Seit ich als 6-jähriger mit dem Klavierspielen begann und an vielen Konzerten teilnehmen durfte, ist mir der Name Bechstein ein fester Begriff. Das Unternehmen, das seine interessante Geschichte auf seiner Homepage darstellt, ist vor mehr als 160 Jahren in Berlin gegründet worden. Heute bezeichnet es sich als „der größte Europäische Hersteller für Flügel und Klaviere“. Aus den Anfängen als kleiner handwerklicher Betrieb ist eine stattliche Aktiengesellschaft geworden. Produziert werden die... weiterlesen
unterschiedliche Namen tragenden Produktlinien in Deutschland und Tschechien. Außerdem wird mit E-Pianos japanischer Provenienz gehandelt.
Auch Hamburg ist eine Klavierbaustadt mit beachtlicher Tradition - und einem Bürgertum mit der nötigen Kaufkraft. Da ist es klar, dass man sich entsprechend präsentiert. Die Räume dazu hat man jetzt im „Chilehaus“ gefunden, das zusammen mit dem umliegenden Kontorhausviertel und der Speicherstadt zum „UNESCO-Welterbe“ gehört.
Hinter den hohen Rundbogenfenstern des Parterres findet man unten einen Raum, der mit Klavieren und Flügeln vollgestellt ist. 143.000 € werden für einen Konzertflügel aufgerufen, aber es geht schon ab etwa 5.000 € los. Wer sich zuerst erproben will, der kann auch mieten, und für den, der dem Ärger mit den Nachbarn vorbeugen will, gibt es Klaviere, bei denen sich das mechanische Spielwerk stummschalten lässt. Weitergespielt wird dann elektronisch, gerne mit Kopfhörer.
Oben drüber ist ein Zwischenboden eingezogen. Da der nicht ganz bis zur Außenwand reicht, erhält auch er sein Licht durch die Fenster. Neben weiteren Ausstellungsstücken gibt es dort einen Bereich für Konzerte. Die Akustik ist nicht schlecht. Vom Straßenlärm ist kaum etwas zu hören.
Insgesamt ist eine sehr schöne, sehr harmonische Räumlichkeit entstanden. Fotos gibt es auf der Standort-Homepage. Für einen Besuch vereinbart der Interessent am besten einen Termin. Der junge Klavierbauer, mit dem wir dort sprachen, passte mit seinem zugewandten Wesen sehr gut in dieses Ambiente. Er erzählte uns auch, dass man sich durch Hinzunahme benachbarter Räume vergrößern werde.
Trivia:
Für Besucher gibt es hinter einem Vorraum, der zugleich Garderobe ist, je eine H und eine D WC-Kabine. Ich empfehle, die zu unisex-Toiletten zu machen. Es muss doch nicht sein, dass die hochbegabte unter Druck stehende Sopranistin panikhaft ihre Hand von der Klinke des H-Kabäuschen zurückzieht, nur weil ich in den Vorraum komme. Das für so manche Dame ekelerregende Urinal fehlt dort sowieso. Und hinterlässt nicht so mancher Besucher das Örtchen gepflegter, wenn er erwarten muss, es an eine Person des anderen Geschlechts weiterzugeben? So gemischt, wie in der Eisenbahn, ist das Publikum hier schließlich nicht…..[verkleinern]