamburger Shiedweddertageslicht...
Die hier eher gedämpfte Helligkeit, die hauptsächlich durch die andernorts schon erwähnte Glaskuppel eher dem echten HaHa Licht entspricht, empfinde ich als deutlich angenehmer und wohlgefälliger für das Auge.
Fast alle Shops sind diesem Lichtkonzept angeglichen was mMn ebenfalls die angenehme Atmosphäre harmonisch untermalt.
Ich war wirklich überrascht das sich der mit durchaus luxuriösen Läden, Boutiquen und Edelspeisereien bestückte Bereich über gute 9000 qm erstreckt. Aufgrund der verwinkelten Bauweise des gesamten Hansekomplexes fällt die enorme Größe garnicht auf. Obwohl ich hier schon mehrfach über den mit Messingwappen, Sprüchen u ä. verzierten Boden
flanierte und meine Gelüste mit schmackhaften Speisen stillte kenne ich wahrlich längst nicht alles.
Ich möchte nun aber den Hauptaugenmerk von den Geschäften und Geschäftchen hin zum Gesamtkomplex "Hanseviertel " lenken.
Zunächst einmal ist das Bauwerk längst nicht so alt wie die bemerkenswerte typisch norddeutsche Rotklinkerbauweise vermuten lässt. Vom ersten Spatenstich bis zur Eröffnung gingen grade mal erstaunliche 2 1/2 Jahre (Ja, auch Hamburg kann schnell) ins Land bevor sich im Herbst 1980 der unkonventionell gestaltete Haupteingang dem Publikum öffnete.
Anmerkung der Verfasserin: in Wahrheit beruht die flotte Entstehung eher auf der Tatsache das eine große deutsche Versicherungs-Ag Besitzer des Komplexes ist. Also nix mit " Hamburg kann fix", sorry :).
In den Jahren danach gesellten sich ein Hotel der renommierten "Renaissance" (MARRIOT) Kette und ein lustiges Parkhaus dazu. Lustig deshalb weil die Parkdecks mithilfe von Obstbildern irrtumsresistent gekennzeichnet sind und wir uns dennoch schon mal in den Etagen irrten.
Den optischen Mittelpunkt der Geldausgebzone bildet eine sogenannte Rotunde die von der markantesten Stelle der gewölbten Glasfensterkuppel überdacht ist. Den Mittelpunkt der Rotunde und des hier angesiedelten Cafés bildet wiederum eine schwimmende Erdkugel die im Winter von einer, fotografisch dokumentierten :), Zipfelmütze ordentlich gewärmt wird. Zusammen mit der großartigen Beleuchtung verleiht diese Kulisse dem Hanseviertel einen mMn einzigartigen Charme wie er in Hamburg einmalig weil unverwechselbar sein dürfte. An Stelle von Weihnachtsbäume zieren etliche weihnachtlich beleuchtete Pflanzenkübel die Wände was den Passagencharakter gradezu malerisch unterstreicht und den warmen Kontrast zu kalten Außenwelt verstärkt.
Als "Warme, hanseatische Eleganz" möchte ich das bezeichnen.
Das einzige was mich persönlich richtig stört ist der sogenannte "Hummerstand" von Edeka (das ich hier am wenigsten erwartet hätte). Mitten in einem Kreuzungspunkt der Passagen platziert kann man hier flüssigen und feststofflichen Genüssen frönen. Aufgrund der "Mondänität" trifft man hier gerne mal auf Damen in zu kurzen Röcken und Herren mit schlecht gebundenen Krawatten und einem angebissenen Apfel am Ohr. Sorry, garnicht mein Ding.
Bemerkenswert finde ich neben der Rotunde das Glockenspiel über dem Haupteingang.
23 Messingglocken und
-bimmeln (wer poliert die eigentlich?) beschallen hier täglich weithin hörbar und mehr oder minder angenehm das Publikum das die Poststraße, große Bleichen und neuer Wall bevölkert. Von den verschiedenen Liedinterpretationen gefällt mir übrigens "my Bonny is over the ocean " am besten. Da singe ich mit!
Unter dem Schutz des Passagehimmels finden übrigens zudem regelmäßig Modeschauen und weitere Events statt.
Enden möchte ich mit den unvermeidlichen technischen Daten:
Baukosten: 200 mio Mark
Baumaterialien: Rotklinker, Backstein und jede Menge Glas und Stahl für die Bedachung.
Gesamtgrundfläche: 45 000qm.
Besondere Erwähnung gilt dem Architektenteam Gerkan, Marg und Partner, GMP.
Zu ihrer Vita zählen der Neubau Berliner Bahnhof "schwärm", die unglaublich gelungene und leichtfüßig gestaltete Glashalle der neuen Leipziger Messe (ich war dort und war begeistert!), der Hamburger Flughafen, Flughafen Tegel und Terminals des Stuttgarter Flughafens.
Die Liste umfasst desweiteren den Umbau des Berliners Olympiastadions, die Frankfurter Commerzbank Arena und das Kölner Rheinenergie-Stadion.
Ganz besonders erfreulich für mich als Saarländerin:
auch die
SAAR-GALERIE, ein Saarbrücker Ekz im Herzen der Stadt, entsprang der Feder der GMP Sozietät. In China gilt das Unternehmen als erfolgreichstes deutsches Architekturbüro.
Das Sorgenkind der Sozietät ist BER...
"oouha!" wie der Hamburger sagt - dazu muss man nichts mehr sagen...[verkleinern]